
Hintergrund
Es ist bekannt, dass Arteriosklerose eine zentrale Rolle bei der Entstehung der koronaren Herzkrankheit (KHK) spielt, und Entzündungen im Körper wiederum die Entstehung und das Fortschreiten der Arteriosklerose fördern. Daher zählen Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP), Interleukin-6 (IL-6) und das Interzelluläre Adhäsionsmolekül-1 (ICAM-1) als Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse. Als weiterer unabhängiger Risikofaktor ist Übergewicht bzw. Adipositas bekannt. Eine kalorienreduzierte Diät bei KHK-Patienten kann niedrigschwellige Entzündungen verbessern und Gewicht reduzieren und somit gleich zweifach das Risiko von übergewichtigen und adipösen KHK-Patienten senken.
Epidemiologische und klinische Studien haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Nüssen ebenfalls das Risiko von kardiovaskulären Krankheiten verringern und Biomarker für Entzündungen wie ICAM-1 signifikant verbessern kann. Bislang haben die Studien jedoch meist den Verzehr einzelner Nüsse untersucht. Nur wenige Studie haben den Verzehr von Nussmischungen überhaupt berücksichtigt und diese lieferten widersprüchliche Ergebnisse. Noch weniger Studien untersuchten die Auswirkungen des Verzehrs von Nussmischungen in einer kalorienreduzierten Diät.
Zielsetzung
Die vorliegende Studie untersuchte die Auswirkungen des täglichen Verzehrs von gemischten Nüssen während einer kalorienreduzierten Diät (low calorie diet [LCD]) auf das Körpergewicht und Entzündungsmarker in übergewichtigen und adipösen Patienten mit stabiler KHK über einen Zeitraum von acht Wochen.
Methodik
Die randomisierte, kontrollierte Parallelstudie schloss Patienten mit stabiler KHK ein, deren BMI über 25 kg/m2 lag und die nicht gegen Nüsse allergisch waren. Die Patienten wurden randomisiert und erhielten entweder eine LCD mit (NELCD) oder ohne Verzehr (NFLCD) von Nüssen. Während der LCD sollten 75% des geschätzten Gesamtenergieverbrauchs konsumiert werden. Die NFLCD-Gruppe sollte 55% Kohlenhydrate, 18% Proteine und 27% Fett konsumieren, während die NELCD-Gruppe 20% ihrer Kalorien durch Nussverzehr aufnehmen sollte und die restliche Nahrungsaufnahme sollte ebenfalls aus 55% Kohlenhydraten, 18% Proteinen und 27% Fett bestehen. Es sollten gleichmäßig viele ungesalzene geröstete Pistazien, Mandeln und Erdnüsse verzehrt werden. Zu Studienbeginn und am Ende der achtwöchigen LCD wurden die folgenden Parameter bestimmt: Körpergewicht, CRP im Plasma, IL-6, IL-10, ICAM-1 und Monozyten-Chemoattraktives Protein-1 (MCP-1).
Ergebnisse
Die Studie wurde von 70 Patienten begonnen und 67 Patienten mit einem mittleren Alter von 58,8 ± 7,4 Jahren, deren BMI zu Studienbeginn im Durchschnitt bei 30,9 ± 3,9 kg/m2 lag, beendeten die Studie. Die NFLCD-Gruppe bestand aus 32 Patienten und die NELCD-Gruppe aus 35 Patienten. Bei 18 Patienten lag ein diagnostizierter Diabetes mellitus vor. Die beiden Gruppen waren zu Studienbeginn nicht signifikant verschieden.
Gewichtsverlust
Der Gewichtsverlust war in beiden Gruppen vergleichbar und lag in der NFLCD-Gruppe bei 3,05% und bei der NELCD-Gruppe bei 2,46%. Dies war auf eine reduzierte Energiezufuhr von 17,4% bzw. 18,8% zurückzuführen.
Entzündungsmarker
Die NELCD-Gruppe zeigte im Vergleich zur NFLCD-Gruppe eine signifikante Verminderung der Konzentration von ICAM-1 (p=0,04) und IL-6 (p=0,02) nach Beendigung der achtwöchigen Diät.
Die LCD führte unabhängig davon ob Nüsse verzehrt wurden oder nicht, nicht zu einer Konzentrationsänderung der Entzündungsmarker IL-10 und MCP-1. IL-6 war nur geringfügig in der NELCD-Gruppe vermindert (p=ns) und bei der NFLCD-Gruppe zeigten sich keine Änderungen zwischen Studienbeginn und Ende der LCD.
Jedoch führte der Verzehr von Nüssen zu einer signifikanten Verminderung des CRP um 20,3% in der NELCD-Gruppe, während die Reduktion von 11,8% in der NFLCD-Gruppe nicht signifikant war. Der Vergleich der beiden Gruppen war jedoch nicht signifikant
Fazit
Nüsse sind im Allgemeinen gesunde und energiereiche Lebensmittel. Dies ist schon lange bekannt. Die Parallelstudie konnte nun zeigen, dass der Verzehr von Nüssen in kontrollierten Mengen während eines Gewichtsmanagementprogrammes dennoch zu einer Gewichtsreduktion führen und die Plasmakonzentration von Entzündungsmarkern wie ICAM-1 und IL6 senken und somit verbessern kann.