Hintergrund
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind der Hauptgrund für vorzeitige Sterbefälle in den mittleren und höheren Lebensjahren. Eine hohe Herzfrequenz in Ruhe bzw. ein erhöhter Ruhepuls gehören bekanntermaßen zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen und kardiovaskuläre Ereignisse, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichen Herztod.
Änderungen des Ruhepulses
Mit zunehmendem Alter ändert sich der Ruhepuls. Ob und welche Zusammenhänge zwischen den Ruhepulsänderungen mit zunehmendem Alter und dem kardiovaskulären Risiko bestehen, war bislang unbekannt. Eine Langzeitstudie mit Männern aus Schweden konnte nun Korrelationen darstellen [1].
Zielsetzung
Die Studie sollte zeigen, welche Zusammenhänge zwischen dem Ruhepuls und insbesondere seinen Änderungen im Verlauf des Alterns und kardiovaskulären Risiken bestehen.
Methodik
Zufällig ausgewählte männliche Einwohner der Stadt Gothenburg, die 1943 geboren worden waren, wurden 1993 zur Teilnahme an der Langzeitstudie eingeladen. Von den 1.450 Eingeladenen sagten 798 ihre Teilnahme zu. Bei den Männern wurden bei der Eingangsuntersuchung 1993, sowie in den Folgeterminen 2003 je eine komplette Anamnese und physische Allgemeinuntersuchung mit Blutdruckmessung, BMI-Errechnung und Blut-Labor durchgeführt.
Risikofaktoren und Frequenzermittlung
Daten zu kardiovaskulären Risikofaktoren, z. B. Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung, Aktivität und Stress wurden per Fragebogen erhoben. Die Messung der Ruhefrequenz wurde mittels EKG durchgeführt. Die Evaluierung der EKGs fand verblindet statt. Wenn die Herzfrequenz in den Folgeuntersuchung < 5 Schläge/min aufwies, wurde das als Senkung, wenn sie bei ≥ 5 Schläge/min lag, als Steigerung des Ruhepulses gewertet.
Primäre Endpunkte
Als primäre Endpunkte der Studie wurden gravierende kardiovaskuläre Ereignisse, wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Schlaganfall und venöse Thromboembolie sowie die kardiovaskuläre Mortalität definiert.
Ergebnisse
Teilnehmer mit einem Ruhepuls > 75 Schlägen/min bei der Eingangsuntersuchung 1993 hatten ein rund doppelt so hohes Gesamtsterberisiko (Hazard Ratio [HR]: 2,3; 95%-Konfidenzintervall [CI]: 1,2-4,7; p = 0,018), kardiovaskuläres Risiko (HR 1,8, CI 1,1 -3,0, p=0,014) und Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) (HR 2,2, CI 1,1-4,5, p=0,025) als Männer mit einem Ruhepuls ≤ als 55 Schlägen/min. Eine stabiler Ruhepuls zwischen 1993-2003 senkte das kardiovaskuläre Risiko um 44% (HR 0,56, CI 0,35-0,87, p=0.011) gegenüber einem steigenden Ruhepuls. Darüber hinaus war jede Steigung des Ruhepulses um nur einen Schlag pro Minute mit einer Erhöhung des Gesamtsterberisikos um 3%, des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen um 1 % und des Risikos für KHK assoziiert.
Fazit
Die Studie konnte zeigen, dass eine hoher Ruhepuls und Ruhepulserhöhungen im mittleren Lebensalter von 50 bis 60 Jahren bei Männern die Herz-Kreislaufrisiken und das Gesamtsterberisiko erhöhen.









