Verursacht PDA während der Geburt beim Kind Autismus?

Schwangere, die eine peridurale Wehenanalgesie bei der Geburt in Betracht ziehen, können beruhigt sein – zumindest was das Risiko für eine autistische Störung beim Kind betrifft. In einer kanadischen Geburtskohortenstudie konnte kein Zusammenhang zwischen PDA-Exposition und Autismus nachgewiesen werden.

Peridualanaesthesie

Die Geburtsschmerzen lassen sich heutzutage mittels der peridurale Wehenanalgesie PDA (engl.: Epidural labor analgesia=ELA) mit niedrigen Lokalanästhetika-Konzentrationen bei der Spontanentbindung erheblich senken. Zwar fürchten Schwangere die Geburtsschmerzen, aber auch dauerhafte Schäden durch die Analgesie, sowohl für sich als auch beim Kind. Für die PDA wurde in den letzten Jahren der Verdacht geäußert, dass sie mit autistischen Störungen beim Kind in Zusammenhang stehen könnte. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wollten kanadische Wissenschaftler genau wissen.

Datensätze von 123.175 Kinder analysiert

Die Wissenschaftler legten eine Längsschnitt-Kohortenstudie auf, in der sie aus den Gesundheitsdatenbanken die Datensätze von 123.175 lebenden Einzelkindern, die zwischen 2005 und 2016 per vaginaler Entbindung auf die Welt kamen, auswerteten. Die Daten dieser Kinder wurden von der Geburt bis zum Jahr 2019 verfolgt. Aus dem Datenmaterial wurde ermittelt, wie vielen Frauen unter der Geburt eine PDA erhalten hatten, sowie die Zahl der Nachkommen, bei denen eine Störung aus dem autistischen Formenkreis (Autism spectrum disorder=ASD) diagnostiziert worden war.

Um potenzielle Störfaktoren zu kontrollieren, berücksichtigten die Forscher in der statistischen Auswertung auch mütterliche soziodemografische, gesundheits- und schwangerschaftsbezogene sowie geburtsspezifische Faktoren.

2,1% PDA-Kinder mit Autismus

Ergebnis: Von der gesamten analysierten Kohorte waren 47.011 Nachkommen während der Geburt einer PDA ausgesetzt. Innerhalb der Nachbeobachtungszeit wurde bei 2,1 % der PDA-Exponierten und bei 1,7 Prozent der nicht exponierten Nachkommen eine ASD festgestellt.

Nach Adjustierung: Keine Assoziation

Während diese unbereinigte Analyse eine signifikante Assoziation zwischen PDA und dem Risiko für ASD zeigt, verschwindet dieser Zusammenhang, wenn man für die potenziellen Störfaktoren bereinigt. Sowohl in der Sensitivitätsanalysen als auch in der Geschwister-Kohortenanalyse konnte kein Zusammenhang zwischen periduraler Wehenanalgesie und ASD gefunden werden.

Gynäkologen können im Rahmen der Geburtsvorbereitung ihre Patientinnen dahingehend beruhigen, dass von einer PDA kein Risiko für autistische Störungen beim Kind ausgehen.

Autor:
Stand:
25.07.2021
Quelle:

Wall-Wieler E et al. (2021): Association of Epidural Labor Analgesia With Offspring Risk of Autism Spectrum Disorders. JAMA Pediatr 2021. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2021.0376.

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