Tai-Chi beugt Depression nach einem Schlaganfall vor

Eine kleine Machtbarkeitsstudie zeigte, dass Tai-Chi bei Schlaganfall-Patienten mit ersten Anzeichen einer Depression das Potenzial hat Angst, Stress und Depression zu reduzieren und den Schlaf effektiv zu verbessern.

Tai Chi Park

Hintergrund

Bei einem Drittel aller Schlaganfall-Patienten treten Depressionen auf, die zu einer erhöhten Behinderungs- und Sterblichkeitsrate führen kann. Gleichzeitig berichten diese depressiven Schlaganfall-Patienten häufig über Angstzustände, Stress und schlechten Schlaf.

Eine Möglichkeit die allgemeine Entspannung des eigenen Geistes und Körpers zu fördern ist Tai-Chi. Bei Tai-Chi handelt es sich um eine alte chinesische Kampfkunst bei der die Konzentration auf der Körperhaltung, Entspannung und Atmung liegt. Hierdurch sollen die Spannungen im Körper gelöst werden. Wissenschaftliche Studien haben bereits gezeigt, dass Tai-Chi einen enormen Einfluss auf mentale Gesundheitsprobleme wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Depression haben kann.

Zielsetzung

Die Studie untersuchte, ob Tai-Chi bei Schlaganfall-Patienten angewendet werden kann um die geistige Gesundheit der Patienten zu fördern. Insbesondere ob Tai-Chi dazu in der Lage ist depressive Symptome zu senken und biochemische Marker, die mit einer Depression in Verbindung stehen, zu verbessern.

Methodik

Patienten, die einen Schlaganfall überlebt haben und Anzeichen einer Depression aufwiesen, nahmen an einem achtwöchigen Tai-Chi Kurs teil. Der Kurs fand an drei Tagen einer Woche statt und beinhaltete eine 10-minütige Aufwärmphase, gefolgt von Tai-Chi Übungen für 40 Minuten und einer abschließenden 10-minütigen Entspannungsphase.

Während diesem Zeitraum wurde das Wohlbefinden in Form der Symptome für Angst, Stress und Depression vor und nach dem Tai-Chi Kurs mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst. Zusätzlich wurde mittels einem Bewegungssensor die Schlafqualität (Prozentsatz der mit Schlaf verbrachten Zeit) ermittelt. Mittels Blutproben zu Studienbeginn bzw. am Ende wurde der oxidative Stress sowie Entzündungsparameter anhand von Markern, die zuvor mit einer Post-Schlaganfall-Depression in Verbindung gebracht werden, bestimmt.

Ergebnisse

Die Machbarkeitsstudie beruht auf den Daten von 11 Schlaganfall-Patienten mit einem mittleren Alter von 70 Jahren. Diese Patienten hatten zu Studienbeginn milde bis moderate Symptome einer Depression bzw. zeigten Angst- und Stress-Symptome. Im Verlauf der Studie senkte sich der oxidative Stress bei den Patienten und am Studienende waren sowohl die Angst- und Stress-Symptome als auch die Symptome für eine Depression signifikant gesunken. Keine Unterschiede konnten in Bezug auf Entzündungen nachgewiesen werden. Weiterhin hatte sich aber die Schlafqualität der Schlaganfall-Patienten verbessert. Die Patienten hatten weniger Wachzustände in der Nacht und auch die Zeitspanne der Wachsamkeit nach dem Einschlafen war verringert.

Fazit

Die Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse nach nur einer achtwöchigen Interventionsphase, die ursprünglich zwölf Wochen umfassen sollte aber aufgrund der Corona-Pandemie verkürzt wurde.

Insgesamt müssen die Ergebnisse aufgrund der Stichprobengröße und des Fehlens einer Kontrollgruppe mit Vorsicht interpretiert werden. Eine randomisierte Studie mit einem zwölf-wöchigen Tai-Chi Kurs und einer größeren Patientenzahl soll Aufschluss darüber geben, ob eine Empfehlung für Tai-Chi bei Schlaganfall-Patienten ausgesprochen werden kann.

Autor:
Stand:
25.07.2021
Quelle:
  1. Taylor-Piliae R. et al.: Abstract title: Changes in symptoms, sleep, oxidative stress, and inflammatory markers among community-dwelling stroke survivors after a tai chi exercise intervention. Congress of the Association of Cardiovascular Nursing & Allied Professions (ACNAP) of the European Society of Cardiology (ESC) 2021
  2. Europäische Gesellschaft für Kardiologie, Pressemeldung vom 18. Juni 2021
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