
Hintergrund
In der 2013 begonnenen multizentrischen, randomisierten, doppelt verblindeten, plazebokontrollierten Phase-3-Studie DECLARE-TIMI 58 untersuchte ein internationales Forschungsteam bei über 17.000 Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D), bei denen entweder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder kardiovaskuläre (cardiovascular [CV]) Risikofaktoren vorlagen, die Wirkung von Dapagliflozin zusätzlich zur CV Basistherapie auf die CV Ergebnisse.
Der Natriumglukose-Co-Transporter-2-Inhibitor (SGLT2i) Dapagliflozin reduzierte die Rate an Todesfällen durch CV Ereignisse und Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz (hospitalization for heart failure [HHF]) im Vergleich zu Plazebo um 17% (4,9% vs. 5,8%, Hazard Ratio 0,83) [1].
Zielsetzung
Ein wissenschaftliches Team um Eri Kato vom Department of Cardiovascular Medicine, Graduate School of Medicine, der Kyoto University in Japan untersuchte in einer weiteren Analyse der Studiendaten die Bedeutung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (ejection fraction [EF]) für den klinischen Nutzen des SGLT2i [2].
Methodik
In der DECLARE-TIMI 58-Studie wurde für alle Patienten der Ausgangsstatus der HF und, soweit verfügbar, die EF dokumentiert. HF mit reduzierter EF (HFrEF) wurde als EF <45% definiert. Das Forschungsteam analysierte die kombinierten Ergebnisparameter CV-Tod / HHF, die Einzelparameter und die Gesamtmortalität in verschiedenen Patient*innengruppen.
Ergebnisse
Aus der Anamnese ergab sich für 671 (3,9%) von 17.160 Patienten eine HFrEF, für 1.316 (7,7%) Patienten eine HF ohne bekannte reduzierte EF und für 15.173 (88,4%) Patienten keine HF zu Studienbeginn. Die mediane Beobachtungszeit betrug 4,2 Jahre.
Dapagliflozin reduzierte im Vergleich zu Plazebo die Rate der tödlichen CV Ereignisse / HHF bei Patienten mit HFrEF (HR 0,62, 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,45-0,86) stärker als bei Patienten ohne HFrEF (HR 0,88, 95%-KI 0,76-1,02; P=0,046). Bei Patienten ohne HFrEF war der Behandlungseffekt von Dapagliflozin vergleichbar, unabhängig davon, ob eine HF ohne bekanntermaßen reduziertes EF vorlag (HR 0,88, 95%-KI 0,66-1,17) oder nicht (HR 0,88, 95%-KI 0,74-1,03).
Die HHF reduzierte Dapagliflozin im Vergleich zu Plazebo sowohl bei Patienten mit HFrEF (HR 0,64, 95%-KI 0,43-0,95) als auch ohne HFrEF (HR 0,76, 95%-KI 0,62-0,92). Die Rate an CV bedingten Todesfällen verringerte es nur bei Patienten mit HFrEF (HR 0,55, 95%-KI 0,34-0,90), nicht jedoch bei denen ohne HFrEF (HR 1,08, 95%-KI 0,89-1,31, P=0,012). Auch die Gesamtmortalität war nach Dapagliflozingabe bei Patienten mit HFrEF (HR 0,59, 95%-KI 0,40–0,88), nicht jedoch bei denjenigen ohne HFrEF (HR 0,97, 95%-KI 0,86-1,10, P=0,016) verringert.
Fazit
Für die Daten der bislang größten Studie zum Effekt von SGLT2i auf CV Ergebnisse liegt nun auch eine Auswertung der nach EF stratifizierten Patienten mit T2D vor. Unter Dapagliflozin verringerte sich unabhängig von einer HFrEF die Rate an HHF. Bei Patienten mit HFrEF verringerten sich sowohl die Rate an CV Todesfällen als auch die Gesamtmortalität. Die Autoren empfehlen daher, insbesondere für Patienten mit HFrEF, eine Gabe von SGLT2i in Betracht zu ziehen.
Die Studie ist bei ClinicalTrials.gov unter der Nummer NCT01730534 registriert und wurde von der Firma AstraZeneca finanziert.