MOCHA findet Ursache von kryptogenem Schlaganfall

Thrombembolische Ereignisse können die Ursache von kryptogenen Schlaganfällen sein. Eine Studie hat verschiedene Gerinnungsparameter untersucht, die im sogenannten MOCHA-Profil zusammengefasst sind, um deren Eignung bei der Ursachensuche zu evaluieren.

Schlaganfall Stroke

Hintergrund

Bis zu 30-40% der ischämischen Schlaganfälle werden als kryptogen klassifiziert. Neuere Studien zeigen, dass kryptogene Schlaganfälle thromboembolische Ursachen haben können, beispielsweise Vorhofflimmern oder neoplastische Erkrankungen. Ein erneuter Schlaganfall tritt bei 4% der Patienten pro Jahr trotz Thrombozytenaggregationshemmern auf.

Die Messung von Gerinnungsfaktoren kann die Abklärung von kryptogenen Schlaganfällen unterstützen. Studien konnten zeigen, dass erhöhte Werte im sogenannten MOCHA-Profil bei Patienten mit Vorhofflimmern und Krebs erhöht sind. MOCHA steht für Markers of Coagulation and Hemostatic Activation. Bei diesem Profil werden D-Dimere, Prothrombinfragment 1.2, Thrombin-Antithrombin-Komplex und Fibrinmonomer untersucht. Die Datenlage zur Verwendung des MOCHA-Profils beim kryptogenen Schlaganfall ist bisher jedoch begrenzt.

Zielsetzung

Die Autoren um Dr. Fadi Nahab von der Emory University in Atlanta (USA) evaluierten, ob das MOCHA-Profil bei der Identifikation der Ursache von kryptogenen Schlaganfällen hilfreich sein kann [1].

Methodik

Patienten mit kryptogenem Schlaganfall, die die Kriterien eines embolischen Schlaganfalls unbekannter Quelle (ESUS, Embolic Stroke of Undetermined Source) erfüllten und im Zeitraum von Januar 2017 bis Oktober 2018 vorstellig wurden, gingen in die Studie ein.

Bei den Patienten wurde ein MOCHA-Profil ab der 2. Woche nach dem Schlaganfall durchgeführt. Ein abnormales Ergebnis im MOCHA-Profil lag vor, wenn zwei oder mehr der Parameter verändert waren.

Im primären Endpunkt wurden folgende Parameter zusammengefasst: Vorhofflimmern, maligne Prozesse, venöse Thromboembolien (VTE) und Erkrankungen mit erhöhter Gerinnungsneigung.

Ergebnisse

Insgesamt gingen 132 Patienten in die Studie ein. Das mittlere Alter lag bei 64 Jahren (± 15 Jahre), 61% waren weiblich. Die mediane Follow up-Zeit lag bei 10 Monaten.

Bei 23% der Patienten wurde während der Nachbeobachtungszeit eine der Erkrankungen diagnostiziert, die im primären Endpunkt subsummiert sind. Bei Patienten mit einem abnormen MOCHA-Profil wurden signifikant häufiger maligne Prozesse (21% vs. 0%, p < 0,001), VTE (9% vs. 0%, p = 0,009) und Erkrankungen mit einer erhöhten Gerinnungsneigung (11% vs. 0%, p = 0,004) diagnostiziert. Vorhofflimmern kam bei verändertem MOCHA-Profil nicht häufiger vor (8% vs. 9%, p = 0,79). Wiesen Patienten vier unauffällige Parameter im MOCHA-Profil und einen normal großen linken Vorhof auf (n = 30), so konnten Erkrankungen aus dem primären Endpunkt mit einer Sensitivität von 100% ausgeschlossen werden.

Fazit

Das MOCHA-Profil identifizierte in der kurzen Nachbeobachtungszeit Patienten mit kryptogenem Schlaganfall, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für maligne Erkrankungen, VTE oder Hyperkoagulabilitätsstörungen als Ursache haben. Damit könnte das MOCHA-Profil nach Meinung der Autoren nützlich sein, um die Ursache von kryptogenen Schlaganfällen zu eruieren.

Limitationen der Studie

Eine Limitation der Studie besteht darin, dass die Häufigkeit von Vorhofflimmern als Ursache des kryptogenen Schlaganfalls gegebenenfalls unterschätzt wurde. Mehr als die Hälfte der Patienten hatte die Implantation eines Event-Recorders nicht gewünscht.

Autor:
Stand:
18.05.2020
Quelle:
  1. Nahab et al. (2020): Markers of coagulation and hemostatic activation aid in identifying causes of cryptogenic stroke. Neurology, DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000009365
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