
Vitamin D spielt eine große Rolle im Immunsystem und auch in der Tumorabwehr. Da liegt es nahe, mit einer Vitamin-D-Supplementierung Krebserkrankungen vorzubeugen. Besonders bei der Brustkrebs-Prävention − sowohl für Östrogenrezeptor-positive (Er+) als auch negative (Er-) Tumore – verspricht man sich Vorteile.
Mammographiedichte als Risikofaktor
Ob also eine Vitamin-D-Supplementierung Einfluss auf das Brustgewebe hat, wollte ein US-amerikanisches Forscherteam herausfinden. Als Maß für die Veränderungen nutzten sie die Brustdichte in der Mammographie. Denn mit zunehmender Brustdichte steigt auch das Risiko für einen Tumor. Unter anderem auch deshalb, weil in dichtem Brustgewebe Tumore nur schwer entdeckt werden können. Üblicherweise wird die Mammographiedichte (MD) nach den Kriterien des American College of Radiology (ACR) in vier Kategorien eingeteilt:
- ACR 1: fetttransparent (gut durchsichtig, gut beurteilbar)
- ACR 2: mit fibroglandulären Strukturen (mäßig durchsichtig)
- ACR 3: inhomogen dicht (was bereits kleine Herde verdecken kann)
- ACR 4: extrem dicht (die Sensitivität der Mammographie ist eingeschränkt)
Genauer ist allerdings die prozentuale Dichte als kontinuierliches Maß (0-100%-Skala), die durch die Verwendung einer gut validierten computergestützten Methode (Cumulus Software, University of Toronto) berechnet wird. Hierbei können subtilere Veränderungen der MD erkannt werden. Dabei entspricht eine MD bis 25% der Kategorie 1.
300 Probandinnen mit MD über 25%
Die Wissenschaftler untersuchten 300 prämenopausale Frauen, die eine Brustdichte von mehr als 25% aufwiesen, also mindestens in die Kategorie 2 fielen. Die Teilnehmerinnen erhielten ein Jahr lang täglich 2.000 IU Vitamin D oder Placebo.
Vitamin D- Zufuhr wirkt…
Zunächst konnten die Forscher feststellen, dass die Zuführung von Vitamin D tatsächlich die Vitamin D -Spiegel im Vergleich zu Placebo signifikant (14,5 ng/ml vs. -1,6 ng/ml; p<0,0001) auf einen Normalwerte erhöhte (Suffizienz-Grenzwert ≥30 ng/ml.
… nicht auf die Brustdichte
Was allerdings den primären Endpunkt der Studie – die Änderung des Prozentsatzes der Dichte im Mammogramm – betrifft sah es anders aus: Nach Adjustierung für die Baseline-MD betrug der mittlere Unterschied zwischen den Studienarmen (Vitamin D vs. Placebo) nach einem Jahr -0,75 (p=0,56). Bei den Subgruppenanalysen konnte bei den Frauen, die bei Studienbeginn eine höhere Mammographiedichte von mehr als 50% aufwiesen, ein stärkerer Effekt – also eine etwas verringerte Dichte – nachgewiesen werden, allerdings wurde auch hier kein Signifikanzniveau erreicht.
Fazit: Eine Vitamin-D-Supplementierung beeinflusst nicht die Gewebedichte der Mammae.