Prävention hitzebedingter Komplikationen bei Älteren

Die Hitzebelastung durch den Klimawandel kann insbesondere bei älteren Menschen gesundheitliche Probleme verursachen. Die BZgA macht auf Warnsignale aufmerksam und gibt Tipps zur Vermeidung von Komplikationen.

Ältere Frau_Hitzebelastung

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) das Informationsportal www.klima-mensch-gesundheit.de erstellt, das über den Umgang mit Hitzebelastung aufklärt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärt: „Der Klimawandel stellt uns auch im Gesundheitsschutz vor erhebliche Herausforderungen. Gerade ältere Menschen kommen mit anhaltend hohen Temperaturen nicht gut zurecht. (…) Angesichts von 4200 durch Hitze beeinflusster Todesfälle im vergangenen August brauchen wir geeignete Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit.“ In dem Portal werden Informationen für unterschiedliche Personengruppen wie Menschen ab 65 Jahren oder Eltern mit Babys und Kleinkindern bereitgestellt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat bereits in Kooperation mit der BZgA eine Kampagne zur Aufklärung älterer Menschen gestartet.

Kooperation mit Apothekerschaft

Durch die Kooperation der BZgA und ABDA sollen ältere Menschen in Apotheken gezielt Tipps zum Verhalten bei hohen Temperaturen erhalten, um hitzebedingte gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Denn für diese Personengruppe stellt Hitze oft eine größere Belastung dar als für jüngere Menschen. Daher wurden ein Poster sowie ein Faltblatt mit dem Titel „Gesund durch die Sommerhitze“ veröffentlicht, die außerdem darauf hinweisen, wie körperliche Probleme frühzeitig erkannt werden können.

Ältere Menschen besonders gefährdet

Zu den Gründen aus denen Hitze ältere Menschen eher hitzebedinge gesundheitliche Probleme erleiden, zählen unter anderem

  • Später und geringer einsetzendes Schwitzen, dadurch verminderte Wärmeabgabe über die Haut
  • Abnehmendes Durstgefühl und längere Regenerationsdauer bei Flüssigkeitsmangel
  • Verminderte körperliche Fitness, Hautdurchblutung und Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems

Zusätzliche Belastung durch Krankheiten und Pandemiemaßnahmen

Insbesondere Menschen, die akute und chronische Erkrankungen haben, Medikamente einnehmen, über- oder untergewichtig sind und deren Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, sind zusätzlich gefährdet. Auch die Pandemiemaßnahmen wie das Tragen von Masken kann eine Doppelbelastung darstellen. Die AHA-Regeln sollten dennoch eingehalten werden

Den Alltag anpassen

Die BZgA und ABDA empfehlen sich frühzeitig über bevorstehende Hitzeperioden zu informieren und an besonders heißen Sommertagen den Alltag entsprechend anzupassen. So sollten sportliche Aktivitäten vorzugsweise in die kühlen Morgenstunden verlegt und bei Aktivitäten im Freien Schattenplätze bevorzugt werden. In letzterem Fall sollte unbedingt auf einen ausreichenden Sonnenschutz durch Sonnencremes, aber auch Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen geachtet werden.

Flüssigkeitszufuhr erhöhen

Als einer der wichtigsten Punkte wird eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 2 bis 3 Litern pro Tag aufgeführt. Empfohlen werden insbesondere Wasser, ungesüßte Tees und Saftschorlen, die nicht zu kalt sein sollten. Es gilt zu bedenken, dass bei älteren Menschen oft das Durstgefühl abnimmt und sie daher auch trinken sollen, wenn sie keinen Durst haben. Weiterhin werden wasserreiches Gemüse sowie Obst, Blattsalate und leichte Speisen empfohlen. Insbesondere bei Herz- und Nierenerkrankungen ist die Anpassung der Trinkmenge mit dem Arzt abzusprechen.

Abkühlung an heißen Tagen

Um den Körper abzukühlen, können feuchte Tücher, lauwarme Duschen, Fußbäder oder Wasserspray hilfreich sein. Zudem sollte die Wohnung durch geschlossene Rollläden oder Vorhänge kühl gehalten werden. Die beste Zeit zum Lüften ist in den frühen Morgen- oder späteren Abendstunden. Es empfiehlt sich auch luftige Kleidung zu tragen. Insbesondere im Schlafzimmer sollte eine möglichst angenehme Temperatur herrschen.

Unterstützung annehmen

An heißen Tagen sollten ältere Menschen Unterstützung annehmen, beispielsweise beim Einkaufen oder der Gartenarbeit. Angehörigen können auch bei der Umsetzung oben genannter Tipps helfen. Weiterhin werden regelmäßige Besuche oder Anrufe empfohlen, um frühzeitig Anzeichen einer Hitzebelastung zu erkennen.

Warnsignale erkennen 

Älteren Menschen erleiden häufiger hitzebedingte gesundheitliche Probleme, wie Sonnenbrand oder Sonnenstich, einen Hitzekrampf, Hitzekollaps, Hitzschlag sowie Hitzeerschöpfung und geschwollene Beine. Insbesondere ein Hitzeschlag und Hitzekollaps können lebensbedrohlich sein. Bei den folgenden Warnsignalen, die auch zeitversetzt zur Hitzeexposition auftreten können, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

  • Erschöpfungsgefühle
  • Starke Blässe / Röte
  • Kopfschmerzen / Muskelschmerzen
  • Steifer Nacken
  • Übelkeit / Schwindel / Erbrechen
  • Kurzatmigkeit
  • Unruhe / Verwirrtheit
  • Erhöhte Temperatur / Fieber
  • Infektionen
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung

Erste Hilfe

Treten die genannten Symptome auf, sollte die Person schnellstmöglich aus der Hitze gebracht und Kleidung geöffnet oder entfernt werden. Mit feuchten und lauwarmen Tüchern können Kopf, Nacken, Hände und Füße gekühlt werden. Auch Flüssigkeit sollte aufgenommen werden, sofern kein Erbrechen oder eine Bewusstseinsstörung vorliegen.

Kostenloses Informationsmaterial

Laut der ABDA werden alle Apotheken in den nächsten Tagen ein Paket der BZgA mit kostenlos bestellbaren Informationsmaterialien erhalten. Die Kooperationspartner hoffen auf rege Beteiligung der Apotheken an der Kampagne.

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