
Mehr als die Hälfte der schwangeren Frauen leidet unter Kreuzschmerzen (Lower backpain=LBP), was die Aktivitäten des täglichen Lebens stark beeinträchtigt.
Schmerzlinderung ohne Medikamente
Obwohl LBP so häufig und so belastend ist, gibt es bisher wenig Untersuchungen, welche Maßnahme hier am besten Schmerzlinderung verschafft – zumal man zum Schutz des Fötus auf medikamentöse Interventionen verzichten will. Hier liegt es nahe den Patientinnen mit physiotherapeutischen Methoden Hilfe zu verschafften.
Welches Vorgehen?
Doch welches Verfahren ist das beste? Hier ist die Evidenzlage zwar recht dünn, doch ein australisches Forscherteam hat für eine Metaanalyse immerhin 23 Studien zu konservativen Behandlungsstrategien im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit für Frauen mit schwangerschaftsbedingtem LBP auswerten können.
Auswertung mittels VAS
Das Team um Dr. Lingxiao Chen von der Universität Sidney (Australien) verglich in den placebokontrollierten Studien die Schmerzlinderung der einzelnen Maßnahmen anhand der von 1-10 reichenden visuellen Schmerzskala (VAS).
Ergebnis:
Mit Progressiver Muskelentspannungstherapie hatten die Schwangeren mit LBP signifikant weniger Schmerzen im Vergleich zu Placebo. Fast vier Punkte betrug die durchschnittliche Schmerzreduktion auf der VAS (-3,96 (95% Konfidenzintervall -7,19 – -0,74).
Mit dem Kinesio-Taping konnte ebenfalls eine signifikanter Schmerzlinderung belegt werden : Mittlerer Unterschied: -3,71 (95% KI, -6,55 – -0,87).
Bessere Funktionalität mit TENS
Die Forscher untersuchten aber nicht nur die Schmerzlinderung, sondern auch die Beweglichkeit, das heißt Funktionalität im Bereich des unteren Rückens. Diese wurde mit dem Roland Morris Disability Questionnaire, Bereich = 0−24, beurteilt.
Hier stellte sich heraus, dass sich mit transkutaner elektrischer Nervenstimulation (TENS) eine signifikant bessere körperlichen Funktion erzielen lässt. Die mittlere Differenz im Vergleich zu Placebo betrug hier -6,33 (95% KI, -10,61 bis -2,05).
Postpartale LBP
Nicht nur während der Schwangerschaft, auch danach machen Rückenschmerzen im unteren Wirbel- und Kreuzbeinbereich den jungen Müttern zu schaffen. Patientinnen mit postpartalem LBP berichteten über die größte Schmerzlinderung mit Schröpftherapie (mittlere Differenz, -2,30 (95% KI, -4,51 bis -0,09).
Option post partum: spinale Manipulationstherapie
Auch die Manipulative Wirbelsäulentherapie verhalf zu weniger Schmerzen: im Mittel besserten sich die Schmerzen um 3,06 Punkte VAS (95% KI, -4,09 – -2,03). Diese spinale Manipulationstherapie verbesserte ebenfalls die Funktionalität, und zwar um -2,2 Punkte (95% KI, -2,88 – -1,51).
Auch wenn den meisten der ausgewerteten Studien nur eine geringe bis mäßige Evidenz-Qualität werden könne, so sind die Autoren dennoch der Ansicht, dass das Ergebnis ihrer Metanalyse dazu beiträgt, für Schwangere eine optimale Behandlung ihrer LBP zu finden.