
Endometriose gilt – wie auch das Endometriumkarzinom und Brustkrebs – als östrogenabhängige Erkrankung. Da liegt es nahe zu vermuten, dass auch ätiologische Zusammenhänge bestehen. Genauer gesagt: Steigt das Risiko für Endometrium- und Mamma-Karzinome, wenn eine Endometriose vorliegt? Um diese Frage zu beantworten, wurden schon seit den 80er Jahren etliche Studien durchgeführt, doch sind die Ergebnisse widersprüchlich.
Studie untersucht Assoziation zwischen Endometriose und Krebs
Um das Krebsrisiko für die ohnehin von Schmerzen und Fertilitätsstörungen gebeutelten Endometriose-Patientinnen genauer auszuloten, haben Gynäkologen der Universität Sichuan (China) 21 Studien zu diesem Thema ausgewertet. In ihre Metaanalyse flossen vier Kohortenstudien und sieben Fall-Kontroll-Studien ein, in denen die Daten von über 2 Millionen Frauen mit und ohne Endometriose verglichen wurden.
Risiko um zwei Drittel erhöht
Auch wenn die ausgewerteten Studien sehr heterogen waren, ergab sich aus der Analyse von 13 Veröffentlichungen, dass Patientinnen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose ein um 66% erhöhtes Risiko für ein Endometrium-Karzinom haben (gepooltes Risikoverhältnis [RR] 1,662; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,148 bis 2,407).
In Sachen Brustkrebs-Risiko wurden 16 Veröffentlichungen ausgewertet. Hier konnte ermittelt werden, dass bei Endometriose-Patientinnen ein um 8% erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht, verglichen mit Frauen ohne Endometriose (gepooltes RR 1,082; 95%-KI 1,001 bis 1,169).
Screening für Endometriose-Patientinnen anpassen
Die Wissenschaftler schließen aus ihren Ergebnissen, dass für Endometriose-Patientinnen ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Endometriumkarzinom besteht und auch die Gefahr an Brustkrebs zu erkranken, gesteigert ist. Daher empfehlen die Autoren ein routinemäßiges Screening auf Endometrium- und Mamma-Karzinome im Rahmen der Langzeitbehandlung dieser Patientinnen.