ASCO 2021: Ermittlung des Brustkrebs-spezifischen Überlebens möglich

Präsentierte Langzeitdaten der MINDACT-Studie bei der ASCO 2021 zeigen, dass Brustkrebs-Patientinnen mit einem MammaPrint Ultra-Low-Risk-Status ein 99%-iges 8-Jahres-Überleben unabhängig vom klinischen Risiko haben.

Krebspatientin-Arzt

Neue Daten der MINDACT-Studie stellte Frau Josephine Lopes Cardozo (MD), Doktorandin am Niederländischen Krebs-Institut und Fellow bei der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) sowie die Erstautorin des Abstracts, auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vor. Diese berücksichtigen 1.000 Ultra-Low-Risk-Patientinnen (15%) und zeigen, dass Brustkrebs-Patientinnen mit einem Ultra-Low-Risk-Status eine exzellente Prognose haben. So lag die brustkrebsspezifische 8-Jahres-Überlebensrate bei über 99% unabhängig von ihrem klinischen Risikostatus. Weiterhin wiesen sie ein 8-Jahres-Intervall ohne Fernmetastasen von 97,8% (95%-Konfidenzintervall (KI): 95,3%-100%) auf. Die Hazard Ratio lag bei 0,66 (95%-KI: 0,46-0,95) zwischen Ultra-Low-Risk und Low-Risk-Patienten nach Adjustierung für Tumor-und Behandlungscharakteristika.

Von den 1.000 Patientinnen waren 67% älter als 50 Jahre, 80% hatten einen Lymphknoten-negativen Status. Der Tumor war bei 81% kleiner als 2cm, bei 99% war er Östrogenrezeptor-positiv und bei 96% handelte es sich um einen Tumor Grad 1 oder 2.

Bei der MINDACT-Studie handelt es sich um eine prospektive, randomisierte klinische Phase III-Studie, die untersucht ob der Test MammaPrint® der Firma Agendias dazu geeignet ist, Hochrisikopatientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium von einer Chemotherapie zu entlasten. Insgesamt wurden 7.000 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs an die Studie mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,7 Jahren eingeschlossen. Die bereits in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology publizierten Ergebnisse zeigten, dass 46% der klinisch hochgefährdeten Patientinnen mit einem Low Risk-Ergebnis im MammaPrint® auf eine Chemotherapie verzichten konnten und dies nach fünf Jahren keine negativen Auswirkungen auf ihr Behandlungsergebnis hatte.

Während des Vortrages wurde ein zusätzlicher Risikogrenzwert vorgestellt, der Patientinnen mit einem ultraniedrigen Risiko für Fernmetastasen innerhalb der Ultra-Low-Risk-Kategorie identifiziert. Für Patientinnen die diesen Grenzwert unterschreiten ist es sehr unwahrscheinlich, dass in den nächsten 20 Jahren der Nachbeobachtung erneut ein Tumor oder eine Metastase auftritt. Somit kann der Ultra-Low Schwellenwert dazu dienen Patientinnen zu identifizieren, die für eine weitergehende Deeskalation der Behandlung in Frage kommen um eine Überbehandlung zu vermeiden.

Die Ergebnisse stimmen mit drei früheren Studien überein, die seit 2017 vorgestellt wurden. In diesen war das brustkrebsspezifische Überleben nach acht Jahren und einer fünf-jährigen Antiöstrogen-Therapie bei ebenfalls fast 100% und Patientinnen mit einem Ultra-Low-Risk-Status ohne systemische Therapie zeigten mit 97,8% ebenfalls ein hervorragendes Outcome.

William Audeh MD, Chief Medical Officer bei Agendia, betonte, dass die Bestätigung der klinischen Bedeutung und der exzellenten Prognose der Ultra-Low-Risk-Kategorie für die Einbeziehung der Informationen in das Management der Krebstherapie spricht, insbesondere bei Frauen mit schweren Nebenwirkungen und Problemen bei der Compliance.

Autor:
Stand:
15.06.2021
Quelle:
  1. Cardozo J.L.: Outcome of patients with an ultralow risk 70-gene signature in the MINDACT trial. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology, 6. Juni 2021
  2. Agendia, Pressemeldung, 7. Juni 2021
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