Was vor Long-Covid schützen könnte

Einer Studie zufolge könnte ein ungesunder Lebensstil maßgeblich an der Entwicklung von Long-Covid beteiligt sein. Ausreichend Schlaf, Normalgewicht, gesunde Ernährung, mäßiger Alkoholkonsum, Nikotinverzicht und regelmäßige Bewegung scheinen hingegen das Long-Covid-Risiko zu senken.

Lebensstil gesund

Möglicherweise ist ein gesunder Lebensstil mit der Häufigkeit von Long-Covid assoziiert. So scheinen Menschen, die gesund leben, weniger oft an langandauernden Covid-19-Beschwerden zu leiden als diejenigen mit ungesunden Lebensgewohnheiten. Einer im Wissenschaftsmagazin „JAMA Internal Medicine“ publizierten Studie zufolge wirken sich ein normaler Body-Mass-Index (BMI), Nikotinverzicht, hochwertige Ernährung, mäßiger Alkoholkonsum, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf positiv auf den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion aus. Zu diesen Ergebnissen kam ein Team um Dr. Andrea L. Roberts von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston.

Daten von knapp 2.000 Frauen ausgewertet

Die Forschenden analysierten die Daten von 1.981 Frauen der Nurses’ Health Study II, die zwischen April 2020 und November 2021 einen positiven SARS-CoV-2-Test gemeldet hatten. Die Frauen gehörten zu einer Gruppe von 32.249 Probandinnen, die zu Beginn der Corona-Pandemie regelmäßig zu Covid-19 befragt worden waren. Fragebögen zu ihrem Lebensstil hatten die Teilnehmerinnen bereits vor der Pandemie regelmäßig ausgefüllt.

Gesunde Lebensstilfaktoren

Als gesunde Lebensstilfaktoren wurden festgelegt:

  • ein normaler Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18,5–24,9
  • Nichtrauchen
  • moderate bis starke körperliche Aktivität (mindestens 150 Minuten pro Woche)
  • mäßiger Alkoholkonsum (5–15 g/d)
  • hochwertige Ernährung (obere 40% des Alternate Healthy Eating Index)
  • ausreichender Schlaf (7–9 Stunden/d)

44% der Frauen litten an Long-Covid

Nach den gängigen Definitionen liegt Long-Covid vor, wenn die Symptome länger als vier Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion weiter bestehen. Dies war bei 871 der 1.981 Teilnehmerinnen (44%) der Fall. Als häufigste Beschwerden gaben die Frauen Müdigkeit, Geruchs- oder Geschmacksprobleme, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit/ Orientierungslosigkeit/„Brain fog“ und Gedächtnisprobleme an.

Schlaf und Normalgewicht stärkste Einflussfaktoren

Als stärkster Einflussfaktor wurde ausreichend langer Schlaf identifiziert, der das Long-Covid-Risiko in einer adjustierten Analyse um 17% (RR 0,83; 95%-KI 0,72–0,95) reduzierte, gefolgt von Normalgewicht mit einem relativen Risiko von 0,85 (95%-KI 0,73–1,00). Bei den anderen Merkmalen war zwar ein Effekt nachweisbar, aber ohne statistische Signifikanz.

Insgesamt stieg der Einfluss der gesunden Faktoren jedoch, je mehr von ihnen eingehalten wurden. Im Vergleich zu Frauen, die ungesund lebten, erkrankten Frauen, die mindestens 5 der 6 Kriterien erfüllten, nur etwa halb so oft (RR 0,51; 95%-KI, 0,33–0,78) an Long-Covid.

Ein Drittel weniger Long-Covid durch gesunde Lebensweise

Der Anteil der Long-Covid-Erkrankungen, der insgesamt durch eine gesunde Lebensweise der Bevölkerung vermieden werden könnte (population attributable risk [PAR]), wird von den Forschenden mit 36% (14,1–52,7%) angegeben. Das würde etwa ein Drittel der Fälle betreffen. Wenn diese Assoziationen kausal wären, was bei epidemiologischen Studien grundsätzlich unsicher ist, würde ein gesunder bzw. ungesunder Lebensstil den Verlauf von Covid-19 und Long-Covid maßgeblich beeinflussen.

Autor:
Stand:
10.02.2023
Quelle:

Wang, S. et al. (2023): Adherence to Healthy Lifestyle Prior to Infection and Risk of Post–COVID-19 Condition. JAMA Internal Medicine, DOI: 10.1001/jamainternmed.2022.6555.

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