Je später die Menopause, desto höher das Lungenkrebsrisiko

Frauen, die eine lange Zeit menstruieren – also lange Östrogene produzieren – haben ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Adenokarzinom der Lunge. Haben Frauen ihre Kinder lange gestillt, geht dieses Risiko zurück.

Frauengenerationen

Ganz klar: Rauchen ist der Risikofaktor Nr. 1 für ein Lungenkarzinom. Genauer gesagt für das Plattenepithelkarzinom. Aber es gibt auch noch die Adenokarzinome der Lunge. Und es gibt auch noch andere Risikofaktoren.

Reproduktive Faktoren bei der Karzinogenese?

Unter Niemals-Rauchern ist das Lungenkarzinomrisiko für Frauen größer als für Männer, was auf eine mögliche Bedeutung von Geschlechtshormonen hindeutet. Spielen also reproduktive Faktoren möglicherweise eine Rolle bei der Lungenkarzinogenese? Dieser Frage sind japanische Epidemiologen mit einer Langzeitstudie über 21 Jahre nachgegangen.

Langzeitstudie über 21 Jahre

Sie filterten aus der Japan Public Health Center- Studie die Daten von 400 Patientinnen mit Lungenkrebs (305 Adenokarzinom) unter 42.615 nie rauchenden Frauen heraus. Die Gesundheitsdaten dieser Frauen konnten im Median 21 Jahren verfolgt und im Hinblick auf die Assoziationen von reproduktiven und hormonellen Faktoren mit Lungenkrebs analysiert werden.

Risikofaktor lange Fertilitätsspanne

Ergebnis: Frauen mit längerer Fertilitätsspanne (d.h. zwischen Menarche und Menopause lagen mehr als 36 Jahre verglichen mit weniger als 32 Jahren) hatten ein erhöhtes Risiko für ein Lungenadenokarzinom (Hazard Ratio 1,48; 95% Konfidenzintervall 1,07−2,06; P-Trend = 0,01).

Bei Frauen, deren Menopause nach dem 50. Lebensjahr eingesetzt hat, war − verglichen mit einem Menopause-Eintritt vor dem 47. Lebensjahr − ebenfalls das Risiko für ein Adenokarzinom erhöht (HR 1,41; 95% KI 1,01−1,96; P-Trend= 0,04).

Im Vergleich zu prämenopausalen Frauen hatten auch Frauen mit natürlicher (HR 1,99; 95% KI 1,02−3,88) oder chirurgischer Menopause (HR 2,75; 95% KI 1,33−5,67) ein erhöhtes Adenokarzinomrisiko.

Stillen schützt

Haben die Frauen gestillt, konnte ein erniedrigtes Risiko für Lungenkrebsarten festgestellt werden, die histologisch kein Adenokarzinom waren (HR 0,51; 95% KI 0,28−-0,92)

Des Weiteren haben die japanischen Wissenschaftler auch untersucht, ob die Häufigkeit von Geburten, das Alter bei der ersten Niederkunft, die Einnahme von Hormonen (z.B. „Pille“) oder die Länge des Menstruationszyklus Einfluss auf das Lungenkrebsrisiko haben. Doch konnte für diese Parameter kein Zusammenhang gefunden werden.

Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen daher, dass reproduktive Faktoren durchaus eine Rolle bei der Lungenkarzinogenese spielen könnten. Zukünftige Studien, die Östrogen- und Progesteron-Biomarker einschließen, könnten helfen, die Rolle endogener Hormone bei der Entstehung von Lungentumoren zu klären.

Autor:
Stand:
14.05.2021
Quelle:

Wilunda C et al. (2021): Reproductive factors and lung cancer risk among never-smoking Japanese women with 21 years of follow-up: a cohort study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev,  2021 Apr 7 [Epub ahead of print]. doi: 10.1158/1055-9965.EPI-20-1399. PMID: 33827981

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