Aflibercept

Aflibercept ist ein rekombinantes Fusionsprotein, welches eine hohe Affinität für alle VEGF-A-Isoformen sowie für VEGF-B aufweist. VEGF spielt eine wesentliche Rolle bei der Bildung neuer Blutgefäße, weshalb der Wirkstoff bei der Behandlung von Erkrankungen mit pathologischer Neovaskularisierung angewendet wird.

Aflibercept

Anwendung

Der Wirkstoff Aflibercept wird zur Behandlung der Augenerkrankung alterungsbedingte Makuladegeneration (AMD) sowie zur Behandlung von Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) angewendet.

Darüber hinaus ist Aflibercept in Kombination mit einer Chemotherapie, bestehend aus Irinotecan/5-Fluorouracil/Folinsäure (FOLFIRI) indiziert bei Erwachsenen mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (MCRC), das unter oder nach einem Oxaliplatin-haltigen Regime fortgeschritten ist.

Anwendungsart

Aflibercept ist bei der Behandlung von Augenerkrankungen für die intravitreale Injektion vorgesehen. Unmittelbar nach der intravitrealen Injektion sollten Patienten auf einen Anstieg des Augeninnendrucks kontrolliert werden.

Bei der Behandlung des kolorektalen Karzinoms wird Aflibercept intravenös infundiert.

Wirkmechanismus

Aflibercept ist ein Fusionsprotein, das die relevantesten extrazellulären Anteile der VEGF-Rezeptoren VEGFR-1 und VEGFR-2 mit einem IgG1 Fc verbindet. Durch diese molekulare Struktur fungiert Aflibercept als Köderrezeptor, der VEGF-A-Isoformen sowie VEGF-B und den Plazenta-Wachstumsfaktor (PlGF) abfangen kann.

VEGF-A und PlGF sind an der Stimulation des abnormalen Wachstums von Blutgefäßen bei Patienten mit AMD, bestimmten Arten von Makulaödem und kurzsichtiger choroidaler Neovaskularisation beteiligt. Durch Blockade dieser Faktoren reduziert Aflibercept die krankhafte Gefäßneubildung und kontrolliert die erhöhte Gefäßpermeabilität.

Durch seine Blockade der Aktivierung von VEGF-Rezeptoren und der Proliferation von Endothelzellen hemmt Aflibercept außerdem das Wachstum von neuen Gefäßen, die Tumore mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen bei der intravitrealen Anwendung von Aflibercept sind:

  • Bindehautblutung
  • Einblutung in die Retina
  • verminderte Sehschärfe
  • Augenschmerzen
  • Katarakt
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Glaskörperabhebung
  • Glaskörpertrübungen

Bei der Behandlung onkologischer Erkrankungen mit Aflibercept sind die häufigsten Nebenwirkungen:

  • Leukopenie
  • Neutropenie
  • Thrombozytopenie
  • Infektion
  • verminderter Appetit
  • Gewichtsverlust
  • Kopfschmerzen
  • Hypertonie
  • Blutung
  • Dyspnoe
  • Epistaxis
  • Dysphonie
  • Durchfall
  • Stomatitis
  • Bauchschmerzen
  • palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom
  • Schwächezustände
  • Proteinurie
  • erhöhtes Serumkreatinin, erhöhte AST, erhöhte ALT

Kontraindikationen

Aflibercept darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Bestehender oder vermuteter okularer oder periokularer Infektion
  • Bestehender schwerer intraokularer Entzündung

Schwangerschaft

Da die Angiogenese entscheidend für die Entwicklung des Fötus ist, kann die Hemmung selbiger nach Anwendung von Aflibercept unerwünschte Auswirkungen auf die Schwangerschaft haben.

Alternativen

Weitere antineovaskuläre Arzneimittel sind:

Wirkstoff-Informationen

Mittlere Halbwertszeit:
ca. 6.0 D
Q0-Wert:
0.0
Autor:
Stand:
15.11.2022
Quelle:
  1. EMA: Fachinformation Eylea
  2. Sarwar, Salman, et al. "Aflibercept for neovascular age‐related macular degeneration." Cochrane Database of Systematic Reviews 2 (2016).
  3. Korobelnik, Jean-François, et al. "Intravitreal aflibercept for diabetic macular edema." Ophthalmology 121.11 (2014): 2247-2254.
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