Grippeimpfung in der Frühschwangerschaft: Keine Angst vor Herzfehlern

Frauen, die sich im ersten Trimester ihrer Schwangerschaft gegen Influenza impfen lassen, können beruhigt werden: im Hinblick auf angeborene Herzfehler besteht kein erhöhtes Risiko. Vielmehr schützt eine Grippe-Impfung die werdenden Mütter vor schweren Krankheitsverläufen und die Kinder vor Wachstumsstörungen und Frühgeburt.

Grippeimpfung Schwangere

Generell gilt die Impfung gegen die Virusgrippe bei Schwangeren als sicher. Sie bewahrt die werdenden Mütter vor schweren Krankheitsverläufen (z.B. Pneumonien) und die Kinder vor Frühgeburt und Wachstumsstörungen (SGA= Small for gestational age).

Forschung nach seltenen Impf-Risiken

Die Diskussionen über das Für und Wider bei Impfungen – wir erinnern uns an die Masern- oder die Corona-Impfgegner – hat dazu geführt, dass immer häufiger auch nach seltenen Risiken bei eigentlich längst etablierten Impfungen geforscht wird. So auch bei der saisonalen Grippeimpfung bei Frauen in der Frühschwangerschaft.

Fall-Kontroll-Studie mit fast 8.000 Kindern

Ein US-amerikanische Forschergruppe hat sich der Frage nach dem Risiko für angeborenen Herzfehler gestellt. Sie untersuchten in einer populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie den Zusammenhang zwischen der Influenza-Impfung der Mutter, die einen Monat vor der Schwangerschaft bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats erfolgte, und spezifischen kongenitalen Herzfehlern (congenital heart disease=CHD). Die Analyse umfasste 2.982 Fallkinder, bei denen eine einfache CHD diagnostiziert wurde (keine andere kardiale Beteiligung mit oder ohne extrakardiale Defekte), und 4.937 Kontrollkinder ohne Geburtsfehler.

4% mit Grippe-Impfung in der Frühschwangerschaft

Ergebnis: Von den Müttern, deren Kinder ein CHD aufwiesen, berichteten 124 (4,2%) über eine Grippeimpfung im Zeitraum von einem Monat vor der Empfängnis bis zum dritten Schwangerschaftsmonat, bei den Kontrollmütter (kein CHD-Kind) waren es 197 (4,0%).

Das angepasste Risiko (adjusted Odds Ratio= aOR) für eine einfache CHD betrug 0,97 (95% Konfidenzintervall KI 0,76 bis 1,23). Die bereinigten ORs für spezifische einfache CHD reichten von 0,62 für das hypoplastische Linksherzsyndrom bis zu 2,34 für den totalen anomalen pulmonalen venösen Rückfluss (TAPVR).

Schwangeren Grippe-Impfung empfehlen

Nach Ansicht der Autoren, ergänzen diese Ergebnisse die vorhandenen Belege für die Sicherheit der inaktivierten Influenza-Impfung während der Schwangerschaft. Daher sollte Patientinnen im gebärfähigen Alter und derzeit schwangeren Patientinnen eine Grippeimpfung empfohlen und auf deren positives Nutzen-Risiko-Verhältnis hingewiesen werden.

Finanzierung: US-Centers for Disease Control CDC

Autor:
Stand:
13.02.2023
Quelle:

Palmsten K et al. (2022):  National Birth Defects Prevention Study. Influenza vaccination during pregnancy and risk of selected major structural congenital heart defects, National Birth Defects Prevention Study 2006-2011. Birth Defects Research doi: 10.1002/bdr2.2114. PMID: 36369789

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