Entwickeln Schwangere eine COVID-Virämie steigt das Totgeburtsrisiko

Entwickelt eine Schwangere mit einer SARS-CoV-2-Infektion eine Virämie, steigt das Risiko für eine Plazentitis und damit für eine Totgeburt. Daher sollten werdende Mütter mit COVID-Infektion auf eine Virämie untersucht und gegebenenfalls entsprechend kontrolliert werden.

Schwangere

Bei Schwangeren verläuft eine Infektion mit SARS-CoV-2 in der Regel asymptomatisch. Dennoch können sie – wenn auch selten - eine Virämie entwickeln. Und dann wird es offenbar gefährlich fürs Kind: Das Totgeburtsrisiko steigt.

Totgeburtsrisiko bei COVID-Infektion

Nach einer Untersuchung der US-Centers for Disease Control and Prevention kommt es bei 1,26% der Schwangeren mit COVID-19 zu einer Totgeburt verglichen mit 0,65% bei nicht infizierten Schwangeren, was ein Anstieg des Risikos um 90% anzeigt. Nach einer Infektion mit der Delta-Variante kam es sogar 4-fach häufiger zu Totgeburten [1].

Plazentitis stört Versorgung des Fetus

Die Ursache für die Totgeburt ist eine Infektion der Plazenta, die eine ausreichende Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen verhindert.

COVID-Infektion mit und ohne Plazentitis

Eine Forschergruppe aus Chicago (Illinois, USA) wollte wissen, ob ein Zusammenhang zwischen Virämie, Plazentitis und Totgeburt besteht. Sie verglichen die Daten von 18 Schwangeren mit nachgewiesener COVID-Infektion, wobei sechs Patientinnen eine Plazentitis hatten und die 12 Patientinnen der Kontrollgruppe keine Entzündung der Plazenta aufwiesen.

Keine Virämie, keine Plazentitis

In der Gruppe mit nachgewiesener Plazentitis war die COVID-Infektion bei einer Patientin asymptomatisch, bei vier leicht und bei einer Patientin als mittelschwer eingestuft worden. Bei zwei Patientinnen aus dieser Gruppe konnte eine Virämie festgestellt werden. Davon hatte die eine Patientin eine Totgeburt in der 29.Schwangerschaftswoche, bei der andern konnte ein gesundes Kind entbunden werden. Die Patientinnen der Kontrollgruppe entwickelten keine Virämie.

Virämie als Marker für Plazentitis?

Auch wenn diese Fallzahlen klein sind, sollten weitere Untersuchungen erfolgen, um herauszufinden, ob eine COVID-Virämie als Marker für eine Plazentitis und somit für eine drohende Totgeburt dienen könnte, meinen die Chicagoer Wissenschaftler.

Autor:
Stand:
29.04.2022
Quelle:
  1. DeSisto et al. (2021):  Risk for Stillbirth Among Women With and Without COVID-19 at Delivery Hospitalization — United States, March 2020–September 2021. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2021;70:1640–1645. DOI: http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7047e1.
  2. Mithal LB et al. (2022): Low-level SARS-CoV-2 viremia coincident with COVID placentitis and stillbirth. Placenta. doi: 10.1016/j.placenta.2022.03.003.

 

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