Betamethason
Betamethason ist ein Glukokortikoid, das entzündungshemmend, antiallergisch und immunsuppressiv wirkt. Der Wirkstoff hat ein breites Anwendungsgebiet und kann sowohl lokal bei entzündlichen und allergischen Hautreaktionen als auch systemisch bei Autoimmunerkrankungen und anaphylaktischen Reaktionen verabreicht werden.
Betamethason: Übersicht

Anwendung
Anwendungsgebiete
Systemisch:
- Akutbehandlung nach Bienen- bzw. Wespenstichen bei Insektengiftallergie.
- Orale Anfangsbehandlung von Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes
- Aktive Phasen von Systemvaskulitiden wie Panarteriitis nodosa (bei gleichzeitig bestehender positiver Hepatitis-B-Serologie sollte die Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt werden).
- Aktive rheumatoide Arthritis mit schwerer progredienter Verlaufsform, z.B. schnell destruierend verlaufende Formen und/oder mit extraartikulären Manifestationen.
- Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis.
- Rheumatisches Fieber mit Karditis.
Lokal:
- Chronische oder nicht akut verlaufende trockene Dermatosen, die auf eine äußerliche Therapie mit stark wirksamen Kortikosteroiden ansprechen, z.B.: Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), chronische Ekzeme bzw. allergische Hautentzündungen (u.a. Berufsekzeme), Knötchenflechte (Lichen ruber planus), Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis).
Anwendungsform
Betamethason ist als Creme, Salbe, Gel, Schaum, Lotion, Lösung zur Anwendung auf der Haut, in Form von Tabletten, einer Injektionssuspension, Lösung zum Einnehmen und als Ampullen auf dem deutschen Markt verfügbar.
Wirkmechanismus
Betamethason ist ein fluoriertes Glukokortikoid, das eine etwa 25fach stärkere antientzündliche Wirkung als das natürliche Nebennierenrindenhormon Cortisol besitzt. Die mineralokortikoide Wirkungskomponente, die hauptsächlich für Nebenwirkungen verantwortlich ist, fehlt dagegen fast vollkommen.
Betamethason aktiviert die Transkription von kortikoidsensitiven Genen, wodurch entzündungshemmende, immunsuppressive und antiproliferative Effekte ausgelöst werden
Pharmakokinetik
- Betamethason wird nach oraler Anwendung schnell und nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Halbwertszeit der Resorption beträgt 0,5 Stunden.
- Maximale Plasmakonzentrationen werden 1 bis 2 Stunden nach oraler Einnahme gemessen.
- Das Maximum der biologischen Wirkung wird demgegenüber verzögert erreicht (in der Regel nicht vor 6 bis 12 Stunden).
- Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 7 Stunden.
- Mit einer Halbwertszeit der biologischen Wirkung von 36 bis 54 Stunden gehört Betamethason zu den lang wirkenden Steroiden.
- Es wurde kein spezieller Zusammenhang zwischen Dauer der Wirkung und Plasmakonzentration.
- Betamethason wird als Glucuronsäurekonjugat vorwiegend biliär eliminiert.
- Die Ausscheidung über den Urin beträgt nur ca. 5 %. Die renale Clearance wird mit 2,9 ± 0,9 ml/min angegeben.
Dosierung
Topische Anwendung
Bei topischer Anwendung wird Betamethason in der Regel anfangs ein- bis zweimal täglich dünn auf die erkrankten Hautstellen, später einmal täglich aufgetragen und einmassiert. Bei klinischer Besserung ist häufig die Anwendung eines schwächeren Glucocorticoids zu empfehlen. Sobald die Erkrankung unter Kontrolle ist, sollte die Behandlung mit topischen Corticosteroiden schrittweise abgesetzt und mit einer Hautpflege als Basistherapie fortgesetzt werden.
Dauer der Behandlung
Eine längerfristige (länger als 3 Wochen) oder großflächige (mehr als 20% der Körperoberfläche) Anwendung von Betamethason sollte vermieden werden. Ein plötzliches Absetzen ist zu vermeiden, da dies zu einem Wiederaufflammen der vor der Behandlung vorliegenden Dermatosen führen kann (Rebound-Phänomen).
Orale Anwendung
Bei oraler Anwendung ist die Höhe der Dosierung abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen.
Bei Bienen- bzw. Wespenstich-Allergie nehmen Erwachsene beispielsweise 30 ml einer 0,5%igen Betamethason-Lösung (entsprechend 15 mg Betamethason) auf einmal ein. Zusätzlich muss ein Antihistaminikum eingenommen werden.
Nebenwirkungen
Je nach Anwendungsart kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Diese sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Bei oraler Einnahme bestehen folgende Wechselwirkungen:
- Östrogene (z.B. Ovulationshemmer): Kortikoidwirkung kann verstärkt werden
- Antazida: Bei gleichzeitiger Gabe von Aluminium- oder Magnesiumhydroxid kann es bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen zu einer Reduktion der Betamethason-Bioverfügbarkeit kommen
- Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren, wie Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Barbiturate und Primidon: Kortikoidwirkung kann vermindert werden
- Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren, wie Ketoconazol und Itraconazol: Kortikoidwirkung kann verstärkt werden
- Ephedrin: Metabolismus von Glukokortikoiden kann beschleunigt und hierdurch deren Wirksamkeit vermindert werden
- ACE-Hemmer: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen
- Herzglykoside: Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden
- Saluretika/Laxantien: Kaliumausscheidung kann verstärkt werden
- Antidiabetika: Blutzuckersenkende Wirkung kann vermindert werden
- Cumarin-Derivate: Antikoagulanzienwirkung kann abgeschwächt werden
- Nicht steroidale Antiphlogistika/Antirheumatika, Salicylate und Indometacin, Alkohol: Gefahr von Magen-Darm-Blutungen wird erhöht (der Salicylatblutspiegel kann erniedrigt sein)
- Nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien: Muskelrelaxation kann länger anhalten
- Atropin und andere Anticholinergika: zusätzliche Augen-Innendrucksteigerungen sind möglich
- Praziquantel: Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich
- Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: erhöhtes Risiko für Myopathien und Kardiomyopathien
- Somatotropin: Wirkung von Somatotropin kann vermindert werden
- Protirelin: TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein
- Ciclosporin: Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle
- Amphotericin B: Kaliumausscheidung wird verstärkt: Fälle von Herzvergrößerung und Herzinsuffizienz nach gleichzeitiger Gabe von Amphotericin B und Hydrokortison wurden berichtet.
- Makrolidantibiotika: Abnahme der Kortikosteroid-Clearance möglich
- Antituberkulotika: Serumkonzentrationen von Isoniazid können verringert werden
- Einfluss auf Untersuchungsmethoden: Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden
Kontraindikation
Je nach Applikationsart unterscheiden sich die Kontraindikationen. Diese können der jeweiligen Fachinformation entnommen werden.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, soll die orale Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen. Bei einer Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden während der Schwangerschaft sind Wachstumsstörungen des Fetus nicht auszuschließen.
Stillzeit
Glukokortikoide gehen in die Muttermilch über. Die Indikation in der Stillzeit sollte deshalb streng gestellt werden.
Anwendungshinweise
- Eine Nebennierenrinden-Insuffizienz, die durch eine Glukokortikoidtherapie bedingt ist, kann abhängig von der Dosis und Therapiedauer noch mehrere Monate und in Einzelfällen länger als ein Jahr nach Absetzen der Therapie anhalten.
- Vollständige Warnhinweise können Sie der jeweiligen Fachinformation entnehmen.
Wirkstoff-Informationen
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Fachinformation Betamethason acis® Crinale
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Fachinformation BetaGalen® Salbe/Creme/Lotion/Lösung
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Fachinformation Betnesol®-V Creme 0,1%
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Fachinformation Betnesol Rektal-Instillation 5 mg
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Fachinformation Betnesol®-V Lotio 0,1%
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Fachinformation CELESTAMINE® N 0,5 liquidum
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Fachinformation CELESTAN® solubile 4mg Injektionslösung
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Fachinformation CELESTAN® Depot
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Fachinformation Cordes® Beta Creme
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Fachinformation Cordes® Beta Salbe
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Fachinformation DIPROSONE® Creme/Salbe/Lösung
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Fachinformation DIPROSONE® Depot
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Fachinformation DIPROSIS® Salbe
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Fachinformation Soderm Creme
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Fachinformation Soderm Crinale
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Fachinformation Soderm Lotio
- Fachinformation Soderm Salbe
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Diprosalic Salbe, kohlpharma 0,64 mg/g + 30 mg/g, Salbe
kohlpharma GmbH
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DIPROSIS® Salbe, 0,64 mg/g, Salbe
Organon Healthcare GmbH
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DIPROSONE® Creme, 0,64 mg/g Creme
Organon Healthcare GmbH
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DIPROSONE® Salbe, 0,64 mg/g Salbe
Organon Healthcare GmbH
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Dovobet 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Emra Gel
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Dovobet 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Gel kohlpharma
kohlpharma GmbH
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Dovobet 50 Mikrogramm/g + 0,5mg/g Beragena Gel
Docpharm GmbH
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Enstilar 50 µg/g + 0,5 mg/g Fd Pharma Schaum zur Anwendung auf der Haut
FD Pharma GmbH
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Enstilar 50 µg/g + 0,5 mg/g kohlpharma Schaum zur Anwendung auf der Haut
kohlpharma GmbH
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Enstilar 50 µg/g + 0,5 mg/g Orifarm Schaum zur Anwendung auf der Haut
Orifarm GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g 1 4U Pharma Schaum zur Anwendung auf der Haut
1 4 U Pharma GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g 2care4 Schaum zur Anwendung auf der Haut
2care4 ApS
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Abacus Schaum zur Anwendung auf der Haut
Abacus Medicine A/S
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g ACA Schaum zur Anwendung auf der Haut
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g axicorp B.V. Schaum zur Anwendung auf der Haut
axicorp Pharma B.V.
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g docpharm Schaum zur Anwendung auf der Haut
Docpharm GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Emra Schaum zur Anwendung auf der Haut
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Eurim Schaum zur Anwendung auf der Haut
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Gerke Schaum zur Anwendung auf der Haut
Pharma Gerke Arzneimittelvertriebs GmbH
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Enstilar 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Medicopharm Schaum zur Anwendung auf der Haut
Medicopharm AG
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Enstilar® 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Schaum zur Anwendung auf der Haut
LEO Pharma GmbH
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Enstilum 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g Emra Schaum zur Anwendung auf der Haut
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Enstilum 50 Mikrogramm/g + 0,5 mg/g kohlpharma Schaum zur Anwendung auf der Haut
kohlpharma GmbH
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Flotiran Emra Salbe
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Flotiran Eurim Creme
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Flotiran Eurim Salbe
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Flotiran kohlpharma Creme
kohlpharma GmbH
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Flotiran kohlpharma Salbe
kohlpharma GmbH
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Fucicort® 20 mg/g + 1 mg/g Creme
LEO Pharma GmbH
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Fucicort 20 mg/g + 1 mg/g Gerke Creme
Pharma Gerke Arzneimittelvertriebs GmbH
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Fucicort ACA Creme
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Fucicort Axicorp Creme
axicorp Pharma GmbH
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Fucicort Creme Emra
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Fucicort Creme Eurim
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Fucicort Fd Pharma Creme
FD Pharma GmbH
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Fucicort kohlpharma Creme
kohlpharma GmbH
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Fucicort Lipid 20mg/g + 1mg/g Emra Creme
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Fucicort Lipid 20mg/g + 1mg/g Eurim Creme
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Fucicort Lipid kohlpharma Creme
kohlpharma GmbH
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Fusicutan plus Betamethason 20 mg/g + 1 mg/g Creme
Dermapharm AG
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Fusidinsäure/Betamethason Mylan 20 mg/g + 1 mg/g Creme
Viatris Healthcare GmbH
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Gentamicutan comp 0,64 mg/g + 1,67 mg/g Creme
Dermapharm AG
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Gentamicutan comp 0,64 mg/g + 1,67 mg/g Salbe
Dermapharm AG
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LOTRICOMB® Creme, 0,64 mg/g + 10 mg/g, Creme
Organon Healthcare GmbH
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LOTRICOMB® Salbe, 0,64 mg/g + 10 mg/g, Salbe
Organon Healthcare GmbH
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Lotriderm ACA Creme
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Lotriderm Axicorp Creme
axicorp Pharma GmbH
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Lotriderm Emra Creme
Emra-Med Arzneimittel GmbH
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Lotriderm Eurim Creme
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Lotriderm European Creme
European Pharma B.V.