
Hintergrund
Eine SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft kann für Mutter und Kind gefährlich sein. Das ergab eine in der Fachzeitschrift „BMJ Global Health“ veröffentlichte Metaanalyse. Demzufolge ist das Sterberisiko von an Covid-19 erkrankten Schwangeren signifikant erhöht; ebenso steigt das Risiko einer intensivmedizinischen Versorgung der Frauen. Neugeborene infizierter Schwangerer werden häufiger zu früh geboren und müssen nach der Geburt öfter in eine Neugeborenen-Intensivstation verlegt werden [1].
Zielsetzung
Forschende um Prof. Emily Smith von der George Washington University in Washington untersuchten in einer prospektiven Metaanalyse die Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft. Die Analyse ist Teil einer größeren sPMA-Studie, die darauf abzielt, epidemiologische Fragen zu Covid-19 und dessen Einfluss auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu beantworten.
Methodik
Von 137 gescreenten Studien erfüllten zwölf die Einschlusskriterien. Das ergab Datenmaterial von mehr als 13.000 Schwangeren aus zwölf Ländern in Europa, Asien, Afrika und den USA. Die gepoolten Daten umfassten 1.942 Schwangere mit bestätigter oder wahrscheinlicher SARS-CoV-2-Infektion sowie 11.194 SARS-CoV-2-negative Teilnehmerinnen.
Ergebnisse
Negative Effekte waren sowohl bei den Müttern als auch deren Kindern feststellbar.
Erhöhte maternale Mortalität und Morbidität
Schwangere mit einer SARS-CoV-2-Infektion hatten im Vergleich zu nicht infizierten Schwangeren ein fast achtmal so hohes Sterberisiko.
Das Risiko einer intensivmedizinischen Versorgung war bei den infizierten Schwangeren knapp viermal so hoch, das für Beatmungspflicht bzw. Intensivpflege um das 15-fache bzw. das Fünfeinhalbfache erhöht.
Das Pneumonie-Risiko war bei SARS-CoV-2-positiven Frauen etwa um das 23-fache und das Risiko für thromboembolische Ereignisse um mehr als das Fünffache gesteigert. Ein Unterschied bezüglich des Risikos anderer mütterlicher Morbiditäten wie Blutungen, Plazentaablösung, Eklampsie oder eine intrapartale Schnittentbindung war nicht feststellbar.
Frühgeburt und neonatale Intensivpflicht
Im Vergleich zu den nicht infizierten Schwangeren hatten Neugeborene von Frauen mit einer SARS-CoV-2-Infektion ein fast doppelt so hohes Risiko, nach der Geburt in eine Neugeborenen-Intensivstation verlegt werden zu müssen. Das Risiko einer Frühgeburt war um 71%, das einer moderaten Frühgeburt um knapp das Dreifache erhöht. Ebenso stieg das Risiko, mit einem zu geringen Geburtsgewicht (<2.500 g) auf die Welt zu kommen.
Ein gesteigertes Risiko für Totgeburten oder intrauterine Wachstumsstörungen war nicht erkennbar.
Fazit
Die Analyse deutet darauf hin, dass eine SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft das Risiko der mütterlichen Morbidität und Mortalität steigert und die Wahrscheinlichkeit negativer gesundheitlicher Folgen für das Neugeborene erhöht. Die Ergebnisse stünden im Einklang mit einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit, die Studien mit gleichzeitigen oder historischen Kontrollen einschloss. Auch diese ergab ein erhöhtes Risiko der Gesamtmortalität und Intensivpflichtigkeit bei Covid-19, so die Studienautoren.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit globaler Bemühungen zur Prävention von Covid-19 während der Schwangerschaft durch gezielte Impfungen und nicht-pharmazeutische Maßnahmen, lautet das Fazit der Forschenden. Auch seien weitere Anstrengungen erforderlich, um das Wissen über die beste klinische Versorgung für SARS-CoV-2-infizierte Schwangere und ihre Neugeborenen zu verbessern.
Die Metaanalyse soll aktualisiert werden, sobald mehr Daten zur Verfügung stehen.