
Immer mehr Menschen in Deutschland leben mit einer Krebserkrankung. Laut Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hatten von den 61,5 Millionen gesetzlich Krankenversicherten ab 15 Jahren 2019 knapp 3,32 Millionen Menschen mindestens in zwei Quartalen eine Krebs-diagnose. Das entspricht einer altersstandardisierten Diagnoseprävalenz von 5,2 Prozent für alle Krebser¬krankungen (ohne den hellen Hautkrebs) [1].
Auch bei Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung der Frau, ist die Prävalenz in den letzten zehn Jahren gestiegen: Nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) um 55% [2].
Länger Überleben, höhere Prävalenz
Grund dafür ist unter anderem die fortschreitende Alterung der Bevölkerung, denn bekanntlich steigt das Krebsrisiko mit dem Alter. Auch die weiterentwickelte Diagnostik und Therapien steigern die Überlebenschancen für erkrankte Frauen, ergo steigt auch die Zahl der Frauen, die mit ihrem Brustkrebs leben.
Immer weniger Früherkennungsuntersuchungen
Dass weit über 80% der Frauen fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch leben, ist weitgehend der Früherkennung (und entsprechend früh einsetzender Therapien) zu verdanken. Doch die Vorsorgeuntersuchungen werden immer weniger in Anspruch genommen. So wurde beim jährlichen Abtasten der Brust sowie der Lymphknoten durch einen Gynäkologen ein Rückgang von mehr als 14 Prozent von 2010 auf 2020 registriert.
Ebenfalls zurückgegangen ist die Zahl der Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die im zweijährigen Turnus zum qualitätsgesicherten Mammografie-Screening gingen. 16 Prozent weniger Frauen nahmen an diesem Zusatzangebot der gesetzlichen Krankenkassen im ersten Corona-Jahr 2020 im Vergleich zu 2010 bundesweit teil.