PDA unter der Geburt: Keine Gefahr fürs Kind

Eine Periduralanalgesie (PDA) ist eine sichere Maßnahme gegen die Geburtsschmerzen. Das gilt auch fürs Baby: eine schottische Studie hat weder Hinweise für perinatale Komplikationen noch für neuronale Entwicklungsstörungen in den ersten zwei Jahren gefunden.

PDA-Geburt

Die Epiduralanalgesie (=Periduraleanalgesie=PDA) ist heutzutage eine Standardmaßnahme zur Schmerzkontrolle in den Wehen und wird von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. In den USA wird die PDA bei über 70% der Frauen in den Wehen vorgenommen. Das wäre nicht der Fall, wenn die Epiduralanalgesie nicht als sichere Methode für die werdenden Mütter gelte. Doch was ist mit den Risiken fürs Kind? Schließlich wollen die Frauen ihrem Kind nicht schaden. Doch zu den Auswirkungen der PDA auf die perinatale und frühkindliche Entwicklung gab es bisher nur wenig belastbare Daten. Diese Wissenslücke wollten nun schottische Geburtshelfer mit einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie schließen.

Kohortenstudie mit mehr als 400.000 Mutter-Kind-Paaren

Dafür wurden die administrativen Krankenhausdaten aller 435.281 Lebendgeburten in Schottland zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2016 mit einer Nachbeobachtung während der ersten 1000 Lebenstage verwendet. Eingeschlossen wurden alle 435.281 Mutter-Kind-Paare, die zwischen 24 und 43 Wochen Schwangerschaft entbunden hatten, sich in aktiven Wehen befanden und vaginal oder per ungeplantem Kaiserschnitt entbunden hatten.

21,7% der Entbindungen erfolgten unter PDA. Die Epiduralanalgesie war mit einer Verringerung der spontanen vaginalen Entbindungen (Confounder-bereinigtes [Cadj] relatives Risiko [RR], 0,46; 95 % Konfidenzintervall KI, 0,42-0,50), einem gering erhöhten Risiko der neonatalen Reanimation (Cadj RR, 1,07; 95 % KI, 1,03-1,11) und der Aufnahme in eine neonatale Abteilung (Cadj RR, 1,14; 95 % KI, 1,11-1,17) verbunden.

Entwarnung nach Bereinigung

Bei einer zusätzlichen Analyse der Mediation durch die Art der Entbindung (CMadj) kehrten sich diese Zusammenhänge jedoch um: jetzt war das Risiko für eine neonatale Reanimation (CMadj RR, 0,83; 95 % KI, 0,79-0,86) und für die Aufnahme in die neonatale Abteilung (CMadj RR, 0,94; 95 % KI, 0,91-0,97) bei PDA unter der Geburt geringer als bei den Entbindungen ohne PDA.

Besserer Apgar-Score

Und die Babys, die mit Epiduralanalgesie auf die Welt kamen, waren fitter: sowohl bei der Analyse der Einflussfaktoren als auch bei der Analyse der Einflussfaktoren/Mediation war die PDA der Gebärenden mit einem geringeren Risiko für einen Apgar-Score von weniger als 7 bei den Neugeborenen verbunden (gemessen 5 Minuten nach der Entbindung).

Keine Entwicklungsstörung

Auch bei der weiteren Entwicklung der Kinder ergab sich für die Epiduralanalgesie kein Nachteil. Vielmehr hatten die Kinder bei einer Beurteilung um den zweiten Geburtstag ein eher geringeres Risiko für Entwicklungsstörungen (CMadj RR, 0,96; 95% CI, 0,93-0,98), insbesondere waren die Kommunikationsfähigkeiten (CMadj RR, 0,96; 95% CI, 0,93-0,99) und die Feinmotorik (CMadj RR, 0,89; 95% CI, 0,82-0,97) nicht beeinträchtigt.

Fazit

Die Studie liefert weitere Evidenzen dafür, dass keine Assoziation zwischen einer epiduralen Schmerzlinderung während der Geburt und neuronalen Entwicklungsstörungen beim Kind vorliegt. Damit können Geburtshelfer guten Gewissens Frauen in den Wehen beruhigen, die zwar eine PDA in Betracht ziehen, sich aber um die Risiken für das Kind sorgen.

Autor:
Stand:
23.02.2022
Quelle:

Kearns RJ et al. (2021): Association of Epidural Analgesia in Women in Labor With Neonatal and Childhood Outcomes in a Population Cohort. JAMA Netw Open. 2021;4(10):e2131683. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.31683. PMID: 34709386

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