Haemophilus influenzae Typ b

Bakterien der Gattung Haemophilus influenzae Typ b (Hib) können vor allem bei Kindern komplikationsträchtige Nasen-Rachen-Raum-Infektionen verursachen, die nicht selten tödlich verlaufen.

HIB

Haemophilus influenzae Typ B (Hib) ist ein bedeutender bakterieller Erreger, der schwere invasive Infektionen wie Meningitis, Epiglottitis, Pneumonie und Sepsis verursachen kann. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren. Dank effektiver Impfprogramme konnten die Fallzahlen in vielen Ländern reduziert werden, jedoch bleibt Hib in Regionen mit niedriger Impfrate ein ernsthaftes Gesundheitsproblem.

 

 

Ätiologie

  • Erreger: Haemophilus influenzae Typ b, gramnegatives, bekapseltes Bakterium. 
  • Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion durch direkten Kontakt mit infizierten Personen oder asymptomatischen Trägern.
  • Pathophysiologie: Siedelt sich im Nasopharynx an und verursacht durch hämatogene Ausbreitung systemische Infektionen.

Verbreitung

  • Vorkommen: Global verbreitet, mit höherer Inzidenz in Regionen mit unzureichender Durchimpfungsrate.
  • Fallzahlen: In Deutschland werden laut RKI pro Jahr circa zehn bis 35 Fälle invasiver Erkrankungen gemeldet. Die WHO schätzt, dass Hib jährlich weltweit drei Millionen Fälle schwerer Erkrankungen und 400.000 Todesfälle verursacht.
  • Risikogruppen: Erkrankungen nahezu ausschließlich bei Kindern bis zum vollendeten 5. Lebensjahr.

Symptome

Haemophilus influenzae Typ b kann eine Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder auslösen:

Meningitis

  • Symptome: Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Bewusstseinstrübung.
  • Komplikationen: Hörverlust, neurologische Schäden, Tod.

Epiglottitis

  • Symptome: Akute Atemnot, Halsschmerzen, Fieber, Stridor.
  • Komplikationen: Erstickung, Tod bei verspäteter Behandlung.

Pneumonie

  • Symptome: Husten, Fieber, Atemnot, Thoraxschmerzen.
  • Komplikationen: Pleuraerguss, respiratorische Insuffizienz.

Bakteriämie und Sepsis

  • Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Hypotonie, Organversagen.
  • Komplikationen: Schock, Multiorganversagen, Tod.

Diagnostik

  • Anamnese und klinische Untersuchung: Typische Symptome wie Fieber, Nackensteifigkeit (Meningitis) oder Stridor (Epiglottitis).
  • Mikrobiologische Kulturen: Anzucht z.B. aus Liquor, Sputum oder Blut. 
  • Direkter Antigennachweis - Latexagglutination: Schnelltest zum Nachweis von PRP-Antigenen im Liquor oder Urin. 
  • Molekulare Diagnostik - Polymerase-Kettenreaktion (PCR): Zum Nachweis von Hib-DNA aus klinischen Proben. 

Therapie

  • Antibiotikatherapie: Parenterale Cephalosporine der Gruppe 3 (z.B. Cefotaxim, Ceftriaxon) bei invasiven Hi-Erkrankungen.
  • Dexamethason-Gabe: Bei Hib-Meningitis vor oder zusammen mit der ersten Antibiotikum-Dosis zur Prävention von Hirnödemen. 
  • Rifampicin-Prophylaxe: Vor Entlassung zur Eradikation der Nasopharynx-Besiedlung und Vermeidung von Folgeinfektionen.
  • Supportive Maßnahmen: Intensivmedizinische Überwachung bei schweren Verläufen, Atemwegssicherung bei Epiglottitis.

Prophylaxe/Impfung

Autor:
Stand:
30.07.2024
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut (RKI): Haemophilus influenzae, aufgerufen am 30. Juli 2024.
  2. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Haemophilus influenzae Disease, aufgerufen am 30. Juli 2024.
  3. World Health Organization (WHO): Haemophilus influenzae type b (Hib), aufgerufen am 30. Juli 2024.
  4. European Centre for Disease Prevention and Control: Factsheet about Invasive Haemophilus influenzae disease, aufgerufen am 30. Juli 2024.
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige