Kopfschmerzen bei Frauen: Einfluss auf Gesamtmortalität?

Auch wenn Kopfschmerzen und Migräne Frauen oft das Leben schwer machen, so haben sie doch keinen Einfluss auf die Gesamtmortalität. Lediglich Patientinnen, die unter einer Migräne mit Aura leiden, haben ein höheres kardiovaskuläres Risiko als kopfschmerzfreie Frauen.

Kopfschmerzen Frau

An Kopfschmerzen stirbt Frau nicht – auch wenn so mancher Frau im Migräne-Anfall ein „Lasst mich sterben“ entschlüpft. Keine Frage: Schmerzen sind Stress für den Körper. Das gilt auch für Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen sind häufig und können auch stark behindern – mit einem Migräneanfall ist schlecht arbeiten. 15-18% der Weltbevölkerung leiden unter Migräne – und das sind überwiegend Frauen.

Widersprüchliche Studienlage

Stress erhöht bekanntlich kardiovaskuläre Risikofaktoren und somit die Gesamtsterblichkeit. Da liegt die Frage nahe, in wie weit häufige Kopfschmerzen die Mortalität beeinflussen. Bisher ist die Datenlage jedoch uneinheitlich. Grund genug für Berliner Epidemiologen der Charité und der Harvard Medical School (Boston, Massachusetts, USA) diesen Zusammenhang genauer zu untersuchen.

Daten von mehr als 27.000 Frauen

Dabei bediente sich die Studiengruppe um Dr. Jessica Rohmann (Berlin) des Datenmaterials aus der prospektiven Women’s Health Study. Genauer gesagt begutachteten die Wissenschaftler die Datensätze von 27.844 Frauen älter als 45 Jahren, für die Befunde aus durchschnittlich 22,7 Jahren vorlagen.  

Gesamtmortalität nicht erhöht

Insgesamt litt in diesem Kollektiv etwa ein Drittel an einer Kopfschmerzvariante: 5128 Frauen an Migräne und 4025 an nicht-Migräne-bedingtem Kopfschmerz.

Verglichen mit Frauen, die nicht unter Kopfschmerzen litten, war die Gesamtmortalität nicht erhöht.

  • Frauen mit Kopfschmerzen ohne Migräne: HR, 1.01 (95% KI, 0.93-1.10).
  • Migräne-Patientinnen: Hazard Ratio HR, 0.96 (95% Konfidenzintervall KI, 0.89-1.04)

Allerdings mit einer Einschränkung: Bei der Subpopulation von Frauen, deren Migräne sich durch eine Aura ankündigt, bestand − verglichen mit der Gruppe ohne Migräne − ein erhöhtes Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu versterben: HR, 1.64 (95% CI, 1.06-2.54).

An Kopfschmerzen stirbt man nicht

Somit ist es amtlich: An Kopfschmerzen stirbt man bzw. frau nicht. Lediglich bei Patientinnen mit Aura-Migräne besteht ein um etwa 60 % erhöhtes Mortalitätsrisiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Warum dies aber so ist, muss in weiteren Studien eruiert werden, so die Forscher.

Autor:
Stand:
23.04.2020
Quelle:
  1. Rohmann JL et al. (2020): Migraine, headache, and mortality in women: a cohort study. J Headache Pain. 2020;21(1):27. doi:10.1186/s10194-020-01091-9. PMID: 32183686
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