
Auch wenn bei Diagnosestellung Brutkrebs jede Patientin erst einmal viele Probleme auf sich zukommen sieht, wollen doch die jüngeren Betroffenen eine Familie gründen. Sie fragen, ob diese Erkrankung Auswirkungen auf ihre Fertilität hat. Das ließ sich bisher nicht so ohne Weiteres beantworten, da die Aussichten auf eine Schwangerschaft nicht im Fokus der Brustkrebsforschung standen.
Prospektive Kohortenstudie zu Kinderwunsch + Brustkrebs
Diese Lücke schließt nun die prospektiven Young Women's Breast Cancer Study. In dieser prospektiven Kohortenstudie untersuchten US-Wissenschaftler die Daten von 1.026 jungen Frauen unter 40 Jahren, bei denen Brustkrebs (Stadium 0-III) diagnostiziert wurde. Die Frauen wurden drei Jahre lang alle sechs Monate und danach jährlich nach Kinderwunsch und Schwangerschaften befragt.
Fast 70% werden wunschgemäß schwanger
Ergebnis: Von den 130 Frauen, die versuchten schwanger zu werden, hatten 90 (69,2%) mindestens eine Schwangerschaft.
Auch wenn kein expliziter Kinderwunsch besteht, kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Das war bei 18 (2%) der 896 Brustkrebspatientinnen der Fall, die kein Kind bekommen wollten.
Von den insgesamt 108 Frauen, die schwanger wurden, hatten
- 70 eine
- 34 zwei,
- 3 drei und
- 1 fünf Schwangerschaften,
was insgesamt 152 Schwangerschaften ergab.
Fast 60% bekommen ein Baby
91 von diesen 152 Schwangerschaften (57,6%) endeten mit einer Lebendgeburt. Bei 31% kam es zu einer Fehlgeburt und 7% wurde die Schwangerschaft abgebrochen.
Je jünger , desto eher
Eine Schwangerschaft war umso wahrscheinlicher, je jünger die Frauen waren und wenn sie noch kein Kind hatten:
- Niedrigeres (≤30 Jahre) vs. höheres Alter bei Diagnose (36-40 Jahre): Odds Ratio OR 6,63 (P<0,0001).
- Nulliparität vs. Primi-/Multiparität bei Brustkrebsdiagnose: OR 2,66 (P=0,001).
Die Wissenschaftler halten diese Ergebnisse für ermutigend, denn sie legen nahe, dass eine Mehrzahl von Brustkrebs-Patientinnen mit Kinderwunsch tatsächlich Kinder bekommen kann.