
Hintergrund
Obere Atemwegsinfektionen sind ein häufiges Krankheitsbild. Sie gehen meist mit Husten, Halsschmerzen, Schnupfen und Kopfschmerzen einher. In der Mehrzahl der Fälle werden sie viral verursacht. Dennoch werden für ihre Therapie häufig Antibiotika verschrieben, die in diesem Fall nicht wirken. Hierdurch kann die Entstehung von Antibiotikaresistenzen begünstigt werden. Als bekanntes Hausmittel und Alternative zu Antibiotika wird bei Erkältungen und Husten häufig Honig eingesetzt. Dieser besitzt antimikrobielle Eigenschaften. Seine Wirksamkeit in der Therapie von Infektionen der oberen Atemwege wurde bislang jedoch nicht systematisch untersucht. Die Forscher des vorliegenden Reviews analysierten daher Studien, in denen Honig mit der üblichen Therapie (z.B. Antihistaminika, schleimlösenden Mitteln, Hustenmedikamenten und/oder Schmerzmitteln) verglichen wurde.
Methoden
Für das vorliegende Review/Meta-Analyse wurden medizinische Datenbanken wie PubMed, Embase, Web of Science, AMED, Cochrane Library, LILACS, CINHAL und Cab abstracts auf passende Studien durchsucht.
Insgesamt schlossen die Studienautoren 14 klinische Studien mit 1761 Teilnehmern ein. Es erfolgte eine gepoolte Datenanalyse.
Ergebnisse
Zwei der Studien zeigten, dass beim Einsatz von Honig die Symptome der Patienten 1-2 Tage kürzer anhielten. Ferner verbesserte der die Therapie mit Honig den allgemeinen Symptomscore (3 Studien; mittlere Differenz -3,96; 95% Konfidenzintervall [KI] -5,42- -2,51). Insbesondere die Hustenfrequenz (8 Studien; standardisierte mittlere Differenz -0,36; 95% KI -0,50 - -0,21) und der Schweregrad des Hustens (5 Studien; standardisierte mittlere Differenz -0,44; 95% KI -0,64 - -0,25) wurden durch den Honig im Vergleich zur Standardtherapie verbessert.
Als Limitation des Reviews gaben die Studienautoren an, dass nur 2 der 14 Studien eine Placebo-behandelte Kontrollgruppe eingeschlossen hatten.
Fazit
Die Autoren des vorliegenden Reviews schlussfolgern, dass Honig als alternativer Therapieversuch zu Antibiotika sinnvoll sein kann, insbesondere weil Infektionen der oberen Atemwege meist viral verursacht werden und daher Antibiotika unwirksam sind und der Antibiotikaeinsatz zur Resistenzbildung beitrage. Honig kann also helfen Antibiotikaresistenzen zu reduzieren. Die Studienautoren weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass der Einsatz von Honig nicht für jeden Patienten geeignet ist, so sollte er bei Kindern unter einem Jahr nicht angewendet werden.
Die Forscher empfehlen zur weiteren Analyse der Wirksamkeit der Therapie mit Honig bei oberen Atemwegsinfekten die Durchführung weiterer placebokontrollierter Studien hoher Qualität.