Risiko für Endometrium-Ca sinkt mit der Anzahl der Geburten

Geburten schützen Frauen davor, ein Endometriumkarzinom zu entwickeln – und zwar je mehr Kinder auf die Welt gebracht wurden, desto kleiner wird das Risiko. Das haben epidemiologische Analysen unter Verwendung genetischer Daten ergeben.

Endometrium-Karzinom

Kinder auf die Welt zu bringen war von jeher für Frauen ein enormes Gesundheitsrisiko – nicht zuletzt durch Kindbettfieber oder Nachblutungen. Aber offenbar bieten Geburten auch gewisse Vorteile für die Gesundheit: dem Schutz vor einem Endometriumkarzinom (EK).

Fortpflanzungsfähigkeit und Endometrium-Ca-Risiko?

Denn epidemiologische Beobachtungsstudien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Fortpflanzungsfähigkeit (z.B. späte Menarche, frühe Menopause, Anzahl der Entbindungen) und dem Risiko für Gebärmutterkrebs hin; es ist jedoch nicht klar, ob diese Beziehungen kausal sind und ob die Risikofaktoren unabhängig voneinander wirken.

Analyse mittels Mendelschen Randomisierung

Um dies zu klären, hat ein Team mit australischen, britischen und norwegischen Forschern verschiedene Risikofaktoren für EK (z.B. Eisprung andere Fortpflanzungsfunktionen) mit Hilfe der Mendelschen Randomisierung (MR) untersucht. Die MR ist eine epidemiologische Methode zur Erkennung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen potenziell veränderbaren Risikofaktoren und gesundheitlichen Ergebnissen in Beobachtungsdaten anhand von genetischen Varianten.

Genomweite Assoziationsanalysen

Für die Studie wurden detaillierte genetische und gesundheitsbezogene Daten aus der UK-Biobank verwendet, einer britischen Datenbank mit mehr als einer halben Million Teilnehmern. Mit dem Datenmaterial führten die Forscher genomweite Assoziationsanalysen unter anderem mit den Parametern

  • Anzahl der Lebendgeburten,
  • Alter bei der Menopause bzw. der Menarche,
  • Body-Mass-Index (BMI),
  • Jahre der Ovulation,
  • wie viele Jahre die Antibabypille eingenommen wurde,
  • oder wie alt die Frauen bei der letzten Entbindung waren.

Mindestens 20% Risikosenkung durch Entbindung

Ergebnis: Die multivariable MR-Analyse zeigte, dass die Anzahl der Geburten einen negativen kausalen Effekt auf das Endometriumkarzinom-Risiko hatte (Odds Ratio OR 0,783), unabhängig von den kausalen Effekten bekannter Risikofaktoren wie BMI, Alter bei der Menarche und Alter bei der Menopause.

Im Vergleich zur Kinderlosigkeit betrug die Reduktion des Endometriumkarzinom-Risikos bei einem Kind 21%, bei zwei Kindern 38% und bei drei Kindern 51%.

Ablösung maligner Zellen bei der Geburt?

Der schützende Effekt von Geburten, ist möglicherweise auf die Ablösung maligner und prämaligner Endometrium-Zellen während und nach einer Geburt zurückzuführen. Auch die Exposition von hohen Progesteronspiegeln in den späten Phasen der Schwangerschaft könnten bei der Schutzwirkung eine Rolle spielen, so das Forscherteam.

Fazit der Autoren: Bei der Bewertung des Endometriumkarzinom-Risikos einer Patientin können Ärzte die Anzahl der Geburten miteinbeziehen

Autor:
Stand:
24.01.2023
Quelle:

D'Urso S et al. (2022):  Mendelian randomization analysis of factors related to ovulation and reproductive function and endometrial cancer risk. BMC Med (BioMed Central) 2022;20(1):419. doi: 10.1186/s12916-022-02585-w.

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