
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie beschäftigt Geburtshelfer die Frage, was zu tun ist, wenn sich eine Schwangere mit dem SARS-CoV-2 ansteckt. Mittlerweile liegen ausreichend Studienergebnisse und Erfahrungen vor, so dass unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin e.V. (DGPM) eine S2k-Leitlinie erarbeitet werden konnte.
Weiterentwicklung bereits bestehender Empfehlungen
Diese wurde nun von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaften Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) veröffentlicht. Die Empfehlung ist eine Fortentwicklung und Kombination der vorigen S1-Leitlinie „SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“ und der außerhalb der AWMF veröffentlichten „Updates der Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 und Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“.
Wichtig: auf COVID-19 screenen
Außer den Präventionsmaßnahmen wie Impfung und das Tragen von Masken, empfehlen die Autoren ein Screening auf SARS-CoV-2 bei jeder stationären oder ambulanten Aufnahme. Daten des Deutschen CRONOS-Registers haben ergeben, dass circa 55% der infizierten Schwangeren asymptomatisch sind. Bei 86,4% von ihnen wird die Infektion durch ein Screening in der Klinik erkannt.
Stationär erst bei schlechtem Allgemeinzustand
Kommt es zu einer Infektion während der Schwangerschaft sollte bei der Betreuung der Patientinnen nicht vom geburtshilflichen Standard und den Vorgaben der Mutterschaftsrichtlinien abgewichen werden. Um die Kapazitäten in den Kliniken zu entlasten, wird eine Hospitalisierung erst dann empfohlen, wenn die Symptome den Allgemeinzustand deutlich beeinträchtigen oder ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf zusätzlich zur Schwangerschaft vorliegt.
Darüber hinaus sind in der neuen Leitlinie „SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“ auch konkrete Empfehlungen für spezifische Aspekte rund um die Geburt nachzulesen. Beispielsweise sollte bei einer SARS-CoV-2-infizierten Schwangeren unter der Geburt eine kontinuierliche Überwachung einschließlich der Messung der Sauerstoffsättigung durchgeführt und ein SpO2 ≥ 94% angestrebt werden.