
Pertussis-Impfstoffe
Impfstoffe gegen Pertussis sind seit einigen Jahren nur noch als Kombinationsimpfstoff erhältlich. Dadurch wird – abhängig von der enthaltenen Komponente – ein gleichzeitiger Schutz vor Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B vermittelt.
Weitergehende Informationen zu Präparaten mit den jeweiligen Impfstoffen:
Nebenwirkungen
Aktive Immunisierung ab dem vollendeten 2. Lebensmonat bis zum vollendeten 6. Lebensjahr (Nebenwirkungen am Beispiel von Infanrix, Injektionssuspension in einer Fertigspritze)
Sehr häufige Nebenwirkungen: Reizbarkeit, Somnolenz, Rötung, Schwellung an der Injektionsstelle (bis 50 mm), Fieber ≥ 38°C
Häufige Nebenwirkungen: Appetitverlust, Unruhe, ungewöhnliches Schreien, gastrointestinale Funktionsstörungen wie Emesis und Diarrhoe, Pruritus, Schmerzen, Schwellung an der Injektionsstelle (über 50 mm)
Gelegentliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Husten, Bronchitis, Hautausschlag, Reaktionen an der Injektionsstelle, einschließlich Verhärtung, Mattigkeit, Fieber ≥ 39,1°C, diffuse Schwellung der Extremität, an der die Injektion vorgenommen wurde – mitunter unter Einbeziehung des angrenzenden Gelenks
Seltene Nebenwirkungen: Urtikaria
Sehr seltene Nebenwirkungen: Lymphadenopathie
Anwendungserfahrungen nach Markteinführung: Thrombozytopenie, Allergische Reaktionen (einschließlich anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen), Kollaps oder schockähnlicher Zustand (hypotone-hyporesponsive Episode), Krampfanfälle (mit oder ohne Fieber) innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach der Impfung, Apnoe, Angioödem, Schwellung der gesamten Extremität, an der die Injektion vorgenommen wurde
Auffrischimpfungen bei Kindern im Alter von 4 bis 8 Jahren (Nebenwirkungen am Beispiel von Boostrix, Injektionssuspension in einer Fertigspritze)
Sehr häufige Nebenwirkungen: Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung und/oder Schwellung, Schmerzen an der Injektionsstelle
Häufige Nebenwirkungen: Inappetenz, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Emesis, gastrointestinale Beschwerden, Fieber ≥ 37,5°C (einschließlich Fieber > 39,0°C), ausgedehnte Schwellung der Extremität, an der die Impfung vorgenommen wurde (manchmal unter Einbeziehung des angrenzenden Gelenks)
Gelegentliche Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Aufmerksamkeitsstörungen, Konjunktivitis, Hautausschlag, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Induration und Schmerzen
Auffrischimpfungen bei Personen im Alter von 10 bis 76 Jahren (Nebenwirkungen am Beispiel von Boostrix, Injektionssuspension in einer Fertigspritze)
Sehr häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung und/oder Schwellung, Schmerzen an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Müdigkeit
Häufige Nebenwirkungen: Schwindel, Nausea, gastrointestinale Beschwerden, Fieber ≥ 37,5°C, Reaktionen an der Injektionsstelle wie Indurationen und steriler Abszess
Gelegentliche Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Pharyngitis, Lymphadenopathie, Synkope, Husten, Diarrhoe, Emesis, Hyperhidrose, Pruritus, Hautausschlag, Arthralgie, Myalgie, Gelenksteife, Steifheit der Skelettmuskulatur, allgemeine Schmerzen, grippeähnliche Beschwerden, Fieber > 39,0°C
Nebenwirkungen nach Markteinführung (unbekannte Häufigkeit): allergische Reaktionen (einschließlich anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen), hypoton-hyporesponsive Episoden, Krampfanfälle (mit oder ohne Fieber), Urtikaria, Angioödem, Asthenie
Bei der Verabreichung von Kombinationsimpfstoffen mit einer Tetanus-Toxoid-Komponente wurde sehr selten über Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis hin zur Atemlähmung (zum Beispiel Guillain-Barré-Syndrom) berichtet.
Cave: Nebenwirkungen können sich je nach Impfstoff unterscheiden.
Kontraindikationen/Impfverbote
- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen enthaltenen Bestandteile
- Überempfindlichkeitsreaktionen nach einer früheren Verabreichung von Pertussis-Kombinationsimpfstoffen
- Enzephalopathie unbekannter Genese innerhalb einer Woche nach Impfung mit einem Pertussis-Impfstoff in der Impfanamnese
- akute, schwere, mit Fieber einhergehende Erkrankung (Verschieben der Impfung auf einen späteren Zeitpunkt)
Cave: Pertussis-Kombinationsimpfstoffe dürfen keinesfalls intravasal verabreicht werden.
Impfschutz/Impfschema
- Schutzwirkung: nach vollständiger Grundimmunisierung > 80 Prozent der Geimpften
- Schutzdauer: nach vollständiger Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen im Kindesalter maximal 20 Jahre
- Säuglinge: im Alter von 2 und 4 Monaten je eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie und Tetanus (aktualisierte Empfehlung August 2020), 3. Impfung mit 11 Monaten zur Komplettierung der Grundimmunisierung, mindestens 6 Monate zwischen der 2. und 3. Impfung
- Frühgeborene: zusätzliche Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten, insgesamt also 4 Impfstoffgaben.
- Auffrischung Kinder: zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr bzw. vor der Einschulung sowie zwischen dem 9. bis 17. Lebensjahr
- Erwachsene: Nachholung der Grundimmunisierung noch nicht Geimpfter sowie Komplettierung unvollständiger Impfserie bis ins hohe Alter
- Auffrischung Erwachsene: alle 10 Jahre in Kombination mit Tetanus und Diphtherie
Schwangerschaft
Schwangere Frauen ab der 28. Schwangerschaftswoche: Bei einem erhöhten Risiko für Frühgeburten soll die Impfung ins 2. Schwangerschaftsdrittel vorgezogen werden. Dabei soll ein Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis (Tdap-IPV) wie Covaxis, Boostrix, Boostrix-Polio oder Repevax verwendet werden.
Die Impfung ist für jede Schwangerschaft und unabhängig vom Abstand zu einer vorherigen Impfung gegen Keuchhusten empfohlen. Ziel der Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft ist die Reduzierung von Erkrankungen bei Neugeborenen und jungen Säuglingen.
Impfempfehlungen
Die STIKO empfiehlt die Pertussis-Impfung für alle Personen ohne ausreichenden Impfschutz, also ohne Grundimmunisierung oder Auffrischung.
Nach Empfehlung des RKI schützen sich Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz bei nächster Gelegenheit durch einen Kombinationsimpfstoff (zum Beispiel DTaP-IPV-Hib-HepB).
Impfempfehlungen
Die STIKO empfiehlt die Pertussis-Impfung für alle Personen ohne ausreichenden Impfschutz, also ohne Grundimmunisierung oder Auffrischung.
Nach Empfehlung des RKI schützen sich Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz bei nächster Gelegenheit durch einen Kombinationsimpfstoff (zum Beispiel DTaP-IPV-Hib-HepB).
Reisen/Impfvorschriften
Keuchhusten ist auf der ganzen Welt verbreitet. Die globale Krankheitslast wird weltweit auf 20 bis 40 Millionen pro Jahr geschätzt. Jährlich erkranken etwa 17 Millionen Menschen neu an Pertussis, die meisten von ihnen Kinder. Aber auch Erwachsene sind stark betroffen. Das Durchschnittsalter der Erkrankten steigt seit Jahren. Impfmüdigkeit hat dazu geführt, dass sich Keuchhusten in der Vergangenheit in den USA, Großbritannien, Argentinien und Australien verstärkt ausgebreitet hat.
Generell sollten Urlauber ihren Impfschutz gegen Infektionserkrankungen wie Pertussis, Tetanus oder Masern überprüfen, wenn sie in Ländern mit einer schlechten Gesundheitsversorgung und geringen Impfquoten reisen.
Spezielle Impfvorschriften für die Ein- oder Ausreise sind in Bezug auf Pertussis nicht bekannt (Stand: Oktober 2020).