
Wenn sich der Haaransatz auf dem Rückzug befindet, stört das die meisten Männer. Zudem wird postuliert, dass die Androgenetische Alopezie (AGA) mit Trichodynie, Angstzuständen, geringem Selbstwertgefühl und Depressionen assoziiert sein könnte und Auswirkungen auf die Lebensqualität hat. Doch wie stark leiden Männer tatsächlich und beeinträchtigt dies insgesamt gesehen ihre Gesundheit?
Daten von fast 8.000 Männern
Das wollte ein Forscherteam aus Taiwan genau wissen. Für ihre systematische Bewertung der Assoziation von AGA mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) filterten sie 41 Studien mit den Datensätzen von 7.995 AGA-Patienten heraus.
AGA-Männer leiden stärker als Akne-Patienten
Die gepoolten Daten für die Lebensqualität − gemessen mit dem Dermatology Life Quality Index Score − zeigten einen durchschnittlichen Wert von 8,16. Dies ist ein höherer Wert als er von anderen häufigen Dermatosen, wie Kontaktdermatitis oder Akne vulgaris berichtet wird – die AGA-Betroffenen leiden also stärker.
Bezogen auf die Haare ergab der Hair-Specific Skindex-29-Score 29,22 Punkte, was auf eine moderate Beeinträchtigung der Emotionen hindeutet, insbesondere in den Kategorien Symptome und Funktion.
Kein Depressions-Risiko
Ob diese Beeinträchtigung der AGA-Patienten ein Risikofaktor für Depressionen sein könnten, wollten die taiwanesischen Epidemiologen auch wissen. Daher schlossen sie in ihre Untersuchung die Daten eines Depressions-Scores (Center for Epidemiologic Studies Depression Scale Score) ein. Ergebnis: keine Assoziation zwischen Glatze und einer höheren Inzidenz für Depressionen.
Verheiratete haben bessere Lebensqualität
Wie gut es um die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei den AGA-Männern bestellt war, hängt offenbar aber noch von weiteren Faktoren ab: so war die Lebensqualität bei den Teilnehmern höher, wenn sie in einer festen Beziehung lebten. Ebenso war dies bei den Probanden der Fall, die regelmäßig medizinische Behandlungen in Anspruch nahmen.
Hingegen litt die Lebensqualität, wenn die Männer ihren Schweregrad des Haarausfalls höher als den objektiven Befund einschätzen (visuelle Analogskala). Auch ein höherer Bildungsgrad war mit einer schlechteren gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbunden.