SGLT-2-Inhibitoren (Gliflozine)

Die SGLT-2-Inhibitoren stellen eine neue Substanzklasse der Antidiabetika zur Therapie des Typ-2-Diabetes dar. Darüber hinaus erhielt der Wirkstoff Dapagliflozin eine Indikationserweiterung zur Behandlung von Herzinsuffizienz und chronischer Niereninsuffizienz.

SGLT-2-Inhibitoren (Gliflozine)

Anwendung

Die bisher im Markt befindlichen SGLT-2-Inhibitoren werden bei erwachsenen Patienten im Alter von 18 Jahren und älter mit Typ-2-Diabetes mellitus zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle eingesetzt. Sie finden Anwendung entweder als Monotherapie, wenn Diät und Bewegung nicht ausreichen und eine Behandlung mit Metformin kontraindiziert ist oder aber in Kombination mit Metformin oder Insulin, wenn eine ausreichende Blutzuckersenkung durch diese Mittel in Kombination mit Diät und Bewegung nicht erreicht werden kann.

Wirkmechanismus

SGLT (Sodium dependent glucose co-transporter), ist eine Abkürzung für ein Transportprotein im proximalen Tubulus der Niere, das für die Rückresorption von Glukose verantwortlich ist.  Die SGLT-Transporter werden in SGLT-1- und SGLT-2-Transporter unterteilt. SGLT-1-Transporter sind für die Rückresorption von 10% der Glukose verantwortlich. SGLT-2-Transporter resorbieren ca. 90% der Glukose zurück.

SGLT2-Inhibitoren hemmen Die Rückresorption von Glucose im proximalen Tubulus der Niere und senken durch eine vermehrte Glucoseausscheidung  die Blutglucose. Es kommt zu einer osmotischen Diurese, die zu einer Gewichtsabnahme und zur Blutdrucksenkung führt. SGLT-2-Inhibitoren senken in der Langzeitbehandlung außerdem den Harnsäurespiegel und vermindern den oxidativen Stress.

Nebenwirkungen

SGLT-2-Inhibitoren weisen folgende Nebenwirkungen auf:

Wechselwirkungen

  • Thiazid- und Schleifendiuretika: es kommt zu einer Wirkungsverstärkung durch SGLT-2-Inhibitoren, die zu einer Dehydratation oder Hypotonie führen kann.
  • In Kombination mit Insulin und Metformin besteht die Gefahr einer Hypoglykämie.
  • In der Kombination mit Pioglitazon ist das Risiko einer Blasenkrebserkrankung erhöht.

Kontraindikationen

SGLT-2-Inhibitoren sollten nicht bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz, Volumenmangel, Hypotonie, Elektrolytstörungen, Harnwegsinfektionen und Patienten über 75 Jahren eingesetzt werden. Keine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.

Hinweise

Ende Februar 2019 hat Sotagliflozin eine Zulassungsempfehlung für Diabetes Typ 1 erhalten. Im Gegensatz zu den reinen SGLT-2-Inhibitoren ist Sotagliflozin ein dualer SGLT-Inhibitor, der sowohl SGLT-2 als auch SGLT-1 inhibiert.

Wirkstoffe

Alternativen

Siehe Antidiabetika

Autor:
Stand:
27.01.2023
Quelle:
  1. Schwabe, Paffrath, Ludwig, Klauber "Arzneiverordnungsreport 2018"
  2. Fachinformationen Jardiance
  3. Fachinformation Forxiga
  4. Fachinformation Xigduo
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