Warzen

Warzen sind gutartige, durch humane Papillomviren ausgelöste Epithelhyperplasien. Unterschieden werden vulgäre Warzen, plane Warzen, Dornwarzen, Pinselwarzen und Feigwarzen. Dellwarzen, Stielwarzen und Alterswarzen sind hingegen keine echten Warzen. Häufig verschwinden die Hautwucherungen spontan, mitunter kann die Therapie aber sehr langwierig sein und multimodale Ansätze erfordern.

ICD-10 Code
Warze Hand

Definition

Warzen sind benigne Hyperplasien des epidermalen Hautepithels als Folge einer Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Je nach Erregertypus und Lokalisation werden sie in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Den größten Anteil machen vulgäre Warzen aus, darüber hinaus gibt es plane Warzen, Dornwarzen, Mosaikwarzen und Feigwarzen. Bevorzugte Stellen sind sonnenexponierte Hautareale wie Handrücken und Finger. Warzen erscheinen vorwiegend als kleine, scharf begrenzte, solitär oder in Gruppen auftretende Hauterhebungen. Die Wucherungen können schmerzen, flach oder erhaben sein, halbkuglige oder spitze Auswüchse aufweisen sowie eine raue, zerklüftete, derbe oder glatte Oberfläche besitzen. Die Diagnose erfolgt in der Regel klinisch. Zuweilen verschwinden Warzen nach einer Weile spontan. Mitunter erfordern sie aber eine multifaktorielle, nicht selten langwierige Behandlung. Bewährte Methoden sind die keratolytische Therapie, ablative Verfahren, physikalische Maßnahmen und die Applikation von Externa. Alternative Ansätze wie Besprechen oder phytotherapeutische Behandlungsversuche sind möglich.

Feigwarzen werden in diesem Artikel nur randständig erwähnt. Ausführliche Informationen finden sie unter Feigwarzen.

Epidemiologie

Warzen gehören weltweit zu den häufigsten infektiösen Hauterkrankungen. Die Inzidenz wird bei der europäischen und amerikanischen Bevölkerung – mit Ausnahme von Genitalwarzen – auf zwischen 7% und 10% geschätzt. Da Warzen vielfach asymptomatisch verlaufen und spontan abheilen, gehen Experten allerdings von deutlich höheren Zahlen aus. Bis zu 70% der Warzen finden sich an Händen und Fingern. Weitere Prädilektionsstellen sind Füße und Kniekehlen.

Warzen treten bevorzugt nach dem fünften Lebensjahr auf. In den Industrienationen leiden rund 22% der schulpflichtigen Kinder daran. Das erste Hauptmanifestationsalter von Warzen liegt zwischen dem zehnten und 14. Lebensjahr. Nach einem rasch abfallenden Trend wird ein zweites Ersterkrankungsmaximum zwischen 21 und 25 Jahren registriert. Jungen und Mädchen sind in etwa gleich oft betroffen.

Frauen erkranken tendenziell häufiger als Männer. Mit zunehmendem Alter nimmt die Prävalenz ab.

Warzen sind vielfach mit einer geschwächten Immunabwehr assoziiert. Studien belegen, dass bis zu 90% aller Patienten mit Immundefizienz von Warzen befallen sind.

Überraschenderweise ergaben Untersuchungen, dass Patienten mit klinisch manifestem Ekzem und Atopiker seltener Warzen entwickeln als gesunde Menschen.

Ursachen

Warzen werden durch Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV), einer Gruppe eng verwandter DNA-Viren, verursacht. Derzeit sind über 200 Genotypen identifiziert, mehr als 100 von ihnen sind komplett klassifiziert. Je nach Typus weisen sie divergente Epithelpräferenzen und klinische Manifestationsorte auf.

Die Familie der Papillomaviridae besitzt ein unterschiedliches onkogenes Potential. Dabei werden Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen unterschieden. Bei persistierender Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen besteht ein erhöhtes Risiko, dass infizierte Epithelzellen maligne entarten.

Zu den häufigsten Erregern kutaner Warzen zählen HPV-2 und -4. Bei den gemeinen Warzen (Verrucae vulgaris) haben HPV mit den Ziffern 1, 3, 7, 26–29, 54 und 57 eine pathogenetische Relevanz. Bei immunsupprimierten Personen sind HPV 75 bis 77 bedeutsam. Daneben sind diverse HPV-Typen mit unterschiedlicher Ausprägung/Lokalisation bzw. Krankheit assoziiert, zum Beispiel:

  • Verrucae plantares (Dornwarzen): HPV 1, 2, 4, 60 und 63
  • Verrucae vulgares plantares (Mosaikwarzen): 1, 2, 4, 60 und 63
  • Verrucae filiformes (Pinselwarzen): 1, 2, 3, 4, 7 und 54
  • Verrucae planae (plane Warzen): 3, 10, 26, 28, 29, 41 und 49
  • Feigwarzen: 6, 11; seltener 16, 18, 31, 33 und 35

Eine Sonderstellung nehmen sogenannte Metzgerwarzen ein, die durch HPV-7 verursacht werden. Diese kommen bevorzugt an Händen und Fingern von Metzgern oder Angestellten in fleischverarbeitenden Betrieben sowie bei Fischhändlern vor. HPV-7 werden bei redundanten Hautverletzungen und Kontakt zu frischem Fleisch über Schmierinfektion übertragen.

Papillomviren

Papillomviren sind kleine, unbehüllte Viren mit einem Durchmesser von etwa 55 nm. Die Viren infizieren sowohl Menschen als auch Tiere. Aufgrund einer sehr hohen Wirtsspezifität finden sich humane Papillomviren jedoch ausschließlich beim Menschen und tierische nur bei den entsprechenden Tierspezies.

Phylogenetisch werden fünf Genera unterteilt: Alpha-, Beta-, Gamma-, Mu- und Nu-HPV. Lediglich HPV aus dem Genus Alpha können neben der Haut (kutane Typen) zusätzlich Schleimhautläsionen (mukosale Typen) hervorrufen.

Pathogenese

Bei einer HPV-Infektion besiedeln die Viren das mehrschichtige Plattenepithel der Haut- und Schleimhäute. Über Mikroverletzungen gelangt das Virus in die undifferenzierte Basalzellmembran und infiziert die Epithelzellen. In den suprabasalen Epithelschichten erfolgt die vegetative DNA-Replikation, die Ausreifung der Viren findet in den differenzierten oberen Zellschichten statt. Papillomviren regen die Keratinozyten-Proliferation an und ermöglichen so die Replikation der Virus-DNA. Die vermehrte Bildung von Hornsubstanz erzeugt die makroskopisch sichtbaren Hautveränderungen.

Übertragung

HPV-induzierte Epithelhyperplasien können mittels Kontaktinfektion von Mensch zu Mensch, mittels Schmierinfektion über kontaminierte Gegenstände oder durch Autoinokulation, beispielsweise von Finger zu Mund, übertragen werden.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit bei Warzen ist erregerabhängig sehr variabel. Sie kann vier Wochen, zwei bis drei Monate oder mehr als ein Jahr betragen.

Symptome

Warzen zeigen sich als kleine, scharf begrenzte Hauterhebungen in vielfältiger Optik. So gibt es einzeln oder gruppiert stehende, spitze, kegelförmige, runde, halbkugelige, leicht erhabene oder flache Wucherungen. Die Oberfläche kann glatt, rau, zerklüftet oder derb sein. Das Farbspektrum reicht von hautfarben bis grau-braun. In der Regel verursachen die Hyperkeratosen keine Beschwerden, Warzen an den Fußsohlen können indes stark schmerzen.

Symptome Verrucae vulgares

Verrucae vulgares bzw. gemeine Warzen machen etwa 70% aller verrukösen Epithelhyperplasien aus. Prädilektionsstellen sind Hände, Finger, Nagelränder und Fußsohlen. Die einzeln oder gruppiert stehenden Wucherungen haben eine zerklüftete Oberfläche und sind hautfarben bis gelblich-braun. Zunächst entwickelt sich ein stecknadelkopfgroßes Knötchen, das bis zu Erbsengröße anwachsen kann. Die Vorwölbung ist meist hart und knotig. Häufig sind intraläsionale punkt- oder streifenförmige Einblutungen und Erythrozytenaustritte zu beobachten (Warzenhämorrhagien). Charakteristisch ist eine Unterbrechung der Papillarleisten. Eine Mutterwarze kann von mehreren Tochterwarzen umgeben sein. Mitunter gibt es beetartige Warzenansammlungen.

Eine Sonderform bilden die Verrucae filiformis bzw. sogenannte Pinselwarzen. Diese wachsen fadenförmig aus der Haut, sodass ihr Aussehen an feine Pinselhärchen erinnert. Sie siedeln sich bevorzugt an Augenlidern, Kinn, Halsregion und in der Lippengegend an. Pinselwarzen sind am Ansatz oft hell bis weiß-rosa. Zum Ende wird der Farbton dunkler, braune Spitzen sind keine Seltenheit.

Symptome Verrucae plantares

Verrucae plantares treten an der Fußsohle als Dorn- oder Mosaikwarzen auf.

Dornwarzen (Myrmezien) bilden sich mehrheitlich solitär an den Zehenunterseiten, im Fersenbereich und anderen druckbelasteten Regionen. Typischerweise wachsen Dornwarzen endophytisch tief nach innen. Außen sind sie von einer Hornschwiele bedeckt. Diese besteht aus weißlichem hyperkeratotischen Material. Die Dornwarze manifestiert sich als unregelmäßig begrenzte Papel mit zentralem Verlust der Papillarleisten. An der Oberfläche sind punktförmige Hämorrhagien als dunkle Pünktchen sichtbar. Der innere Warzendurchmesser ist im Regelfall größer als äußerlich zu vermuten ist. Die Mehrzahl der Dornwarzen ist druckdolent, speziell beim Gehen und Laufen. Bei sehr großen Dornwarzen kann der Warzengrund durch das Körpergewicht beim Fortbewegen ans Periost stoßen. Dann verspüren die Betroffenen sehr starke Schmerzen und können sich nur noch humpelnd fortbewegen.

Mosaikwarzen besiedeln nur die Oberfläche von Fußsohlen oder Zehenballen. Sie treten zunächst vereinzelt, später auch diffus-flächig oder beetartig auf. Eine solitäre Warze ist stecknadelkopfgroß, weißlich gefärbt und schmerzlos. Multiple Mosaikwarzen sind weiß bis gelblich und ebenfalls asymptomatisch.

Symptome Verrucae planae

Verrucae planae bzw. plane Warzen liegen, wie der Name bereits vermuten lässt, nur flach erhaben über dem Hautniveau. Sie erscheinen als weiche, plane, runde oder eckige Hyperplasien mit stumpfer, fein gepunkteter Oberfläche. Die multipel auftretenden 1-5 mm großen hautfarbenen, gelb-bräunlichen oder durchscheinenden Papeln werden gewöhnlich nicht als Warzen wahrgenommen.

Prädilektionsstellen sind Gesicht, Handrücken und Unterarme. Jenseits der Adoleszenz verbreiten sich Flachwarzen vielfach durch Kratz-Autoinokulation, insbesondere bei sich rasierenden Männern.

Cave: Bei planen Warzen im höheren Lebensalter sollten eine Immundefizienz und/oder neoplastische Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Eine Sonderform bilden Verrucae planae juveniles bzw. juvenile Flachwarzen. Diese manifestieren sich vorzugsweise im Gesicht, seltener an Handrücken und Schienbein. Hauptsächlich sind Kinder und Jugendliche vor, während und nach der Pubertät betroffen.

Diagnostik

Warzen werden fast immer per Blickdiagnose festgestellt. Das typische Aussehen weist dem erfahrenen Dermatologen den Weg. Nach der ersten optischen Begutachtung folgt üblicherweise eine Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop.

Um Warzen auf Schleimhäuten zu diagnostizieren, hilft ein Betupfen der Hautstelle mit Essigsäure. Färbt sich die Region weiß, ist sicher von einer verrukösen Hyperkeratose auszugehen.

Labor

Die labordiagnostische Bestätigung von Warzengewebe ist möglich, erfolgt bei Hautwarzen jedoch nicht regelhaft. Histopathologisch finden sich eine Epithelhyperplasie mit Akanthose und Papillomatose sowie eine Hyperkeratose mit ausgedehnter flächiger Ortho- und regionaler Parakeratose. In der oberflächlichen Epidermis sind aufgetriebene Keratinozyten mit vakuolisiertem Zytoplasma und einem hyperchromatischen Nucleus (sogenannte Koilozyten) lokalisiert.

Hinweis: Das histopathologische Bild kann je nach HPV-Typ variieren.

Therapie

Die Therapie von Warzen ist nicht immer zwingend erforderlich. Viele Warzen verschwinden spontan und ohne äußeren Einfluss. Einer 2015 publizierten Studie zufolge heilen Warzen bei immunkompetenten Kindern in 65% der Fälle innerhalb von zwei Jahren und in 80% innerhalb von vier Jahren – unabhängig von einer Behandlung – ab. Bei Erwachsenen sind spontane Regressionen deutlich seltener zu erwarten.

Bis auf Plantarwarzen sind die meisten Warzen asymptomatisch. Aufgrund der kosmetischen Beeinträchtigung besteht mitunter dennoch ein Therapiewunsch. Dieser sollte ernst genommen und mit dem Patienten (inklusive Nutzen-Risiko-Check) besprochen werden.

Zuweilen wird die virale Ansteckungsfähigkeit als Therapieargument diskutiert. Einige Experten plädieren deshalb sogar für eine möglichst rasche Therapieeinleitung. Andere wiederum setzen zunächst auf eine abwartende Haltung.

Bei sich vermehrenden Warzen, Schmerzen und Infektionen ist eine Behandlung grundsätzlich angezeigt. Das gilt auch für floride Warzen in Kontaktarealen (zum Beispiel Händen), speziell bei beruflichem Umgang mit Lebensmitteln.

Eine effiziente und spezifische Kausalbehandlung HPV-induzierter Warzen mittels Virustatika gibt es bislang (Stand: Dezember 2019) nicht. Häufig beruht die Therapie auf einem multimodalen Konzept, das individuell auf den Patienten abgestimmt ist. Oft ist mit einer langwierigen und unbefriedigenden Prozedur zu rechnen. Um eine größtmögliche Compliance zu erreichen, sollte der Patient darüber informiert werden.

Bewährte Methoden bei der Behandlung von Warzen sind die keratolytische Therapie, ablative Verfahren, Farblasertherapie, physikalische Maßnahmen und die Applikation von Externa. Daneben gibt es noch alternative Methoden wie das Besprechen oder phytotherapeutische Versuche.

Keratolyse

Die keratolytische Behandlung stellt die Basis der Warzentherapie dar und hat die Ablösung der Hornhaut zum Ziel. Hierzu werden beispielsweise salicylsäurehaltige Pflaster über mehrere Tage auf die entsprechende Stelle aufgetragen. Darüber hinaus gibt es keratolytische Lösungen mit Salicylsäure und Milchsäure zum Aufweichen der obersten Hornschicht. Das erweichte Material sollte regelmäßig entfernt werden.

Ablative Verfahren

Nach Beseitigung der oberen Hornschichten folgen meist ablative Verfahren. Geeignete Methoden sind die Entfernung der Warzen mittels CO2­Laser bei gleichzeitiger Hämostase und Inaktivierung der Warzen in der Umgebung. Die Vorteile bestehen in der Effektivität und kurzen Behandlungszeit. Nachteile sind die Notwendigkeit einer lokalen Anästhesie, die relative Schmerzhaftigkeit und das Risiko der Narbenbildung bei größeren Abtragungen.

Bei einigen Warzenformen kann die elektrokaustische Abtragung der Warze oder eine Kürettage mittels Ring, scharfem Löffel oder Skalpell indiziert sein. Die früher nahezu regelhaft angewandte Warzen-Exzision mit dem Skalpell gilt heute nicht mehr als Mittel der Wahl. Grund dafür sind Wundheilungsstörungen, das Risiko der viralen Ausbreitung und die Gefahr störender Narbengewebe.

Farblasertherapie

Einigen Untersuchungen zufolge bietet der Einsatz von gepulstem Farbstofflaser oder Xenon-Pulslicht (IPL) nach Abtragen der Hornschicht vielversprechende Erfolge. Hohe Remissionsraten waren vor allem bei periungualen oder therapieresistenten Warzen zu verzeichnen.

Bei der Farbstofflasertherapie richtet sich das Laserlicht auf die Blutgefäße in den Papillenspitzen der Warze. Nach der Umwandlung bestimmter Wellenlängen und Energie in Hitze kann diese ein absorbierendes Ziel thermisch oder mechanisch schädigen. Die Farblasertherapie wird als relativ sicher eingeschätzt, die Komplikationsrate ist gering. Nebenwirkungen sind Blasen und Krusten, seltener auch Hyperpigmentierungen.

Physikalische Maßnahmen

Bei der Entfernung von Warzen gibt es vielfältige physikalische Möglichkeiten, zum Beispiel die wassergefilterte Infrarottherapie (wIRA), photodynamische Verfahren, Ozonbehandlungen und die Kryotherapie.

Wassergefilterte Infrarottherapie

Bei der wIRA erwärmt wassergefilterte Infrarot-A-Strahlung (760-1400 nm) die Warzenregion in der Tiefe, ohne dass ein direkter Kontakt zu dem Hautareal besteht. In Folge verstärken sich die regionale Durchblutung und die lokale Immunabwehr. Damit soll die Warze eingeschmolzen und gleichzeitig abgestoßen werden.

Photodynamische Therapie (PDT)

Zu Beginn einer photodynamischen Therapie wird eine Creme oder ein Gel auf die Warze aufgetragen, die den Wirkstoff Aminolävulinsäure (5-ALA) enthält. Damit 5-ALA in die virusbefallenen Zellen eindringen kann, sollte die Creme etwa drei Stunden einwirken. In dieser Zeit werden die Zellen angeregt, selektiv Protoporphyrin IX (PpIX), eine Vorstufe des körpereigenen Stoffes Porphyrin, zu produzieren. Durch die anschließende Lichtbestrahlung gibt das PpIX Energie an den intrazellulär enthaltenen Sauerstoff ab. Dieser reagiert mit den Zellbestandteilen, was den Zelltod der erkrankten Zellen zur Folge hat. Da sich das PpIX nur tumorselektiv anreichert, werden gesunde Zellen nicht geschädigt.

Die PDT ist minimalinvasiv und ohne Blutungsrisiko. Der Bereich heilt in der Regel narbenfrei ab. Mitunter wird die Behandlung als schmerzhaft beschrieben. Nebenwirkungen sind selten, Nässen und Pigmentverschiebungen können auftreten.

Nach der Bestrahlung sollte der behandelte Bereich etwa 24 bis 48 Stunden vor der Sonne geschützt werden.

Ozonbehandlung

Bei der Ozonbehandlung wird partiell Ozon, ein dreiatomiges Sauerstoff-Molekül (O3), erzeugt. Auf die viral befallenen Zellen wirkt das O3 oxidierend. Infolge zersetzt sich die Zellhülle der Mikroben, sodass die DNA bzw. RNA ungeschützt freiliegt und das Virus zugrunde geht. Das sich aufbauende bzw. zerfallende Ozon inaktiviert die HP-Viren nicht nur oberflächlich, sondern auch in tieferliegenden Gewebsschichten.

Eine Ozonbehandlung ist nahezu schmerz- und nebenwirkungsfrei.

Kryotherapie

Eine Kryotherapie bzw. Vereisung wird in der Arztpraxis mit flüssigem Stickstoff oder in Selbstmedikation mit Vereisungspräparaten (Dimethylether bzw. ein Gemisch aus Dimethylether und Propan) angewandt. Flüssiger Stickstoff kühlt die Warzen auf ­195,8 °C herunter, in Eigenregie fällt die Temperatur lediglich auf ca. ­50 bis maximal -80 °C. Die Kälte zerstört das erkrankte Gewebe, die Warze wird eingefroren und verschwindet.

Vorteile der Kryotherapie sind die narbenlose Abheilung und die relativ niedrige Rezidivrate. Nachteile der Behandlung sind das erhöhte Risiko von Blasenbildung sowie Hyper­ und Hypopigmentierungen als häufige Nebenwirkungen. Zudem ist das Verfahren sehr schmerzhaft; anhaltende Schmerzen infolge neuronaler Schädigungen sind keine Seltenheit.

Applikation von Externa

Eine weitere verbreitete Methode in der Warzenbehandlung ist die Applikation von Cremes und Lösungen mit keratolytischen, virostatischen und/oder immunstimulierenden Wirkstoffen. Für eine optimale Wirksamkeit sollte das Anwendungsprozedere genau befolgt werden. Gängige Präparate enthalten:

  • Fluorouracil und Salicylsäure (Verrumal­Lsg.): Lösung ca. sechs Wochen lang zwei- bis dreimal täglich auf die betroffenen Stellen auftragen, vor jeder erneuten Anwendung den alten Film entfernen und die Hornschicht bis zum Auftreten einer Punktblutung abtragen; Rezidivrate < 1%
  • Dithranol und Salicylsäure (Infecto­Pharm Warzensalbe): möglichst zwei bis vier Tage mit einem salicylsäurehaltigen Präparat (Pflaster oder Salbe) vorbehandeln, nach Entfernen der aufgeweichten Hornschicht Salbe über mehrere Wochen ein- bis zweimal täglich auftragen und mit Pflaster abdecken, regelmäßig erweichte Hautmassen abtragen. Cave: nach Kontakt mit Nägeln und Wäsche irreversible Gelb­ und Braunfärbung
  • Essigsäure, Oxalsäure, Salpetersäure, Milchsäure und Kupfer(II)nitrat x 3 H2O (Solco-Derman Lsg.): einmal pro Woche so viel Lösung auf der Warzenoberfläche verteilen, wie die Warze aufnimmt; Flüssigkeit in das Warzengewebe mit Druck einarbeiten – nach einem Gefühl der Wärme und oder leichtem Brennen sollte die Stelle einheitlich und komplett verfärbt sein; ggf. große Hornschichten vor der Applikation entfernen

Alternative Methoden

Seit jeher werden Warzen mit alternativen Methoden behandelt. Das wohl bekannteste Verfahren ist das Besprechen von Warzen. Darüber hinaus gibt es kuriose Rituale bei Vollmond wie das Vergraben geknoteter Bindfäden, das Einkerben und hinter sich werfen eines Warzensteckens, das Bedrücken mit (vorzugsweise geklauten) Erbsen oder gebratenem Speck (der im Anschluss wieder in die Pfanne zurückgelegt wird), das Bestreichen mit Menstruationsblut, Pferdeurinschaum, Schneckenschleim oder den Fingern eines Toten sowie das Auftragen unterschiedlicher Pflanzenextrakte.

Besprechen von Warzen

Bei der Therapie des Besprechens sollen bestimmte Formulierungen die Warzen zum Verschwinden bringen. Und siehe da, nicht selten ist die Behandlung erfolgreich. Das hat vor allem zwei Gründe:

  • die Suggestionskraft, verbunden mit der positiven Erwartungshaltung des Patienten
  • die natürlich vorkommenden, spontanen Regressionen

Da diese Methode keine negativen Folgen hat, spricht nichts gegen einen Therapieversuch.

Phytotherapie

Die wohl bekannteste Pflanze zur Behandlung von Warzen ist Schöllkraut, früher oft als Warzenkraut bezeichnet. Der aggressive gelblich-orange Milchsaft wirkt nachweislich antiviral und entzündungshemmend, wodurch sich die Wirksamkeit bei Warzen erklärt. Zur Behandlung wird der aus den Stängeln austretende Saft zwei- bis dreimal täglich so lange auf die Warzen geträufelt, bis diese verschwinden.

Weitere bekannte Warzenkräuter sind Wolfsmilch, Gemeiner Seidelbast und Fetthenne.

Prognose

Mit einem individuell abgestimmten Behandlungsplan und der zuverlässigen Mitarbeit der Patienten ist es gut möglich, die Warzen loszuwerden. Es gibt jedoch hartnäckige Hyperkeratosen und sehr langwierige Krankheitsverläufe. Zudem ist die Rezidivrate nach einer erfolgreichen Therapie mit mindestens 50% relativ hoch. Über diese Schwierigkeiten sollte der Patient vor Behandlungsbeginn unbedingt aufgeklärt werden.

Prognostisch ungünstige Faktoren sind unter anderem:

  • Patientenalter über 29 Jahre
  • angeborene oder erworbene Immundefizienz
  • große (> 2 cm) solitäre oder stark hyperkeratotische Warzen
  • multiple Warzen
  • periunguale, palmare oder plantare Lokalisation
  • Akrozyanose bei akraler Lokalisation
  • Persistenz von mehr als zwei Jahren
  • Therapieresistenz trotz sechsmonatiger konsequenter keratolytischer oder destruktiver Lokaltherapie

Prophylaxe

Eine sichere Prävention vor Warzen gibt es nicht. Mit bestimmten hygienischen Maßnahmen kann jedoch das Risiko einer HPV-Übertragung minimiert werden. Dazu zählen:

  • Sorgfältige Hautpflege; speziell im Winter trockene, eingerissene Haut vermeiden (Eintrittspforte für HP-Viren)
  • Waschlappen, Handtücher, Hygieneprodukte und Kosmetika (Kajal, Lippenstift etc.) nie gemeinsam benutzen bzw. tauschen
  • Hygieneprodukte mit Roll-on-Funktion vermeiden (idealer Nährboden für Viren)
  • Pediküre- oder Maniküre-Sets reinigen und desinfizieren
  • Nassräume wie Schwimmbäder, Sauna- und Duschbereiche, Umkleiden oder Fitnessstudios nur mit Fußbekleidung betreten
  • Nach dem Schwimmen, Baden oder Duschen Haut gründlich abtrocknen, insbesondere Zeh- und Fingerzwischenräume sowie andere intertriginöse Bereiche
  • In fremden Wohnungen (vor allem mit Teppichen und/oder Auslegware) nicht barfuß laufen
  • Manipulationen an Warzen außerhalb des Therapieregimes konsequent vermeiden, das heißt: nicht kratzen, pulen, ausdrücken oder anderweitig abtragen
  • blutende Warzen abdecken
  • Kleidung, die mit Warzen in Berührung kam, bei mindestens 60 °C waschen
  • Milieusanierung der unmittelbaren Umgebung (beispielsweise antimykotische Behandlung bei Fußpilz oder Vermeidung einer Hyperhidrose)
  • bei Akrozyanose Gefäßtraining und Verbesserung der akralen Perfusion

Allgemeine immunstabilisierende Maßnahmen wie eine ausgewogene, gesunde Ernährung, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie regelmäßige körperliche Aktivität unterstützen die Abheilung der Warzen und minimieren das Rezidivrisiko.

Hinweise

Dellwarzen, Stielwarzen und Alterswarzen sind trotz ihrer Bezeichnung keine echten Warzen.

Dellwarzen

Dellwarzen bzw. Mollusca contagiosa sind Hautwucherungen, die durch das Molluscum-contagiosum-Virus (MCV) aus der Familie der Poxviridae mittels Schmier- oder Kontaktinfektion übertragen werden. Die benignen dermalen Effloreszenzen zeigen sich als stecknadelkopf- bis erbsengroße, hautfarbene Knötchen. Die meist glatt-glänzende Oberfläche weist zuweilen ein eingedelltes Zentrum auf. Nach Druck auf die Mollusken entleert sich der sogenannte Molluskumbrei, eine rahmartige bis teigige Masse von weißlich-gelber Farbe. Der Brei beinhaltet Millionen infektiöser viruspartikelbeladener Molluscumkörperchen.

Dellwarzen treten vereinzelt, multipel oder exanthemisch am gesamten Körper auf, vor allem bei Personen mit atopischer Diathese. Prädilektionsstellen sind Gelenkbeugen, Achseln, Hals, Gesicht und Oberkörper sowie die Perianal- und Perigenitalregion bei Erwachsenen. Die Erkrankung ist selbstlimitierend.

Stielwarzen

Stielwarzen sind benigne, weiche, Fibrome, die im Gegensatz zu Warzen nicht ansteckend sind. Sie bilden sich vorzugsweise nach dem 30. Lebensjahr. Stielwarzen treten solitär oder multipel auf und entstehen hauptsächlich am Hals, in der Achsel- und/oder Leistenregion, an den Augen und unterhalb der Brust.

Die aus Fibrozyten bestehenden Tumore sind meist nur wenige Millimeter groß, hautfarben bis bräunlich und haben eine längliche (gestielte) oder runde Oberfläche. Eine Entfernung ist oft nur aus kosmetischen Gründen indiziert.

Alterswarzen

Alterswarzen bzw. seborrhoische Keratosen sind Basalzellpapillome, die sich vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte entwickeln. Die alterungsbedingten Hautveränderungen gehen von Keratinozyten aus der Basalmembran der Epidermis hervor. Prädilektionsstellen sind Handrücken, Arme, Gesicht und Oberkörper. Die exophytisch wachsenden Tumore sind allgemein nur wenige Millimeter groß und scharf von der restlichen Haut abgegrenzt.

Alterswarzen sind gelb-braun bis schwarz gefärbt und zeigen eine zunächst matte, später zerklüftete, speckig-talgige (seborrhoische) Oberfläche. Die papillomatösen Epithelproliferation sind nicht ansteckend, benigne ohne Tendenz zur Metastasierung. Eine chirurgische Entfernung ist in der Regel nur aus kosmetischen Gesichtspunkten erforderlich.

Autor:
Stand:
27.01.2020
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber: Humane Papillomviren. Stand 28. Juni 2018.
  2. Sterry, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme Verlag. 7. Auflage. 29. Januar 2014.
  3. Wilkinson, J. et al.: Dermatologie. Urban & Fischer Verlag. 21. September 2006.
  4. Hamsch, C. und Jäger, C.: Diagnose, Therapie und Prävention von Warzen – Wie wird man Warzen dauerhaft los? In: Atoskliniken, Atosnews 29 (2017), S. 52–57.
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