Umgang mit Wetterwechseln bei Diabetes

Starke Temperaturschwankungen, wie sie derzeit öfter auftreten, können Diabetespatienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung besonders belasten. Die Deutsche Diabetes-Hilfe gibt Tipps zum Umgang mit solchen Situationen.

Wetterwechsel

Der rapide Wechsel von sommerlichen Temperaturen über 30 Grad gefolgt von unwetterbedingten Temperaturstürzen kann bei entsprechender Prädisposition ein Auslöser für Herzinfarkte und Schlaganfälle sein. Menschen mit einem Diabetes mellitus haben ein zwei- bis dreifach, solche mit zusätzlichem Bluthochdruck sogar ein zehnfach höheres Schlaganfallrisiko. Die Deutsche Diabetes-Hilfe macht auf diese Problematik aufmerksam und gibt Tipps, wie Betroffene mit starken Temperaturschwankungen umgehen können.

Den Alltag anpassen

„Herz-Kreislauf-Erkrankten raten wir bei hohen Temperaturen, sich zu schonen und keinen ungewohnten Belastungen aussetzen.“, so Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim. Regelmäßige Bewegung sei zwar wichtig, für körperliche Aktivität eigneten sich die kühlen Abend- oder frühen Morgenstunden jedoch am besten.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Weiterhin sollten insbesondere ältere Menschen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, da das Durstempfinden im Alter nachlassen kann. Erwachsenen werden mindestens 1,5 Liter täglich empfohlen. Neben Mineralwasser eignen sich ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sowie Saftschorlen. Mit Zitronen- und Ingwerscheiben oder frischer Pfefferminze kann Mineralwasser etwas Geschmack verliehen werden. Das Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit hält beispielsweise weitere Tipps zum Umgang mit starker Hitzebelastung bereit.

Glukosewerte häufiger prüfen

Ein instabiler Stoffwechsel mit dauerhaft hohen Glucosewerten erhöht das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis weiter, aber auch zu niedrige Werte können bei großer Hitze auftreten. Letzteres hängt zum einen mit Lebenssteilfaktoren wie Bewegung und Ernährung, zum anderen mit einer möglichen schnelleren Insulinwirkung bei hohen Temperaturen zusammen. Aus diesem Grund wird insulinpflichtigen Diabetikern empfohlen, ihre Glucosewerte bei hohen Temperaturen häufiger zu überprüfen und die Insulinmenge wenn nötig anzupassen. Eine Unterzuckerung lässt sich häufig an zitternden Händen und einem Schwindelgefühl erkennen. Zur Behandlung sollte Traubenzucker, vorzugsweise in flüssiger Form, bereitstehen.

Verhalten bei Badeausflügen

Beim Schwimmen kann eine Unterzuckerung leicht unentdeckt bleiben. Der Energieverbrauch steigt vor allem in sehr kaltem Wasser aufgrund der Bewegung und des höheren Verlusts von Körperwärme. Daher ist es gerade bei Badeausflügen wichtig, den Blutzucker regelmäßig zu kontrollieren. Wasser kann die Messung beeinträchtigen, daher sollten die Hände zuvor gut abgetrocknet werden. 

Ablegen von Insulinpumpen

Typ-1-Diabetiker mit Insulinpumpen legen diese vor dem Schwimmen ab. Dabei verleibt die Kanüle in der Haut und wird mit einem wasserdichten Katheterpflaster geschützt. Die Pumpe sollte erst entfernt werden, wenn der Glucosespiegel zwischen 120 mg/ld und 180 mg/dl liegt. Zu niedrige Werte können mit einem kohlehydratreichen Snack angehoben und zu hohe Werte mit einer Extradosis Insulin gesenkt werden.

Equipment nicht in die Sonne legen

Insulinpumpen und -Pens sollten bei Ausflügen in einer Kühltasche oder Thermosflasche aufbewahrt werden. Dabei ist ebenso wie für Teststreifen, Blutzuckermessgeräte und Medikamente eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Das Equipment sollte trocken und sauber gelagert werden

Autor:
Stand:
19.07.2021
Quelle:
  1. DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe: Pressemitteilung – Wetterwechsel und Diabetes (13.07.2021)
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