
Hintergrund
Beobachtungsstudien und kleine randomisierte Studien legen nahe, dass eine Grippeimpfung zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse (CVE) bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen reduzieren kann.
Studien
In der auf dem ESC-Kongress 2021 präsentierten großen randomisierten Doppelblindstudie IAMI (Influenza Vaccination after Myocardial Infarction) erhielten 2.532 Teilnehmende entweder die für die jeweilige Saison von der WHO empfohlene Influenza-Impfung oder Kochsalzlösung als Placebo.
Der primäre Endpunkt war die Kombination aus Gesamttod, Myokardinfarkt(MI) oder Stentthrombose nach 12 Monaten. Für die wichtigsten sekundären Endpunkte wurde eine hierarchische Teststrategie verwendet: Gesamttod, kardiovaskulärer Tod, MI und Stentthrombose.
Ergebnisse
Aufgrund der Covid-19-Pandemie hat das Datensicherheits- und Überwachungsgremium beschlossen, die Studie vor Erreichen der vorgegebenen Stichprobengröße zu stoppen. Zwischen dem 1. Oktober 2016 und dem 1. März 2020 wurden 2571 Teilnehmer in 30 Zentren in acht Ländern randomisiert; 1.290 wurden dem Grippeimpfstoff und 1281 dem Placebo zugeordnet. Während der 12-monatigen Nachbeobachtungszeit trat der primäre Endpunkt bei 67 Teilnehmern (5,3%) mit Grippeimpfstoff und 91 Teilnehmern (7,2%) mit Placebo auf (Hazard Ratio 0,72; 95% Konfidenzintervall 0,52 bis 0,99; P=0,040) Die Gesamttodesraten betrugen 2,9 % und 4,9 % (Hazard Ratio 0,59; 0,39 bis 0,89; P = 0,010), die der kardiovaskulären Todesfälle 2,7 % und 4,5 % (Hazard Ratio 0,59; 0,39 bis 0,90; P = 0,014) , und von MI 2,0 % und 2,4 % (Hazard Ratio 0,86; 0,50 bis 1,46, P = 0,57) in der Influenza-Impfstoff- bzw. Placebo-Gruppe.
Fazit
Eine Influenza-Impfung kurz nach einem Myokardinfarkt oder bei einer koronaren Herzkrankheit mit hohem Risiko führte zu einem geringeren Risiko für eine Kombination aus Gesamttod, MI oder Stentthrombose sowie einem geringeren Risiko für Gesamttod und kardiovaskulären Tod nach 12 Monaten im Vergleich zu Placebo.