
Rauchen ist der größte Risikofaktor für ein Lungenkarzinom – das weiß mittlerweile jedes Kind. In der Allgemeinbevölkerung ist allerdings weniger bekannt, dass auch viele andere Krebsarten durchs Rauchen gefördert werden. Das gilt auch für Brustkrebs.
153 Mio. Raucherinnen weltweit
Im vergangenen Jahr wurde die Zahl der erwachsenen Frauen, die Zigarettenrauch ausgesetzt sind (aktiv und passiv), auf weltweit etwa 153 Millionen geschätzt – das macht 12% aller Raucher aus. In vielen Meta-Analysen konnte belegt werden, dass aktives Rauchen die Inzidenz von Brustkrebs erhöht. Doch im Hinblick auf Subgruppen – z.B. Passivrauchen – ist die Studienlage uneinheitlich.
Mehr als 2 Mio. Teilnehmerinnen
Um hier Klarheit zu schaffen, hat eine chinesische Arbeitsgruppe in einer Metaanalyse 77 Studien mit insgesamt 2.326.987 Teilnehmerinnen ausgewertet, in der nicht nur aktives und passives Rauchen erfasst wurden, sondern auch das Risiko für Subgruppen wie Alter oder onkologische Brustkrebs-Subtypen. Bei 24 der 77 Studien handelte es sich um Kohortenstudien, während 53 zu den methodisch schwächeren Fall-Kontroll-Studien zählten.
Passivrauchen gefährdet vor allem Jüngere
Die wesentlichen Ergebnisse:
- Bei aktiven Raucherinnen erhöhte sich im Vergleich zu den Nichtraucherinnen das Risiko für Brustkrebs um 15% (OR 1,15; P<0,001). Bei Frauen in vor der Menopause stieg das Brustkrebs-Risiko um 24% (OR 1,24; P<0,001)
- Waren die Frauen passiv dem Rauch ausgesetzt stieg im Vergleich zu Frauen ohne Rauchexposition das Brustkrebs-Risiko um 17% (OR 1,17; P<0,001) – bei Frauen im gebärfähigen Alter sogar um 29% (OR 1,29; P<0,001)
- Aufgeschlüsselt nach dem Hormonstatus des jeweiligen Malignoms ergab sich, dass aktives Rauchen (im Vergleich zu Nichtrauchen) das Risiko für Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs (ER+) um 13% (OR 1,13; P<0,001) erhöhte. Für andere Brustkrebs-Subtypen konnte keine Risikoerhöhung festgestellt werden
Mehr als 40 Packungsjahre steigern Brustkrebs-Risiko um 17%
- Das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs stieg mit zunehmender Dauer und Intensität des Rauchens, beziffert durch die Packungsjahre, wobei ein Packungsjahr einem Päckchen täglich inhalierter Zigaretten über ein Jahr entspricht
- Weniger als 10 Packungsjahre Rauchen (vs. Personen, die nie geraucht hatten): Risiko für Mamma-Ca steigt um 5% (OR 1,05; P=0,005)
- Mehr als 40 Packungsjahre Rauchen (vs. Niemals Rauchen): Brustkrebs-Risiko erhöht sich um 17% (OR 1,17; P<0,001)
Rauchen vor der ersten Entbindung: 22% höheres Brustkrebs-Risiko
- Rauchen Frauen vor der ersten Entbindung, erhöht das ihr Risiko an BRUSTKREBS zu erkranken um 22% (OR 1,22; P<0,001), während Rauchen nach der ersten Entbindung das Risiko nur um 8% erhöhte (OR 1,08; P<0,001)
Raucherinnen zum Brustkrebs-Risiko beraten
Fazit der chinesischen Arbeitsgruppe: Die Exposition von Zigarettenrauch erhöht definitiv das Risiko, ein Mamma-Karzinom zu entwickeln. Die Höhe dieses Risikos wird sowohl von rauchbezogenen Faktoren – wie Dauer oder Intensität – als auch von bevölkerungsbezogenen Faktoren (z.B. Fertilität, Alter) sowie den Brustkrebs-Subtypen beeinflusst. Vor allem Frauen im gebärfähigen Alter sind besonders gefährdet. Ihnen sollte daher dringend vom Rauchen abgeraten und auch empfohlen werden, Passivrauchen so weit wie möglich zu meiden.