Grippe-Impfung

Die jährliche Grippe-Impfung schützt in der Regel ausreichend über die gesamte Grippesaison vor einer Influenza-Erkrankung.

Impfung Senioren

Bei den Grippe-Impfstoffen wird zwischen Impfstoffen gegen die saisonale Influenza, die jeden Winter auftritt, sowie präpandemischen und pandemischen Influenza-Impfstoffen unterschieden. Letztere kommen nur bei drohenden Grippe-Pandemien zum Einsatz.

Saisonale Grippe-Impfstoffe werden für jede Grippesaison neu entwickelt und an die voraussichtlich dominierenden Virusstämme angepasst. Für Säuglinge und Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sowie für Erwachsene (inklusive Schwangere) sind lediglich Totimpfstoffe zugelassen.

Kinder ab zwei bis einschließlich 17 Jahre können alternativ mit einem Influenza-Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird, geimpft werden (Kontraindikationen ausgeschlossen). Einer der Influenza-Impfstoffe (zugelassen für Menschen ab 65 Jahren) enthält Adjuvantien; ein weiterer ist ein Hochdosis-Impfstoff mit einer höheren Antigen-Menge (zugelassen ab 60 Jahren).

Für den Einsatz in der Grippesaison 2022/23 stehen in Deutschland neun tetravalente Influenza-Vakzine zur Verfügung:

Weitere Informationen zu den Grippe-Impfstoffen:

Saisonale Influenza-Impfstoffprodukte enthalten seit einigen Jahren Antigene der weltweit zirkulierenden Subtypen des Influenzavirus A-H1N1 und Influenzavirus A-H3N2 sowie der Influenzavirus-B-Linien Victoria und/oder Yamagata. Bei der jährlichen Stammanpassung wird genau spezifiziert, aus welchen Virusvarianten der empfohlenen Subtypen und Linien die Grippeimpfstoffe hergestellt werden sollen. So wird ein bestmöglicher Immunschutz gewährleistet.

Nebenwirkungen

Der saisonale Grippe-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Leichte Symptome sind auf die natürliche Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff zurückzuführen.

Unabhängig von der Art des Impfstoffs sind gelegentlich vorübergehende Allgemeinsymptome möglich, wie sie auch bei einer Erkältung auftreten, etwa Müdigkeit, Fieber, Frösteln oder Schwitzen sowie Kopf-, Muskel- und/oder Gliederschmerzen. Meist klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos ab.

Nach der Impfung mit dem Totimpfstoff kann es als Impfreaktion – wie bei anderen Impfungen – vorübergehend zu Lokalreaktionen in Form von leichten Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle kommen.

Der nasale Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Influenzaviren kann darüber hinaus eine verstopfte oder laufende Nase auslösen.

Kontraindikationen/Impfverbote

Bei Personen mit einer akuten schweren fieberhaften Erkrankung oder akuten Infektion (Fieber ab 38,5°C) sollte die Impfung verschoben werden. Eine leichte Infektion und/oder leichtes Fieber stellt keine Kontraindikationen dar.

Personen mit einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß oder gegen einen anderen Bestandteil des Influenza-Impfstoffs sollten die Möglichkeit einer Grippe-Impfung mit dem behandelnden Arzt besprechen. Für Personen mit einer Ovalbumin-Allergie steht beispielsweise Flucelvax Tetra 2022/2023, ein in Zellkulturen hergestellter Influenza-Impfstoff, zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche mit einer klinischen Immundefizienz oder schwerem Asthma dürfen nicht mit dem nasalen Influenza-Lebendimpfstoff geimpft werden. Das gilt ebenso für Kinder und Jugendliche, die mit Salicylaten behandelt werden.

Impfschutz

Die Wirksamkeit der jährlichen Grippe-Impfung kann in jeder Saison sehr unterschiedlich ausfallen. Die Impfeffektivität hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören das Alter des Impflings, frühere Influenza-Infektionen oder Grippe-Impfungen, etwaige Immundefizienzen oder die Art des verwendeten Impfstoffs.

Obwohl die Zusammensetzung des Impfstoffs jedes Jahr neu an die voraussichtlich dominierenden Virusstämme angepasst wird, stimmen die zirkulierenden Influenzaviren nicht immer optimal mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen überein. Das kommt zum Beispiel vor, wenn sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt haben oder sich die zirkulierenden Viren oder Anteile der einzelnen Virus(sub)typen während der Grippesaison verändern.

In europäischen und US-amerikanischen Studien lag die Wirksamkeit der Grippe-Impfung bezüglich der Verhinderung laborbestätigter, Influenza-bedingter Arztkonsultationen in den Saisons 2010/11 bis 2019/20 jeweils zwischen 20 und 60%.

Die Schutzwirkung des Grippe-Impfstoffs setzt etwa zehn bis 14 Tage nach der Impfung ein.

Impfschema

Die Grippe-Impfung wird einmal jährlich ab Oktober bis Mitte Dezember verabreicht. Versäumte Impfungen können jedoch im Verlauf der Grippewelle nachgeholt werden.

Offizielle Impfempfehlung    

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippe-Schutzimpfung für:

  • alle Menschen ab 60 Jahren
  • alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab dem 1. Trimenon
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung, zum Beispiel chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeeinrichtungen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
  • medizinisches Personal sowie Personen, die in Alters- und Pflegeeinrichtungen arbeiten und berufsbedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben bzw. die Infektion an PatientInnen übertragen können
  • Menschen, die in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr arbeiten, zum Beispiel Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln und Lehrkräfte

Personen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO die jährliche Influenza-Impfung im Herbst mit dem inaktivierten quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff. Dieser Hochdosis-Impfstoff wird von den Krankenkassen erstattet.

Die Influenza-Impfung kann simultan mit einer Covid-19-Auffrischungsimpfung (Booster) gegeben werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

Impfvorschriften/Reise

Aktuelle Grippe-Impfvorschriften für Reisende sind gegenwärtig nicht bekannt. Im Zuge größerer Grippe-Epidemien kann es aber durchaus zu zeitlich befristeten Einreiseverboten für Menschen ohne Grippe- oder Vogelgrippe-Impfschutz kommen. Das gilt vor allem für die USA, den asiatischen Kontinent und Australien.

Empfehlenswert ist eine Grippeschutzimpfung auf Reisen während der Influenza-Saison dennoch, und zwar:

  • auf der nördlichen Hemisphäre zwischen Oktober und April/Mai
  • auf der südlichen Hemisphäre zwischen April/Mai und Oktober
  • in den Tropen oder Subtropen (zwischen den Wendekreisen) ganzjährig
Autor:
Stand:
14.11.2022
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut (RKI), Grippeschutzimpfung, Stand 16. September 2022.
  2. Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Impfstoffe, Stand 07. Oktober 2022.
  3. Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Meldung, 24. August 2022.
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