
Opioide auch bei nicht-tumorbedingten Schmerzzuständen zu verordnen, hat in den letzten Jahren zugenommen – auch bei jüngeren Frauen. Was ein Segen für viele Schmerzpatientinnen ist, wirft aber auch Fragen auf. Wie sieht es beispielsweise mit der Fertilität während oder nach einer Opioid-Therapie aus?
Opioide mit Urin-Screening kontrolliert
Dieser Frage sind US-amerikanische Gynäkologen nachgegangen. Sie untersuchten 1.228 Frauen, die auf natürlichem Wege versuchten, schwanger zu werden, wurden bis zu sechs Menstruationszyklen lang bzw. während ihrer gesamten Schwangerschaft. Der Opioidkonsum wurde mittels Urin-Screening und Selbstauskunft zu mehreren Zeitpunkten während vor der Empfängnis und der frühen Schwangerschaft ermittelt.
Parameter: Zeit bis zum Schwangerschaftsnachweis, wie viele Babys
Weitere Parameter waren die Zeit bis zum Eintritt einer Schwangerschaft sowie die Inzidenz von Lebendgeburt bzw. Schwangerschaftsverlust. Daraus wurden die Odds Ratios (OR) und Risk Ratios (RR) berechnet, und diese mit reproduktiven und soziodemographischen Merkmalen sowie dem Gebrauch von Antidepressiva, Tabak, Alkohol und Marihuana adjustiert.
18% der Probandinnen hatten Opioide genommen
Ergebnis:
- 18 % der Probandinnen wiesen vor der Empfängnis positive Urintests auf oder gaben selbst die Anwendung von Opioiden an. Jedoch gaben 12 % der Frauen an, während oder nach ihrer letzten Schwangerschaft Opioide angewendet zu haben.
Opioide steigern Fehlgeburtsrate um das Doppelte
Die Einnahme von Opioiden zum Studienbeginn war mit einer um 29% verringerten Wahrscheinlichkeit assoziiert, während eines einzelnen Menstruationszyklus schwanger zu werden (OR: 0,71; 95 %-Konfidenzintervall: 0,50–1,0).
- 24 % der Frauen erlitten eine Fehlgeburt.
- Das relative Risiko für den Verlust der Schwangerschaft stieg, wenn die Opioidanwendung später in der Schwangerschaft nachgewiesen wurde:
o Zu Beginn des Empfängniszyklus: RR 1,50 (95 %-KI 0,85–2,60)
o 4. Schwangerschaftswoche: RR 2,1 (95 %-KI 1,1–4,1)
o 4. bis 8. Schwangerschaftswoche: RR 2,5 (95 %-KI 1,3–5,0)
Nach Opioid-Konsum fragen
Fazit der US-amerikanischen Wissenschaftler: Eine Opioidexposition senkt die Chance auf eine Schwangerschaft auch bei ansonsten gesunden, nicht opioidabhängigen Frauen. Des Weiteren schaden die Opioide dem Schwangerschaftsausgang. Um diese Risiken abzuschätzen, empfehle es sich, Frauen mit Kinderwunsch auch nach Opioid-Einnahme in der Vergangenheit zu fragen.