
Gestationsdiabetes ist eine der häufigsten Komplikationen während der Schwangerschaft. Das Risiko steigt mit zunehmende Alter der Mutter. „Auswertungen des Robert Koch-Instituts haben gezeigt, dass für Schwangere unter 20 Jahren eine Prävalenz von 2,5 Prozent, bei über 45-Jährigen hingegen von nahezu 16 Prozent besteht“, so Dr. med. Heinke Adamczewski, Sprecherin von der AG Schwangerschaft der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG). Das sei vergleichbar mit einem Prädiabetes. Die DDG betont daher die hohe Relevanz der hausärztlichen Nachsorge, auch bei Frauen, deren Glukosespiegel sich nach der Entbindung zunächst normalisiert hat.
Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen
Eine Glukosetoleranzstörung während der Schwangerschaft kann sowohl einen manifesten Diabetes als auch kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen. Laut dem Diabetologen Dr. med. Helmut Kleinwechter zeigen Studien, dass Frauen mit einem Gestationsdiabetes ein zehnfach erhöhtes Risiko haben, innerhalb der folgenden 10 bis 25 Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Damit verbunden sei auch das erhöhte Risiko für ein metabolisches Syndrom mit Übergewicht, Hypertonie sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, das das Herz-Kreislauf-System gefährdet.
Regelmäßige Nachsorge
„Gestationsdiabetes verdoppelt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall innerhalb der kommenden zehn Jahre, auch unabhängig von dem möglichen Auftreten eines manifesten Diabetes“, erklärt Kleinwechter. „Frauen mit Gestationsdiabetes brauchen daher nicht nur die inzwischen etablierten Screening-Untersuchungen während der Schwangerschaft, sondern auch eine umfassende Nachsorge“, so der Diabetologe. Er empfiehlt insbesondere für Frauen, die bei der Schwangerschaft älter als 35 Jahre alt waren, eine Untersuchung alle zwei bis drei Jahre, bei der auch Blutdruck, Lipide und andere kardiovaskuläre Risikofaktoren überprüft werden. So könnten Veränderungen sehr früh erkannt und behandelt werden.