Fertilitätserhaltende Op bei Borderline Ovarialtumor?

Eine Studie zeigte kürzlich, dass Frauen, die mit einer fertilitätserhaltenden Therapie beim Borderline Ovarialtumor behandelt werden, eine vergleichbare 5-Jahresüberlebensrate wie bei radikaler Operation haben. Gleichzeitig ist ihre natürliche Fertilität gut erhalten.

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Hintergrund

10-20% aller Ovarialtumore sind sogenannte Borderline Tumore. Bis zu 1/3 von ihnen werden bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr diagnostiziert. Histologisch sind diese epithelialen Tumore charakterisiert durch Kernabnormalitäten sowie eine erhöhte mitotische Aktivität ohne infiltratives Wachstum oder Stromainvasion. Die Mehrheit dieser Tumoren wird meist früh im Stadium I diagnostiziert.

Bei Frauen, die an einem Borderlinetumor des Ovars leiden, besteht die Möglichkeit einer fertilitätserhaltenden Therapie. Als Alternative kann bei ihnen eine radikale Operation durchgeführt werden. Einige Studien zeigten allerdings, dass die Rezidivrate bei der fertilitätserhaltenden Therapie höher ist als bei den Frauen, die sich einer radikalen Operation unterziehen. Dies scheint jedoch nicht das Gesamtüberleben zu beeinflussen.

Eine Forschergruppe aus Schweden hat daher nun untersucht, wie sich die Behandlung auf die Gesamtüberlebensrate und auf die Reproduktivität der Patientinnen auswirkt.

Methoden

Die vorliegende prospektive Kohortenstudie untersuchte alle Frauen zwischen 18 und 40 Jahren, die in Schweden zwischen 2008 und 2015 auf Grund eines Borderlinetumors des Ovars im Stadium I eine fertilitätserhaltende Therapie oder eine radikale Operation erhalten haben. Die Daten entnahmen die Forscher dem „Schwedish Quality Register for Gynecologic Cancer“ (SQRGC).

Die fertilitätserhaltende Therapie erhielt den Uterus und mindestens einen Teil eines Ovars der betroffenen Patientinnen, während bei der radikalen Operation hingegen der Uterus komplett entfernt wurde, sowie eine beidseitige Salpingo-Oophorektomie durchgeführt wurde.

Als Outcomes legten die Autoren reproduktive Outcomes wie beispielsweise eine natürliche Konzeption, Gebrauch von assistierter Befruchtung, Lebendgeburten und geburtshilfliche Outcomes wie beispielsweise Frühgeburtlichkeit, vaginale Geburt, Kaiserschnitt fest. Ferner untersuchten sie die 5 Jahres-Gesamtüberlebensrate der Frauen.

Ergebnisse

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler 277 Frauen in ihrer Studie. 213 von ihnen (77%) erhielten eine fertilitätserhaltende Behandlung. Bei 183 (86%) dieser Frauen wurde eine unilaterale Salpingo-Oophorektomie durchgeführt. Nach der Behandlung bekamen 50 der Frauen 62 gesunde Kinder. 5 (8 %) Kinder kamen als Frühgeburt zur Welt. 20 der Frauen (9%) benötigten eine assistierte Befruchtung, wie beispielsweise eine in vitro Fertilisation. 90% dieser Frauen nutzten während der Behandlung ihre eigenen Eizellen, nur 2 Frauen (7%) erhielten Spenderoozyten.
64 der 277 Frauen (23%) unterzogen sich einer radikalen Tumoroperation.

Das Gesamtüberleben der Frauen mit fertilitätserhaltender Behandlung war vergleichbar mit denen der Frauen, die sich einer radikalen Operation unterzogen haben (5-Jahresüberlebensrate [5-JÜR]: 98 versus 100%). Insgesamt 4 Frauen verstarben während des Follow-Up Zeitraums. 3 von ihnen auf Grund des Tumors, eine starb an einem Gallenblasenkarzinom. Im Mittel betrug die Zeitdauer zwischen der primären Operation und dem Todeszeitpunkt 42 Monate (21-66 Monate). Die drei Frauen, die an ihrem Borderlinetumor des Ovars verstarben, entstammten alle aus der fertilitätserhaltenden Gruppe.

Fazit

Die Studie zeigte, dass eine fertilitätserhaltende Therapie bei Patientinnen mit einem Borderline Ovarialtumor die natürliche Fertilität der Patientinnen gut erhält. Die 5-JÜR war bei der fertilitätserhaltenden und der radikalen Operation vergleichbar.

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