
Hintergrund
Brustkrebs war 2018 die häufigste Krebsart bei Frauen weltweit. Eine bessere Prognose dieser Erkrankung in den letzten Jahren führte insgesamt zu einer Zunahme der Langzeitüberlebenden (>5 Jahre nach der Diagnose).
Es ist bekannt, dass Patientinnen, die eine Brustkrebstherapie überlebt haben, innerhalb der ersten fünf Jahre häufiger an Depressionen leiden als die Allgemeinbevölkerung. Über das Auftreten von Depressionen bei Langzeitüberlebenden einer Brustkrebserkrankung ist hingegen bisher nur wenig bekannt.
Methoden
In die vorliegende Studie wurden 3010 Brustkrebsüberlebende, deren Therapie zwischen 5 und 16 Jahren zurück lag, eingeschlossen. Als Kontrollgruppe dienten 1005 Frauen ohne Brustkrebserkrankung.
Die Datenerhebung erfolgte zwischen 2008-2011 (Brustkrebspatientinnen) bzw. zwischen 2013 und 2014 für die Kontrollgruppe.
Das Vorliegen einer Depression wurde mit Hilfe der Geriatric Depression Scale -15 (GDS-15) untersucht.
Ergebnisse
Die Forscher konnten zeigen, dass Langzeitüberlebende < 80 Jahren, deren Therapie zwischen 5 und 15 Jahren zurücklag, häufiger unter Depressionen litten als Frauen, die nicht an Brustkrebs erkrankt waren (30,4% versus 23,8%; p=0,0003).
Dies traf insbesondere für Frauen, die ein Rezidiv erlitten oder bei denen Metastasen diagnostiziert wurden, zu.
Als weitere Risikofaktoren für das Auftreten von Depressionen identifizierten die Studienautoren das Vorliegen eines Alters <60 Jahren, Übergewicht, sowie eine eingeschränkte oder aufgegebene Berufstätigkeit. Die Erstautorin der vorliegenden Studie, Frau Dr. Daniela Doege, Post-Doc im DKFZ (Deutschen Krebsforschungszentrum) berichtet hierzu: „Wie die einzelnen Faktoren das Depressionsrisiko beeinflussen, können wir auf der Grundlage unserer Studie allerdings nicht erklären“
Fazit
Die Studie konnte zeigen, dass Langzeitüberlebende nach einer Brustkrebserkrankung häufiger an Depressionen erkranken, als die Allgemeinbevölkerung.
Der Studienleiter, Herr PD Dr. Volker Arndt, erklärte hierzu: „Unsere Daten zeigen wie wichtig es ist, dass behandelnde Ärzte bei Brustkrebspatientinnen, gerade bei Betroffenen mit Metastasen oder wiederkehrenden Tumoren, nicht nur die rein onkologischen Symptome therapieren. Entscheidend ist auch, die psychische Verfassung der Betroffenen im Blick zu behalten und bei Bedarf Hilfe anzubieten“.