
Noch gibt es keinen zugelassenen COVID-19-Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren. Geht es nach den Plänen von BioNTech/Pfizer, steht dieser jedoch bereits Ende des Jahres zur Verfügung. Die Daten aus einer Phase-I/II/III-Studie werden derzeit ausgewertet. Bis Ende September oder spätestens Mitte Oktober sollen die Ergebnisse und erforderlichen Unterlagen bei der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eingereicht werden. Erfahrungsgemäß äußert sich der Ausschuss wenige Wochen später. Nach der Zulassung erarbeitet die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) eine Impfempfehlung für Deutschland.
Wenn alles klappt, können Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren schon Ende des Jahres eine Impfung erhalten. „Wir bereiten bereits die Produktion vor“, sagt BioNTech Mitbegründerin Özlem Türeci in einem Interview für den SPIEGEL. „Der Impfstoff ist derselbe, aber weniger hoch dosiert, und es muss weniger abgefüllt werden“, so Türeci[1].
Studien
Seit Ende März 2021 läuft eine Phase-I/II/III-Studie, in der gesunde Kinder den Corona-Impfstoff Comirnaty in drei unterschiedlichen Dosierungen (30 µg, 20 µg und 10 µg) jeweils zweimal im Abstand von 21 Tagen erhalten. Das Wirk- und Sicherheitsprofil wird nach folgenden Altersgruppen separat ausgewertet:
- Kinder von sechs Monaten bis unter zwei Jahren
- Kinder zwischen zwei bis unter fünf Jahren
- Kinder von fünf bis unter zwölf Jahren
In der Phase-I-Studie soll die entsprechende Dosisstufe bestimmt werden. In Phase II und III werden die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität in jeder Altersgruppe mit der in Phase 1 ausgewählten Dosis untersucht [2].
Neben BioNTech/Pfizer testet auch Moderna seinen Impfstoff Spikevax in der Altersgruppe zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren in drei verschiedenen Dosierungen. Eine entsprechende Phase-II/III-Studie läuft ebenfalls seit März [3].
Impfung für jüngere Kinder etwas später
Zunächst ist mit einer Zulassung für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren zu rechnen. Bis Jahresende wird die Auswertung der Studienergebnisse der jüngeren Kinder ab sechs Monaten erwartet. Abhängig von den Sicherheits- und/oder Immunogenitätsdaten und der daraus resultierenden Nutzen-Risiko-Bewertung sollen sich Studien bei Kindern unter sechs Monaten anschließen, so BioNTech/Pfizer [2].
Gleicher Impfstoff, niedrigere Dosis
Der COVID-19-Impfstoff für Kinder ist derselbe wie für Erwachsene. Er wird lediglich niedriger dosiert. Die Dosis richtet sich nach der Körpergröße und der Leistungsfähigkeit des Immunsystems.
Mit einer Impfung gut durch den Winter kommen
Die beiden BioNTech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci fordern, die Impfanstrengungen weiter zu verstärken und noch möglichst viele Unentschlossene für eine Impfung zu gewinnen. „Noch bleiben uns als Gesellschaft etwa 60 Tage Zeit, um einen harten Winter zu vermeiden“, erklärt Şahin. „Wir sollten das uns Mögliche tun, in diesen knapp zwei Monaten so viele Menschen wie möglich zu mobilisieren.“ Türeci betont weiter: „Jeder Geimpfte zusätzlich hilft. Wir sollten nicht resignieren.“ [1]