
Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine komplexe endokrine Störung, die weltweit bei 1,14 % bis 11,04 % der heranwachsenden Mädchen auftritt. PCOS wird auch mit einer Reihe von kardiometabolischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Bluthochdruck und Dyslipidämie – den gleichen Begleiterkrankungen, die auch mit dem Typ-2-Diabetes (T2D) vergesellschaftet sind. Entsprechend sind Mädchen, die an T2D und PCOS leiden besonders gefährdet, kardiovaskuläre Folgeerkrankungen zu erleiden. Zudem gilt es Infertilität und psychische Störungen – PCOS plus T2D erhöhen das Risiko für Depressionen – zu vermeiden.
T2D bei Jugendlichen immer häufiger
Die Kombination der beiden Erkrankungen ist keineswegs ein Exotikum, denn bekanntlich steigt die Prävalenz des T2D unter den Jugendlichen. Und T2D bei Jugendlichen ist eine aggressive Erkrankung, die viele Folgeerkrankungen nach sich zieht. Zudem sprechen die Jugendlichen oft nur schlecht auf aktuelle Therapien an. Des Weiteren ist der T2D bei dieser Altersgruppe mit einer höheren Morbidität und Mortalität verbunden als T2D bei Erwachsenen.
Steigt auch PCOS-Prävalenz bei jungen T2D-Mädchen?
Bisher war allerdings nicht bekannt, wie häufig junge Mädchen (Altersgruppe 12-17 Jahre) an T2D plus PCOS leiden. Diese Wissenslücke wollten kanadische Wissenschaftler mit einer Metaanalyse schließen. Dafür filterten sie aus den Datenbanken sechs Studien mit insgesamt 470 Mädchen (mittleres Alter 12,9-16,1 Jahre) mit T2D heraus.
PCOS bei jeder fünften Teilnehmerin
Die Auswertung aller eingeschlossenen Studien ergab eine PCOS-Prävalenz bei Mädchen mit Typ-2-Diabetes von 19,58% (95% Konfidenzintervall 12,02%-27,14%, p=0,002). Beim Ausschluss von Studien, in denen keine PCOS-Diagnosekriterien angegeben worden waren (n = 87 Mädchen), stieg die gepoolte PCOS-Prävalenz auf 24,04 % (95 %-KI: 15,07–33,01 %).
Keine Aussagen zu Risikogruppen wie Ethnie oder Adipositas
Ursprünglich wollten die Wissenschaftler der Universität Ontario auch die PCOS-Prävalenz in Bezug auf ethnische Herkunft und Fettleibigkeit herausfinden. Dazu reichte aber die Datenmenge nicht aus. Um Risikogruppen zu definieren sowie frühzeitig Behandlungsstrategien einzuleiten und somit das Management dieser PCOS bezogenen Komorbidität zu verbessern, seien weitere Untersuchungen erforderlich, so die Autoren.