Entwicklungsstörungen bei Kindern depressiver Mütter

Bei Frauen, die prä- oder postpartal unter Depressionen oder Angststörungen leiden, ist auch der Nachwuchs beeinträchtigt. Die Entwicklungsstörungen umfassen sowohl die geistige als auch die motorische Entwicklung der Kinder und können bis ins Erwachsenenalter reichen.

Kind-Entwicklungsstörung

Eigentlich kann man es sich ja denken: Wenn Mütter um den Geburtstermin herum unter Depressionen oder Angststörungen leiden, hat dies auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder. Allerdings ist dieser Zusammenhang bisher nur wenig systematisch untersucht worden.

Mit Metaanalyse den Entwicklungsstörungen auf der Spur

Diese Wissenslücke wollten australische und kanadische Wissenschaftler schließen. Sie erstellten eine Metaanalyse über den Zusammenhang zwischen mütterlicher perinataler Depression bzw. Angststörungen und der sozial-emotionalen, kognitiven, sprachlichen, motorischen Entwicklung sowie Anpassungsfähigkeit während der ersten 18 Lebensjahre der Kinder.

Nach dem Screening konnten die Psychologen und Pädiater in ihre Analyse 191 Studien mit den Daten von 195.751 Mutter-Kind-Paaren einbeziehen.

Defizite umfassen Verhalten, Kognition und Motorik

Dabei stellten sich heraus, dass perinatale Depressionen und Angstzustände der Mutter – unterschieden nach dem Zeitpunkt der Störungen vor oder nach der Geburt – vergesellschaftet waren mit defizitären Entwicklungen in den Bereichen

  • Sozial-emotionales Verhalten (pränatale Periode, r = 0,21 [95% KI, 0,16-0,27]; postnatale Periode, r = 0,24 [95% KI, 0,19-0,28]),
  • Kognition (pränatale Periode, r = -0,12 [95% KI, -0,19 bis -0,05]; postnatale Periode, r = -0,25 [95% KI, -0,39 bis -0. 09]),
  • Sprache (pränatale Periode, r = -0,11 [95% KI, -0,20 bis 0,02]; postnatale Periode, r = -0,22 [95% KI, -0,40 bis 0,03]),
  • Motorik (pränatale Periode, r = -0,07 [95% KI, -0. 18 bis 0,03]; postnatale Periode, r = -0,07 [95% KI, -0,16 bis 0,03]), und
  • adaptives Verhalten (pränatale Periode, r = -0,26 [95% KI, -0,39 bis -0,12]).

Die psychopathologischen Befunde reichten über das Säuglingsalter hinaus bis in die Kindheit und Jugend hinein.

Bei perinatalen Depressionen früh intervenieren

Die Wissenschaftler schließen aus ihren Ergebnissen, dass sich perinatale Depressionen und Angstzustände bei Müttern tatsächlich nachteilig auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Daher sollte bei der Schwangerenbetreuung verstärkt nach den psychischen Störungen gefahndet werden um gegebenenfalls früh intervenieren zu können – nicht nur um den Müttern zu helfen, sondern auch, um die gesunde geistige und körperliche Entwicklung des Nachwuchses zu sichern.

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