Keuchhusten

Keuchhusten, verursacht durch Bordetella pertussis, ist eine ernsthafte Atemwegserkrankung, die vor allem Säuglinge und Kinder betrifft. Trotz Impfung tritt die Krankheit immer noch weltweit auf und erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Prävention und Behandlung.

Keuchhusten, Pertussis

Keuchhusten, auch bekannt als Pertussis, ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöste Erkrankung der Atemwege. Die Krankheit ist hoch ansteckend und kann besonders bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Komplikationen führen. Trotz der Verfügbarkeit eines Impfstoffs bleibt Pertussis in vielen Teilen der Welt ein gesundheitliches Problem.

 

 

 

Ätiologie

  • Erreger: Bordetella pertussis, ein gramnegatives, aerobes Bakterium.
  • Übertragungswege: Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder engen Kontakt mit infizierten Personen.
  • Pathophysiologie: Das Bakterium haftet an den Flimmerhärchen der Atemwege und produziert Toxine, die die Schleimhaut schädigen und die Immunabwehr schwächen. Dies führt zu einer Entzündung der Atemwege und charakteristischen Hustenanfällen.

Vorkommen

  • Verbreitung: Weltweit verbreitet, mit wiederkehrenden Ausbrüchen.
  • Fallzahlen weltweit: Zwischen 2010 und 2019 wurden weltweit jährlich durchschnittlich 170.000 Fälle erfasst. In Deutschland wurden 2022 knapp 1700 Fälle von Keuchhusten gemeldet. Seit 2023 ist vor allem in Europa ein Anstieg der Fallzahlen zu beobachten. 
  • Risikogruppen: Ungeimpfte Säuglinge, Kinder, Erwachsene mit nachlassendem Impfschutz.

Symptome

Eine typische Infektion bei Ungeimpften verläuft in drei Stadien: 

  • Inkubationszeit: 7-10 Tage, kann bis zu 21 Tage dauern.
  • Stadium catarrhale (1-2 Wochen): Mildes Fieber, Schnupfen, leichter Husten.
  • Stadium convulsivum (2-6 Wochen): Anfallsartige Hustenattacken, oft mit einem keuchenden Geräusch beim Einatmen, Erbrechen nach Hustenanfällen, Erschöpfung.
  • Stadium decrementi (Wochen bis Monate): Abklingen der Symptome, anhaltender Husten.

Bei Erwachsenen, Jugendlichen und vielen geimpften Kindern kann sich die Erkrankung als persistierender Husten ohne den klassischen Verlauf präsentieren. Bei Säuglingen sind Atemstillstände häufig das einzige Symptom. 

Komplikationen

  • Otits media
  • Pneumonie durch Superinfektion, häufig durch Haemophilus influenzae oder Pneumokokken
  • Enzephalopathie
  • Einblutungen in die Konjunktiven
  • Hernien

Diagnostik

  • PCR: Nachweis von Bordetella-DNA aus Nasopharyngealabstrichen.
  • Kultur: Anzucht des Erregers aus Nasopharyngealabstrichen.
  • Serologie: Nachweis von Antikörpern gegen Bordetella pertussis, spielt im frühen Krankheitsstadium jedoch eine untergeordnete Rolle. 

Therapie

  • Antibiotikatherapie: Sollte möglichst früh mit Azithromycin oder Clarithromycin erfolgen. Dies kann vor allem die Infektiösität verkürzen und Infektionsketten unterbrechen. 
  • Symptomatische Therapie: Behandlung von Hustenanfällen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ernährung, bei schweren Fällen Hospitalisierung und Überwachung.

Prophylaxe/Impfung

  • Impfempfehlungen, Impfschema und Impfstoffe: siehe Impfung gegen Keuchhusten
  • Isolierung von infizierten Personen, Antibiotika für enge ungeimpfte Kontaktpersonen zur Verhinderung der Ausbreitung.
Autor:
Stand:
01.08.2024
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut (RKI): Keuchhusten, aufgerufen am 31. Juli 2024.
  2. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Pertussis (Whooping Cough), aufgerufen am 31. Juli 2024.
  3. World Health Organization (WHO): Pertussis, aufgerufen am 31. Juli 2024.
  4. Pan American Health Organization: As global cases of whooping cough rise, PAHO calls on countries to strengthen surveillance and increase vaccination, 24. Juli 2024
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