
Hintergrund
Semaglutid ist ein Glucagon-ähnliches Peptid-1 (GLP-1)-Analogon zur einmal wöchentlichen Gabe bei Typ-2-Diabetes (T2D). Neue Richtlinien aus den USA und Europa empfehlen SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptor-Agonisten für Patienten mit T2D und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Metformin als Erstlinientherapie. Die gleichzeitige Anwendung von GLP-1-Rezeptor-Agonisten mit Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2)-Hemmern wurde bisher nur in wenigen Studien untersucht.
Zielsetzung
Ein Wissenschaftlerteam um Professor Bernard Zinman vom Mount Sinai Hospital in Toronto, Kanada, untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Semaglutid in Kombination mit einer Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren bei Patienten mit nicht ausreichend kontrolliertem T2D [1].
Methodik
Die SUSTAIN 9-Doppelblindstudie mit Parallelgruppen wurde in 61 Zentren in sechs Ländern (Österreich, Kanada, Japan, Norwegen, Russland und den USA) durchgeführt. Erwachsene mit T2D, bei denen trotz einer 90-tägigen Behandlung mit einem SGLT-2-Inhibitor der HbA1c-Wert zwischen 7,0–10,0% (53–86 mmol/mol) lag, wurden nach dem Zufallsprinzip der subkutanen Gabe von 1,0 mg Semaglutid mg oder Placebo einmal wöchentlich für 30 Wochen zugeordnet. Bestehende Antidiabetika, einschließlich der Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren, wurden für die Dauer der Studie fortgesetzt.
Der primäre Ergebnisparameter war die Veränderung des HbA1c-Werts gegenüber dem Ausgangswert in Woche 30. Der konfirmatorische sekundäre Ergebnisparameter war die Veränderung des Körpergewichts gegenüber dem Ausgangswert in Woche 30. Auch die Therapiesicherheit wurde bewertet.
Ergebnisse
Zwischen dem 15. März und dem 4. Dezember 2017 wurden 302 Patienten in die Studie aufgenommen und randomisiert einer Behandlung mit 1,0 mg Semaglutid oder Placebo zugeordnet. Neben den Studienmedikamenten und einem SGLT-2-Inhibitor nahmen 216 (71,5%) Patienten Metformin und 39 (12,9%) Patienten Sulfonylharnstoff ein.
Bei Patienten, denen Semaglutid verabreicht wurde, kam es zu einer stärkeren Reduktion des HbA1c-Wertes (Behandlungsdifferenz -1,42% [95% KI -1,61 bis -1,24]; -15,55 mmol/mol [-17,54 bis -13,56 ]) und des Körpergewichts (-3,81 kg [-4,70 bis -2,93]) im Vergleich zu denjenigen Patienten, die Placebo erhielten (beide p<0,0001).
In der Semaglutidgruppe traten bei 104 (69,3%) Patienten 356 unerwünschte Ereignisse und in der Placebogruppe bei 91 (60,3%) Patienten 247 unerwünschte Ereignisse auf. Am häufigsten traten gastrointestinale Beschwerden auf, bei 56 (37,3%) Patienten in der Semaglutidgruppe und bei 20 (13,2%) Patienten in der Placebogruppe. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei sieben (4,7%) Patienten in der Semaglutidgruppe und bei sechs (4,0%) Patienten in der Placebogruppe auf.
Für vier Patienten unter Semaglutid (2,7%) wurden schwerwiegende oder durch die Blutzuckerwerte bestätigte hypoglykämische Ereignisse berichtet. 16 Patienten brachen die Behandlung wegen eines unerwünschten Ereignisses vorzeitig ab, 13 davon in der Semaglutidgruppe. Während der Studienlaufzeit traten keine Todesfälle auf.
Fazit
Bei Patienten mit unzureichend kontrolliertem T2D verbessert die Ergänzung der Therapie mit einem SGLT-2-Inhibitor um Semaglutid signifikant die Blutzuckerkontrolle und reduziert das Körpergewicht. Die Kombination wird im Allgemeinen gut vertragen.
Die Studie wurde von Novo Nordisk finanziert und ist bei ClinicalTrials.gov unter der Nummer NCT03086330 registriert.