Prognostischer Wert von PD-L1 bei Darmkrebs

Die gemeinsame Auswertung von zwölf Studien mit insgesamt über 4.300 Patienten ergab, dass beim kolorektalem Karzinom mit hohen PD-L1-Werten sowohl das Gesamt- als auch das rezidiv- und das krankheitsfreie Überleben verkürzt sind.

Transmembranproteine

Hintergrund

Darmkrebs ist derzeit die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung und eine der häufigsten Todesursachen bei Krebserkrankungen. Trotz erheblicher Fortschritte bei den Standardtherapien liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei metastasiertem Kolorektalkarzinom weiterhin bei 14%.

In den letzten Jahren wurde in viele Studien gezeigt, dass durch die Bindung des Transmembranproteins PD-L1 (Programmed cell death - ligand 1; Synonym CD274, B7 H1) an das inhibitorische Checkpoint-Molekül PD-1 die Proliferation von T-Zellen reduziert wird, und somit Tumore der Immunantwort entgehen.

Bei vielen Krebserkrankungen wie nichtkleinzelligem Lungenkrebs, Nierenzellkarzinom, Lymphom und Blasenkrebs hat sich die Immuntherapie mit Checkpointinhibitoren als erfolgreich erwiesen. Die Wirksamkeit von Immun-Checkpointinhibitoren bei der Behandlung des kolorektalen Karzinoms ist jedoch begrenzt.

Die prognostische Relevanz der Überexpression von PD-L1 beim kolorektalen Karzinom wurde in verschiedenen Forschungsarbeiten untersucht. Die Studienergebnisse sind jedoch inkonsistent.
 

Zielsetzung

Ein wissenschaftliches Team um Lianzhou Yang vom Radiotherapy Department, Central Hospital of Guangdong, China, untersuchte in einer Metaanalyse den Zusammenhang zwischen PD-L1-Expression und klinisch-pathologischen Merkmalen bei Patienten mit kolorektalem Karzinom, um den prognostischen Wert von PD-L1 zu bewerten [1].

Methodik

Das Studienteam suchte systematisch in den Datenbanken PubMed, Embase und der Cochrane nach relevanten Studien bis Oktober 2018. Es wurden Publikationen berücksichtigt, die Untersuchungen zu Darmkrebs und zur Expression von PD-L1 und zum Überleben beschrieben. Um die prognostische Rolle von PD-L1 für das Gesamtüberleben (overall survival [OS]) und das rezidivfreie Überleben (recurrance-free survival [RFS]) / krankheitsfreie Überleben (disease-free survival [DFS]) zu bewerten, wurden die Hazard Ratios (HR) mit 95%-Konfidenzintervall (confidence interval [CI]) verwendet. Die Korrelation zwischen PD-L1 und klinisch-pathologischen Merkmalen von Darmkrebspatienten wurde mithilfe der Odds Ratios (OR) mit 95%-KI bewertet. Publikationsverzerrungen wurden mittels Beggs Trichterplot analysiert.

Ergebnisse

In die Metaanalyse wurden zwölf im Zeitraum von 2013 bis 2018 veröffentlichte Studien mit insgesamt 4.344 Patienten einbezogen. Die gepoolten Ergebnisse zeigten, dass die Überexpression von PD-L1 mit einem kürzeren OS (HR 1,47, 95%-KI = 1,01–2,15, p = 0,04) und kürzerem RFS / DFS (HR 1,47, 95%-KI = 1,01–2,15, p = 0,04) assoziiert war.

Außerdem fanden die Forscher eine hohe Expression von PD-L1 bei Patienten mit weniger günstigen Tumorstadien (OR = 0,57, 95%-KI: 0,45, 0,74; p <0,0001) und ohne Gefäßinvasionen (OR = 0,75, 95%-KI: 0,6, 0,94; p = 0,01). Keine Assoziation fanden die Forscher zwischen der Expression von PD-L1 und Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, Tumordifferenzierung, pT-Stadium, pN-Stadium und MSI / MMR-Status.

Fazit

Diese Metaanalyse ergab, dass PD-L1 beim kolorektalen Karzinom als signifikanter Biomarker für eine negative Prognose und ungünstige klinisch-pathologischen Merkmale dienen kann.

Die Studienautoren beschreiben folgende Einschränkungen ihrer Analyse: Es wurden nur englischsprachige Artikel berücksichtigt und die Fallzahlen waren relativ gering. Außerdem waren bei der Bestimmung der PD-L1-Werte unterschiedliche Verfahren und Grenzwerte eingesetzt worden.

Quelle:
  1. Yang et al. (2019): Prognostic and clinicopathological value of PD-L1 in colorectal cancer: a systematic review and meta-analysis. OnkoTargets and Therapy, DOI: 10.2147/OTT.S190168
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