
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine aggressive Form der Leukämie, von der in Deutschland jährlich etwa 3,7 Menschen pro 100.000 Einwohner betroffen sind. Eine Knochenmarktransplantation ist oft die beste Chance auf Heilung. Allerdings kann diese weniger wirksam sein, wenn noch Spuren der Leukämie im Körper vorhanden sind. Eine neue Studie, die von Forschern des Nationalen Instituts für Gesundheit (NIH) durchgeführt wurde, zeigt, dass die DNA-Sequenzierung von Blutproben von AML-Patienten in erster Remission vor einer Knochenmarktransplantation ein wichtiger Ansatz sein kann, um Patienten zu identifizieren, die ein höheres Risiko für Rückfall und Tod haben.
FLT3-ITD und NPM1 Mutationen: Risikoindikator?
Die Studie untersuchte 822 Patienten, die eine Transplantation erhalten hatten und bei denen eine FLT3-ITD- oder NPM1-Mutation festgestellt wurde. Bei 17,3% der Patienten in Remission vor der Transplantation waren diese Mutationen noch nachweisbar. Diese Patienten hatten ein erhöhtes Risiko für Rückfall und eine schlechtere Überlebensrate als Patienten, bei denen keine Mutationen gefunden wurden.
Ein Patient von sechs betroffen
Studienleiter Christopher S. Hourigan betont: „Das erhöhte Risiko für einen Rückfall kann die Entscheidung einer Person, ob sie eine Knochenmarktransplantation durchführen lassen möchte, nicht beeinflussen, aber es könnte die nächsten Schritte der Behandlung beeinflussen (...) Für diese eine Person von sechs ist die Transplantation oft nicht ausreichend. Weitere Optionen könnten die Teilnahme an einer klinischen Studie oder die Berücksichtigung zusätzlicher oder anderer Therapien beinhalten.“
Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass die DNA-Sequenzierung von Blutproben vor einer Transplantation ein wichtiger Ansatz sein kann, um Patienten mit AML zu identifizieren, die ein höheres Risiko für Rückfall und Tod haben. Diese Daten können dazu beitragen, eine personalisierte und präzisionsmedizinische Behandlung für diese Patienten zu entwickeln, um das Risiko von Rückfällen zu reduzieren und ihre Überlebensrate zu verbessern.
Weitere Forschungen sind jedoch notwendig, um festzustellen, ob die routinemäßige DNA-Sequenzierung für Restmutationen die Behandlungsergebnisse bei AML-Patienten verbessern kann.