Alter und Multimorbidität von Patienten stellen eine Herausforderung bei der Verordnung von Arzneimittel dar. In der Praxis treten bei der Pharmakotherapie älterer Patienten häufig folgende Fragestellungen auf:
- Welches Medikament ist im Alter geeignet?
- Was sind mögliche Therapiealternativen?
- Welche Dosierungsanpassungen sind nötig?
- Welche Maßnahmen sind notwendig, wenn es keine Therapiealternativen gibt
Download der Priscus-Liste
Die PRISCUS-Liste führt Substanzen und Substanzklassen auf, die im Alter schlecht vertragen werden, und gibt Empfehlungen für die klinische Praxis, wenn eine potenziell ungeeignete Medikation unvermeidbar ist. In der unten beigefügten PRISCUS-Liste finden Sie Empfehlungen für die klinische Praxis, beispielsweise Monitoring-Parameter oder Dosisanpassungen. Ferner werden Therapiealternativen genannt.
Erstellung der Priscus-Liste
Wegen des erhöhten Risikos an unerwünschten Arzneimittelereignissen gelten manche Wirkstoffe bei älteren Patienten als potenziell inadäquate Medikamente (PIM). Internationale PIM-Listen sind aufgrund unterschiedlicher Marktgegebenheiten und Verschreibungspraktiken nur begrenzt auf Deutschland übertragbar. Deshalb wurde im Rahmen des Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit 2008/2009 des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) eine für Deutschland relevante Liste von potenziell inadäquaten Arzneimitteln erarbeitet.
Priscus Liste 1.0
Basierend auf selektiver Literaturrecherche und qualitativer Analyse internationaler PIM-Listen wurde eine vorläufige an den deutschen Arzneimittelmarkt angepasste PIM-Liste zusammengestellt. Die finale deutsche PIM-Liste, die PRISCUS-Liste, wurde nach einer zwei Runden umfassenden strukturierten Expertenbefragung (Delphi-Methode) erarbeitet. Als Ergebnis wurden 83 Arzneistoffe aus 18 Arzneistoffklassen als potenziell inadäquat für ältere Patienten bewertet. 46 Arzneistoffe konnten nicht eindeutig eingestuft werden.
Priscus-Liste 2.0
Die erste Version der Priscus-Liste war seit 2010 auf dem Markt und wurde jetzt durch 59 Experten aus klinischer Praxis und Forschung überarbeitet. Die Experten ermittelten auf Basis von Literaturrecherchen und Reviews, welche der 250 vorgeschlagenen Wirkstoffe und Wirkstoffklassen zu den PIM gehören. Die Priscus-Liste 2.0 wurde um 133 neue Wirkstoffe erweitert. Für einige Wirkstoffe wird eine maximale Therapiedauer sowie eine Dosierungshöchstgrenze angegeben. Die Experten der Priscus-Liste geben jeweils einen Grund für die Einstufung als PIM an. Wie in der alten Version werden mögliche Alternativen, Hinweise zum Monitoring (zum Beispiel Nierenfunktion, Elektrolyte), zu vermeidende Komedikationen oder Komorbiditäten genannt.
Validierung steht noch aus
Die Experten merken an, dass die Liste noch validiert werden muss.