In den vergangenen Jahren konnte gezeigt werden, dass die Interleukine (IL) 4, 13 und 31 wesentliche Mediatoren der AD-Pathogenese sind. Mit Dupilumab und Tralokinumab wurden bereits Antikörper, die diese Mediatoren adressieren, in der EU zugelassen
Am 16. August 2021 teilte der Hersteller Lilly mit, dass Lebrikizumab bei mehr als der Hälfte der Probanden mit mittelschwerer bis schwerer AD der klinischen Phase-III-Studien zu signifikanten Verbesserungen mit mindestens 75 Prozent Verbesserung der Hautclearance, gemessen am EASI (Eczema Area and Severity Index), führte.
Darüber hinaus wurde in den beiden klinische Phase-III-Studien der primäre Endpunkt und alle wichtigen sekundären Endpunkte, einschließlich Hautklarheit und Juckreizverbesserung, in Woche 16 erreicht.
Über Lebrikizumab
Bei Lebrikizumab handelt es sich um einen neuen monoklonaler Antikörper, der mit hoher Affinität selektiv auf IL-13 abzielt und die Bildung des heterodimeren Rezeptor-Signalkomplexes aus IL-13Rα1 und IL-4Rα verhindert. In den USA erhielt der Antikörper bereits den sog. Fast-Track-Status durch die FDA, durch den die Entwicklung erleichtert und die Überprüfung von Medikamenten zur Behandlung schwerer Erkrankungen oder zur Deckung eines ungedeckten medizinischen Bedarfs beschleunigt werden soll.
ADvocate 1 und ADvocate 2
ADvocate 1 und ADvocate 2 sind laufende 52-wöchige randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Parallelgruppenstudien der klinischen Phase-III zur Untersuchung von Lebrikizumab als Monotherapie bei erwachsenen und jugendlichen Patienten im Alter von 12 bis unter 18 Jahren und mit einem Gewicht von mindestens 40 kg mit mittelschwerer bis schwerer AD .
Die primären Wirksamkeitsendpunkte wurden in den beiden Studien in Woche 16 bewertet und durch einen Investigator Global Assessment (IGA)-Score von klarer (0) oder fast klarer (1) Haut mit einer Reduktion von mindestens zwei Punkten gegenüber dem Ausgangswert in Woche 16 gemessen.
Nebenwirkungen
In der ersten 16-wöchigen placebokontrollierten Phase von ADvocate 1 und ADvocate 2 entsprach die Inzidenz von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen (UE) und schwerwiegenden UE bei mit Lebrikizumab behandelten Patienten der der vorherigen Phase-II-Studie zu Lebrikizumab bei AD.
Zu den häufigsten UE gehörten:
- Konjunktivitis
- Nasopharyngitis
- Kopfschmerzen.
Abbrüche aufgrund von UE waren in der Lebrikizumab-Gruppe (1,4%) vergleichbar mit der Placebo-Gruppe (1,7%).
Aussicht
Wie die Unternehmen Lilly und Almirall mitteilen, sollen die vollständigen Studienergebnisse von ADvocate 1 und ADvocate 2 auf Kongressen im Jahr 2022 veröffentlicht werden. Darüber hinaus werden auch Daten aus einer Phase-III-Kombinationsstudie (ADhere) von Lebrikizumab mit topischen Kortikosteroiden bei Patienten mit AD noch in diesem Jahr verfügbar sein. Die Studien sind Teil des Phase-III-Programms von Lebrikizumab, das aus fünf laufenden, globalen Schlüsselstudien besteht, darunter zwei Monotherapiestudien und eine Kombinationsstudie, sowie Langzeitstudien (ADjoin) und offene Studien bei Jugendlichen (ADore).
Almirall hat die Rechte zur Entwicklung und Vermarktung von Lebrikizumab zur Behandlung von dermatologischen Indikationen, einschließlich AD, in Europa lizenziert. Lilly besitzt die exklusiven Rechte für die Entwicklung und Vermarktung von Lebrikizumab in den Vereinigten Staaten und weltweit außerhalb Europas.