Bimekizumab bei Plaque-Psoriasis: PASI 100 für jeden Zweiten

Fortschritt bei der Biologika-Entwicklung gegen Plaque-Psoriasis: Der kürzlich zugelassene IL-17A/IL-17F-Hemmer Bimekizumab lässt die Plaques nicht nur schnell, sondern auch bei mehr als der Hälfte der Patienten vollständig verschwinden.

Plaque-Psoriasis

Bisher galt ein Biologikum für die Behandlung bei Plaque-Psoriasis als wirksam, wenn die Mehrheit der Patienten eine mindestens 75%ige Besserung des Hautbildes (PASI 75) erreicht. „Jetzt hängt die Latte ganz oben“, sagt Professor Dr. Diamant Thaçi (Lübeck). Das heißt, nun ist die völlige Erscheinungsfreiheit − also der PASI 100 − das Therapieziel.

Head-to-head-Vergleiche

Und das lässt sich mit Bimekizumab (Bimzelex) durchaus erreichen, wobei dies nicht der einzige Vorteil sei, wie Thaçi weiter berichtete. Bimekizumab wurde für die Zulassung nicht nur gegen Placebo [1], sondern in Head-to-head-Studien mit den bisherigen Substanzen Adalimumab [2], Ustekinumab [3] und Secukinumab [4] verglichen.

Schnell, stark, dauerhaft

In diesen Vergleichsstudien zeigte Bimekizumab sich überlegen:

  • Schnelles Ansprechen: Über 71% der Patienten zeigten einen PASI 75 bereits vier Wochen nach der ersten Injektion
  • Umfang des Ansprechens: vollständig erscheinungsfreie Haut bei der Mehrheit der Patienten in Woche 16; PASI 90 (90% Besserung des Hautbildes) wurde bei über 85% und ein PASI 100 (vollständig erscheinungsfrei) bei mehr als 59% der Patienten festgestellt.
  • Dauerhaftes Ansprechen: Nach einem Jahr Behandlung war die Haut bei über 82% der Teilnehmer unter Bimekizumab immer noch um 90% besser als bei Studienbeginn; bei fast zwei Drittel (64%) war die Haut erscheinungsfrei (PASI 100).

Hemmt IL-17A und IL-17F

Wie Thaçi erläuterte, beruht die gute Wirkung darauf, dass Bimekizumab selektiv und direkt nicht nur IL- 17A hemmt, sondern auch das in psoriatrischen Läsionen ebenfalls stark exprimierte IL-17F, zwei wichtige Zytokine, die Entzündungsprozesse antreiben. Die Vorgängersubstanz Secukinumab inhibiert nur IL-17A.

Nebenwirkung orale Candidose

Zu den Nebenwirkungen stellte Thaçi auch die Daten der open-label-Verlängerung der Vergleichsstudien vor. Danach waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen Infektionen der oberen Atemwege (14,5 %) und orale Candidose (7,3 %).

Nägel bessern sich, Juckreiz geht zurück

Wie der niedergelassene Dermatologe Dr. Peter Radny (Friedrichshafen) ergänzte, besserten sich unter Bimekizumab auch die sonst schwer zu behandelnden Effloreszenzen an der Kopfhaut, Hand- und Fußflächen sowie an den Nägeln. Auch die oft quälenden Symptome Juckreiz, Schmerz und Schuppung gingen bei über 80% der Betroffenen deutlich zurück.

Die Symptomreduktion insgesamt wirkte sich auch auf die Lebensqualität aus: Drei Viertel der Patienten, die einen PASI 0 erreichten, gaben in Sachen Lebensqualität keine Einschränkungen mehr an.

Bimekizumab ist in einer Dosierung von 320 mg alle vier bis acht Wochen für die Behandlung von Patienten mit mittelschwerer und schwerer Plaque Psoriasis seit Ende August 2021 zugelassen.

Autor:
Stand:
07.09.2021
Quelle:

Online-Pressegespräch, „Was gibt es Neues bei UCB in der Dermatologie?“, 1.September 2021, Veranstalter: UCB

  1. Gordon KB et al., Bimekizumab efficacy and safety in moderate to severe plaque psoriasis (BE READY): a multicentre, double-blind, placebo-controlled, randomised withdrawal phase 3 trial. Lancet. 2021;397(10273):475-486.
  2. Warren RB et al., Bimekizumab versus Adalimumab in Plaque Psoriasis. (BE SURE) N Engl J Med. 2021;385(2):130-141.
  3. Reich K et al., Bimekizumab versus ustekinumab for the treatment of moderate to severe plaque psoriasis (BE VIVID): efficacy and safety from a 52-week, multicentre, double-blind, active comparator and placebo-controlled phase 3 trial. Lancet 2021;397(10273):487-498.
  4. Reich K et al., Bimekizumab versus Secukinumab in Plaque Psoriasis (BE RADIANT) N Engl J Med. 2021;10.1056/NEJMoa2102383.
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