
Ovarialmetastasen gelten bei jungen Frauen mit Darmkrebs als eher ungewöhnlich − früheren Studien zufolge beläuft sich das Risiko für eine Eierstockmetastase bei dieser Tumorentität auf etwa 3,4%. Allerdings bezieht sich diese Angabe auf die Gesamtpopulation weiblicher Patienten mit Darmkrebs. Wird aber dieses Risiko auf die jüngere Altersgruppe der unter 55-jährigen berechnet, könnte dies anders aussehen.
Altersgruppen spezifisches Risiko
Eine niederländische Arbeitsgruppe wollte es genau wissen. Sie untersuchten in ihrer epidemiologischen Studie die Daten von 200 Frauen mit Darmkrebs im Alter von ≤55 Jahren. Alle Teilnehmerinnen, die sich der Resektion ihres primären kolorektalen Malignoms unterzogen hatten, wurden mindestens fünf Jahre lang nachbeobachtet. Ergebnis:
5-Jahres-Gesamtüberleben 40%
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung des kolorektalen Karzinoms hatten bereits fünf der Frauen eine ovarielle Metastase, fünf weitere entwickelten im Laufe der Zeit – median innerhalb von 19 Monaten – eine Tochtergeschwulst an einem der Eierstöcke. Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate dieser Patientinnen mit Ovarialmetastasen betrug im Mittel 40%. Weitere Ergebnisse: 6 Patientinnen hatten zusätzlich Peritonealmetastasen und bei fünf der Frauen war in beiden Ovarien eine Metastase nachweisbar.
Darmkrebspatientinnen zum Gynäkologen!
Die Autoren ziehen aus ihrem Ergebnis das Fazit, dass mit 5% Prozent die Entwicklung von ovariellen Metastasen bei Darmkrebs-Patientinnen kein seltenes Phänomen ist. Die niederländischen Wissenschaftler halten diese Ergebnisse für klinisch relevant, so dass sie empfehlen, Dammkrebspatientinnen – vor allem solche vor der Postmenopause – einem engeren gynäkologischen Monitoring zu unterziehen.