
In der westlichen Welt leiden etwa drei Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter an einer chronischen Nierenerkrankung. Eine gestörte Nierenfunktion hat direkten Einfluss auf die Fertilität der Frau. Kommt es zu einer Schwangerschaft, ist dies mit erhöhten Risiken für Mutter und Kind verbunden. Diesen Frauen möglichst ohne Risiken für sie selbst zu einem gesunden Kind zu verhelfen, ist eine Herausforderung für die Geburtshelfer.
Richtige Versorgung in jeder Schwangerschaftsphase
Um dieser Herausforderung zu begegnen, das heißt, die Versorgung nierenkranker Schwangerer verbessern und zu vereinheitlichen, haben die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) eine Sk2-Leilinie erarbeitet. Der Fokus dieser Handlungsempfehlungen liegt auf den Zusammenhängen der Nierenfunktion mit den einzelnen Schwangerschaftsphasen – vom Kinderwunsch bis zur Geburt.
Betreuung beginnt mit dem Kinderwunsch
Beispielsweise geht die neue Leitlinie auch auf die Situation im Vorfeld der Schwangerschaft ein. So sollten Frauen mit chronischer Nierenkrankheit über das erhöhte und ggf. spezifische Risiko von Schwangerschaftskomplikationen aufgeklärt werden.
Ein Jahr nach Transplantation verhüten
Nach einer Nierentransplantation empfehlen die Leitlinien-Autoren den betroffenen Frauen für das folgende Jahr vorerst sichere und effektive Verhütungsmethoden. Für die Zeit während der Schwangerschaft werden bestimmte medikamentöse Behandlungen sowie individuelle Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen.
Neben grundlegenden Auswirkungen und Behandlungsempfehlungen der Nierenfunktion – vor, während und nach der Schwangerschaft – widmen sich die Autoren spezifischen Aspekten von Nierenerkrankungen und deren Effekten auf die Gravidität. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Nephrologen und Perinatalmedizinern wird ausdrücklich hervorgehoben, um eine optimale Versorgung der Patentinnen zu gewährleisten.